Avoid common mistakes on your manuscript.
Corona und elektive Eingriffe
Welche am häufigsten verschoben wurden
Eine Datenauswertung zu Operationen offenbart, welche Eingriffe am häufigsten wegen der Corona-Pandemie verschoben wurden: Auf Rang eins liegen Katarakt-Operationen (- 79 %), es folgen die Entfernung der Rachenmandeln (- 82 %) und die Implantation von Kniegelenkendoprothesen (- 80 %). Insgesamt sei die Zahl der Eingriffe während des medizinischen Shutdowns um 41 % zurückgegangen, meldet der Berufsverband der Deutschen Chirurgen (BDC) unter Berufung auf ein bundesweites Benchmarking-Programm für Operations-Prozesszeiten. Ebenfalls deutlich seltener wurden Kniegelenkarthroskopien (- 67 %) vorgenommen sowie Osteosynthesematerial entfernt, also zum Beispiel Schrauben und andere Befestigungen (- 51 %).
Die Zahl der versorgten Frakturen, der Kaiserschnitte und die der Appendektomien habe hingegen gar nicht beziehungsweise nur sehr geringfügig abgenommen, heißt es in der Mitteilung. red
Zi-Befragung
Corona, "No-Shows" und IT treiben Praxiskosten in die Höhe
Sonderaufwendungen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie, kurzfristig nicht wahrgenommene Patiententermine sowie die Umsetzung der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) haben seit 2019 zu erheblichen Zusatzkosten in den deutschen Vertragsarzt- und Psychotherapeutenpraxen geführt. In einer Anfang Oktober vorgestellten Befragung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi), an der sich knapp 1.800 Praxen beteiligt hatten, sind genauere Zahlen ermittelt worden.
Bislang habe jede Praxis im Mittel mehr als 1.300 € für persönliche Schutzausrüstung und weitere Hygienemaßnahmen wie Plexiglastrennwände zum Infektionsschutz gegen die Covid-19-Pandemie aufgewendet, schreibt das Zi in einer Mitteilung zu der Umfrage. Die erweiterten Hygienemaßnahmen hätten zudem die gewohnten Arbeitsabläufe im Praxisalltag in knapp 90 % aller Praxen verändert. Dies sei insgesamt mit über sechs Stunden durchschnittlicher wöchentlicher Mehrarbeit verbunden.
Doch nicht nur durch die Pandemie sind den Praxen zusätzliche Kosten entstanden. Zur Umsetzung der DSGVO hätten niedergelassene Ärzte 2018 im Schnitt insgesamt 2.487 € aufgewendet. Im Jahr 2019 seien diese Aufwendungen dann nochmals um rund 18 % auf 2.932 € gestiegen. Insgesamt haben laut Befragung die Kosten für Informationstechnik (IT) in den Praxen im Jahr 2019 mit rund 6.000 € pro Jahr zu Buche geschlagen, die Steigerung betrug hier 60 % gegenüber 2017.
Für das Terminmanagement seien den Praxen - vor allem mit den Regelungen des Terminservice- und Versorgungsgesetzes (TSVG) seit Mai 2019 - Aufwendungen für IT und Mitarbeiterschulung zur Terminvergabe in Höhe von 885 € entstanden. Dennoch spielt bei den Praxiskosten für die Terminverwaltung laut Zi-Studie die IT-Infrastruktur, etwa für den Anschluss an das Online-Portal oder für ein Terminmodul in der Praxissoftware, nicht die Hauptrolle. Der Hauptposten in der Kostenrechnung für die Terminverwaltung liegt eindeutig bei den kurzfristig nicht wahrgenommenen Terminen. Bei den Hausärzten machen die Kosten für die sogenannten "No-Shows" mit 1.577 € gut die Hälfte der Gesamtkosten in dem Bereich aus, bei Fachärzten sind es sogar knapp drei Viertel der Kosten.
