Medizinisches Personal verwende in der Kommunikation mit Patientinnen und Patienten viel zu häufig Fachjargon, beklagen Forschende aus Minneapolis, MN/USA, in einer aktuellen Publikation [Gotlieb R et al. JAMA Netw Open. 2022;5(11):e2242972]. Die Verwendung von Fachausdrücken könne zu Verwirrung bei den Betroffenen führen und schwerwiegende Folgen haben. So steht etwa das Wort "negativ" meist für etwas Schlechtes. Im medizinischen Bereich hat "negativ" jedoch in der Regel sogar eine gegenteilige Bedeutung. Die Forschenden haben deshalb einige häufig verwendeten Phrasen auf den Prüfstand gebracht. Für ihre Querschnittsstudie befragten sie insgesamt 215 Frauen und Männer, die im Jahr 2021 bei einer Messe in Minneapolis die Forschungsgebäude der Universität aufsuchten.

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Vieles ist für medizinische Laien nicht so verständlich, wie man meinen könnte.

Unter den Befragten herrschte Uneinigkeit darüber, welche Formulierungen für gute und welche für schlechte Nachrichten stehen. So wussten beispielsweise die meisten der Befragten (96 %), dass ein negatives Ergebnis bei der Krebsvorsorgeuntersuchung bedeutet, dass sie keinen Krebs haben. Weniger Befragte (79 %) verstanden jedoch, dass "Ihr Tumor ist in Progression" eine schlechte Nachricht ist oder dass ein positiver Lymphknotenbefund bedeutet, dass der Krebs gestreut hat (67 %). 80 % der Befragten erkannten, dass eine unauffällige Röntgenaufnahme der Brust eine gute Nachricht ist. Nur vier der Frauen und Männer konnten mit dem Begriff "okkulte Infektion" etwas anfangen, der Großteil dachte, es handele sich um einen Fluch.

Dass die Probandinnen und Probanden einen negativen Befund so gut einordnen konnten, habe vielleicht auch mit den vergangenen Jahren der Corona-Pandemie zu tun, bei der die Bevölkerung lernte, dass negative Testergebnisse etwas Positives seien, vermuten die Forschenden. Es sei jedoch erwähnenswert, dass beim Vergleich der Formulierungen "Ihr Bluttest zeigt keine Infektion" und "Ihre Blutkultur war negativ" deutlich mehr Befragte die erste Formulierung richtig interpretierten, die das Wort "negativ" gänzlich vermied.

Ein höheres Alter schien kaum erfahrener im Umgang mit medizinischem Fachjargon zu machen. Auch eine höhere Bildung war nicht immer hilfreich.