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In der Rubrik „Literatur kompakt“ werden die wichtigsten Originalarbeiten aus der internationalen Fachliteratur referiert.

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Die Ergebnisse von Wirksamkeitsnachweisen für Präparate zur spezifischen Immuntherapie bei Pollenallergien hängen auch vom Zeitpunkt der Symptomerfassung bei den Studienteilnehmern ab. Ein aktualisiertes Positionspapier der European Academy of Allergy and Clinical Immunology (EAACI) aus 2017 definiert den Start der Birkenpollensaison als den ersten von fünf aufeinander folgenden Tagen, an denen jeweils mindestens zehn Pollenkörner pro Kubikmeter Luft gemessen wurden und die Pollenkonzentration in der Summe dieser fünf Tage über 100 Pollenkörnern/m3 lag. Das Saisonende ist definiert als der letzte von fünf zusammenhängenden Tagen, an denen diese Werte erreicht werden. Bei den Gräsern belaufen sich die entsprechenden Anforderungen auf mindestens drei Pollenkörner/m3 und in der Fünftagessumme auf mindestens 30 Pollenkörner/m3. In einer Feldstudie wurde die klinische Relevanz dieser Definitionen untersucht.

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Start und Ende der Birkenpollensaison wurden in einem EAACI-Positionspapier neu definiert.

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Basis der Studie waren Zählungen von per Burkard-Falle gesammelten Pollen an vier Stationen in Berlin und Brandenburg über drei konsekutive Jahre (2014–2016). Die Rhinitisgesamtsymptomatik wurde anhand eines strukturierten, über das Internet verfügbaren Heuschnupfentagebuchs erfasst. Ausgefüllt werden konnte das Tagebuch sowohl von Birken- als auch von Gräserpollenallergikern. Eine regelmäßige Teilnahme über die gesamte Saison war nicht verpflichtend.

Insgesamt ergab sich ein statistisch gut erkennbarer Zusammenhang zwischen der EAACI-Defintion einer Pollenflugsaison und der Rhinitissymptomatik der Pollenallergiker. Auch die Schwere der nasalen Allergiesymptome korrelierte mit den gemessenen Pollenkonzentrationen.

Diese Ergebnisse sind nicht nur für klinische Studien interessant, schreiben die Autoren. Auch für Pollenwarnungen sollen sich die Messungen eignen. Eine 100%ige Korrelation zwischen Pollenkonzentration und Symptomschwere ergab sich allerdings nicht und wurde auch nicht erwartet. Denn auch andere Faktoren wie der Primingeffekt oder der Allergengehalt der Pollen beeinflussen Beginn und Schwere der nasalen Symptome.

Fazit: Die neuen EAACI-Kriterien für eine Birken- und Gräserpollensaison korrelieren gut mit den Rhinitissymptomen von entsprechend sensibilisierten Allergikern.