Den Zahlen des Zi zufolge sagen 15 % der Patienten, die nicht zu einem vereinbarten Termin erscheinen, gar nicht ab, 25 % erst am Tag des Termins und weitere 26 % am Vortag. "Kurzfristig nicht wahrgenommene Termine sind ein Problem für die Versorgung", kommentiert das Zi. Denn wenn sie nicht nachbesetzt werden könnten, stünden sie für die Versorgung nicht mehr zur Verfügung. Immerhin 45 % der Vertragsärzte und -psychotherapeuten, die sich beteiligt haben, vergeben Termine erst nach mehr als sieben Tagen. Hauke Gerlof
Analyse des Robert-Koch-Instituts
Welche Corona-Schutzmaßnahmen wirken
Gerade in Zeiten steigender Corona-Infektionszahlen steht die Frage im Raum, welche Public-Health-Maßnahmen zur Eindämmung am besten funktionieren. Experten um Dr. Francisco Pozo-Martin vom Robert-Koch-Institut haben in der Zeitschrift "Lancet Public Health" eine Arbeit zu diesem Thema eingereicht und die Kernergebnisse zeitgleich bekannt gemacht. Zusätzlich wurde ein Rapid Review publiziert, der die internationale Literatur zu diesem Thema aufarbeitet. Die zugrundeliegenden Daten beziehen sich auf den Zeitraum bis Ende Juni 2020.
Das Ergebnis: Nicht bei allen Maßnahmen konnten die Forscher in der Gesamtschau Effekte finden. Unter anderem bei Reise- und ÖPNV-Beschränkungen war das nicht der Fall, bei den am meisten diskutierten und von der Politik umgesetzten Maßnahmen dagegen schon: Konkret führten in der länderübergreifenden Gesamtschau Schul- und Arbeitsplatzschließungen, das Einführen einer Maskenpflicht und die Beschränkung von Veranstaltungen zu einer statistisch signifikanten Abnahme der Infektionszahlen. Zudem gab es eine signifikante Korrelation mit der Gesamtzahl landesweit durchgeführter Tests. Je strenger viele Maßnahmen ausfielen, umso stärker war der relative Effekt auf die Infektionszahlen. Die Auswertung ermöglicht auch ein gewisses Ranking. So zeigt sich, dass die Beschränkung von Veranstaltungen und besonders auch von kleineren Veranstaltungen den stärksten Effekt hat. Mit deutlichem Abstand folgen Masken sowie Schul- und Arbeitsplatzschließungen. Philipp Grätzel von Grätz
WIdO-Fehlzeiten-Report
Wie unfaire Vorgesetzte krank machen
Führungskräfte nehmen mit ihrem Verhalten unmittelbar Einfluss auf die Gesundheit ihrer Mitarbeiter. Das geht aus dem Fehlzeiten-Report 2020 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hervor. Das Institut befragte insgesamt 2.500 Erwerbstätige im Alter von 18 bis 65 Jahren zu ihrem Gerechtigkeitsempfinden am Arbeitsplatz.
Demnach berichtet ein Viertel der Beschäftigten, die sich von ihren Vorgesetzten ungerecht behandelt fühlen, über Wut und Ärger (23 %). Etwa jeder Fünfte spricht von Lustlosigkeit zu arbeiten (21 %), Erschöpfung (20 %) oder Schlafproblemen (18 %). Auch Rücken- und Gelenkschmerzen (26 %) oder Kopfweh (10 %) kommen öfter vor, wenn es Dauerstress mit dem Vorgesetzten gibt. Demgegenüber treten solche Beschwerden bei Beschäftigten, die ihre Führungskraft als gerecht erleben, seltener auf (3,4 %). "Gesundheitliche Belastungen bei Beschäftigten mit einer als fair empfundenen Führungskraft sind damit nur ein Viertel so hoch wie bei Beschäftigten mit einer als unfair empfundenen Führungskraft", sagte der stellvertretende WIdO-Geschäftsführer, Helmut Schröder.
Beschäftigte, die sich fair behandelt fühlen, weisen auch weniger krankheitsbedingte Fehlzeiten auf als Beschäftigte, die im Clinch mit dem Vorgesetzten liegen. Arbeitnehmer, die Vorgesetzten gute Noten in Sachen Fairness geben, kommen laut WIdO-Analyse im Schnitt auf 12,7 Arbeitsunfähigkeits(AU)-Tage im Jahr. In der Gruppe der Berufstätigen, die den Vorgesetzten als ungerecht wahrnehmen, sind es dagegen 15,1 und somit gut zwei krankheitsbedingte Fehltage mehr.
