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Die Fortbildungsveranstaltung für HNO-Ärzte feierte vom 27. bis 29. Oktober in Mannheim ihr 50. Jubiläum. Unter dem Motto „HNO 5.0: Zukunftsweisende technische und digitale Entwicklungen“ wurden neue Trends ebenso präsentiert wie bewährte Tipps und Empfehlungen für die Praxis.

Antibiose: Multimorbidität beachten!

Um eine sichere Therapie zu gewährleisten, sollten bei der Verordnung von Antibiotika stets auch Begleiterkrankungen berücksichtigt werden. Vor allem bei älteren Menschen, die häufig eine Multimedikation erhalten, ist auch an Arzneimittelinteraktionen zu denken. So sei beispielsweise bei hepatischen Vorerkrankungen mit Amoxicillin-Clavulansäure-Präparaten Vorsicht geboten, da es zu schweren Leberfunktionsstörungen kommen kann, warnte Dr. Horst Luckhaupt, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, St.-Johannes-Hospital Dortmund.

Bei der Verordnung von Tetrazyklinen ist zu beachten, dass sie die Wirkung von Sulfonylharnstoffen und von Antikoagulantien verstärken. Carbamazepin, Phenytoin oder Barbiturate schwächen die Wirksamkeit von Tetrazyklinen ab. Patienten sollten auch darauf hingewiesen werden, dass Tetrazykline nicht mit Aluminium-, Kalzium-, Magnesium- oder Eisenpräparaten sowie mit Fruchtsäften oder Milch eingenommen werden dürfen, da diese die Wirksamkeit des Antibiotikums herabsetzen. Aufgrund des Risikos einer Photodermatose sollten die Patienten außerdem Sonnenbäder und Solariumsbesuche meiden.

Makrolide rufen selten schwere Nebenwirkungen hervor. Bei Patienten mit kardialen Erkrankungen kann die längere Gabe von Clarithromycin allerdings das Infarktrisiko erhöhen, warnte Luckhaupt.

Bei der Gabe von Fluorchinolonen kann es unter anderem zu Nebenwirkungen am ZNS und peripheren Nervensystem kommen. Vor allem bei alten Menschen können psychotische Reaktionen auftreten. Bei gleichzeitiger Therapie mit Steroiden sind Achillessehnenrupturen beobachtet worden.

Zu den Medikamenten, die heute von vielen älteren Menschen eingenommen werden, zählen Cholsterinsenker. Die gleichzeitige Anwendung von Simvastatin oder Lovastatin mit Erythromycin, Clarithromycin oder Telithromycin sei aufgrund des Risikos einer Myopathie kontraindiziert, betonte Luckhaupt.