Die 1.162 Patienten, die in die Fall-Kontrollstudie einbezogenen worden waren, waren aufgrund sinunasaler Beschwerden an das Massachusetts Eye and Ear Infirmary Sinus Center überwiesen worden. Bei 410 Patienten bestätigte sich eine CRS, bei 137 mit und bei 273 ohne Polypen. Die restlichen 752 Patienten, bei denen andere Erkrankungen vorlagen, stellten die Kontrollgruppe. Deutlich mehr CRS- (56 %) als Kontrollpatienten (42 %) gaben an, in der Vergangenheit unabhängig von der Sinusitis ein Antibiotikum verschrieben bekommen zu haben. Der häufigste Verschreibungsgrund war in beiden Gruppen eine Pharyngitis (CRS-Gruppe 18 % bzw. Kontrollgruppe 16 %) und das meistverschriebene Antibiotikum ein Penicillin (52 % bzw. 45 %). Von Asthma, Aspirin sensitiven Atemwegserkrankungen und umweltbezogenen Allergien waren verglichen mit der Kontrollgruppe deutlich mehr CRS-Patienten betroffen (p< 0,01, p < 0,001, p = 0,02). Raucher hingegen waren in beiden Gruppen gleich häufig vertreten (p = 0,09), und auch in der Anzahl der pro Tag gerauchten Packungen fand sich kein Unterschied (p = 0,14).

Eine vorausgegangene Antibiotikumtherapie war auch bei Berücksichtigung aller möglichen Kofaktoren eindeutig mit der Manifestation einer CRS (OR 1,80, 95 %-KI 1,40–2,31) assoziiert. Betrachtet man allein die CRS-Patienten ohne nasale Polypen, so lag das Risiko im Vergleich zur Kontrollgruppe sogar mehr als doppelt so hoch (OR 2,21, 95 %-KI 1,66–2,93). Mit vorausgegangener Antibiose fiel auch die Lebensqualität der CRS-Patienten deutlich schlechter aus als ohne (p = 0,0009), und das über einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren.

Fazit: Antibiotikatherapien erhöhen das Risiko chronischer Rhinosinusitiden, betonen die Autoren. Eine Kausalität sei damit zwar nicht bestätigt, dennoch sind sie davon überzeugt, dass jede Antibiose als Risikofaktor für eine CRS gewertet werden muss, und appellieren an alle praktizierenden Ärzte, bei jeder Antibiotikaverschreibung sorgfältig den Nutzen gegen die Risiken abzuwägen.