Die Befragung zeigt zudem, dass Fairness im Unternehmen und bei der Führungskraft zu einer höheren Bindung der Beschäftigten ans Unternehmen führt. Die Mitarbeiter fühlen sich besser aufgehoben, identifizieren sich eher mit betrieblichen Zielen und würden das Unternehmen Dritten weiterempfehlen.
"Fairen Betrieben gelingt es eher, hochqualifizierte, selbstständig arbeitende, zufriedene und gesunde Beschäftigte auch dauerhaft an sich zu binden", so Schröder. In Zeiten des Fachkräftemangels sei das eine "wichtige" Erkenntnis.
Ob ein Unternehmen als gerecht oder ungerecht eingeschätzt wird, hängt laut Studie vor allem mit dem Auftreten der Führungskräfte zusammen. Diese stellten eine zentrale Scharnierfunktion zwischen Betriebsleitung und Mitarbeitern dar.
Mit Blick auf Anerkennung, Vertrauen und faire Streitkultur haben viele Unternehmen jedoch Nachholbedarf, wie die Studienergebnisse nahelegen. Nahezu jedem zweiten Beschäftigten (46 %) fehlt es demnach an gerechten Konfliktlösungen. Wertschätzung im Job vermissen knapp 41 % der Befragten. Auch die Rückendeckung kommt zu kurz: Knapp 33 % bemängeln, dass ihr Unternehmen nicht hinter dem Personal steht. Thomas Hommel
Schwerhörigkeit
Eigenangaben sind sehr unzuverlässig
Wer sein eigenes Hörvermögen beurteilen soll, liegt in vielen Fällen falsch, ergab eine britische Studie. Bei fast einem Drittel der knapp 10.000 Teilnehmer zwischen 50 und 89 Jahren wurde bei objektiven Messungen ein Hörverlust festgestellt, den die Personen selbst nicht bemerkt hatten. Im Rahmen der ELSA-Studie waren die Eigenangaben zum Hörvermögen mit audiometrischen Messungen verglichen worden [Tsimpida D et al. JAMA Netw Open. 2020;3:e2015009]: 30 % der Probanden, bei denen ein Hörverlust von mehr als 35 dB bei 3 kHz gemessen wurde, hatten dies selbst nicht so eingeschätzt. Neben dem Alter als gewichtigstem Risikofaktor gingen ein niedriges Bildungsniveau, Rauchen und regelmäßiger Alkoholkonsum mit einem erhöhten Risiko einher, eine Schwerhörigkeit nicht zu bemerken. Die Autoren empfehlen regelmäßiges Screening zur Früherkennung von Hörverlust. Joana Schmidt
Morbus Alzheimer
Je schlechter das Gehör, desto mehr Amyloid im Hirn
Altersbedingter Hörverlust ist mit vermehrten Amyloid-Ablagerungen im Gehirn assoziiert. 98 Probanden im Durchschnittsalter von 65 Jahren absolvierten im Rahmen einer Studie Hörtests und unterzogen sich einer kombinierten Positronenemissions- und Computertomografie. Schlechtes Hören war mit einer höheren Last an Beta-Amyloid, einem Kernmerkmal des M. Alzheimer, assoziiert [Golub JS et al. Laryngoscope. 2020; https://doi.org/10.1002/lary.2885]. Ob hierbei ein kausaler Zusammenhang besteht, ist unklar. Dass Hörverlust zur Demenzentwicklung beiträgt, könnte z. B. durch die soziale Isolation aufgrund des beeinträchtigten Gehörs erklärt werden. Dr. Dirk Einecke
Author information
Authors and Affiliations
Springer Medizin, München, Deutschland
Redaktion Facharztmagazine
- Redaktion Facharztmagazine
You can also search for this author in PubMed Google Scholar
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Facharztmagazine, R. Panorama. HNO Nachrichten 50, 8–9 (2020). https://doi.org/10.1007/s00060-020-7109-y
Published:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s00060-020-7109-y
Share this article
Anyone you share the following link with will be able to read this content:
Sorry, a shareable link is not currently available for this article.
Provided by the Springer Nature SharedIt content-sharing initiative