_ In einem neuen Kooperationsprojekt der Medizinischen Universität Wien und der Russischen Akademie der Wissenschaften (Sergei Tillib) werden unter der Leitung von Sabine Flicker vom Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung der Medizinischen Universität Wien Allergene in Kamele injiziert, um diese zu immunisieren. Warum ausgerechnet Kamele? „Kamele haben die seltene Eigenschaft, Antikörper zu produzieren, die aus nur einer Kette bestehen“, erklärt Flicker und erläutert: „Die isolierten Einzelketten-Antikörper werden auf ihre Wirksamkeit, spezifische IgE-Antikörper daran zu hindern, an Allergene zu binden und somit die Auslösung einer Pollenallergie zu unterdrücken, getestet.“ Die allergenspezifischen Einzelketten-Antikörper werden mithilfe der Nanobody-Technologie aus dem Blut der immunisierten Kamele gewonnen. Diese Technik kommt zum ersten Mal für die Erzeugung von allergenspezifischen Antikörpern zum Einsatz. Man verspricht sich davon, eine große Anzahl von spezifischen Einzelketten-Antikörpern generieren zu können. In acht bis zehn Jahren, so die Wissenschaftler, könnten diese neuen Erkenntnisse zu einer lokalen Behandlung (Nasenspray, Augentropfen) gegen saisonale Pollenallergien führen.

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Kamele produzieren einkettige Antikörper — eine seltene Eigenschaft.

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