Die Frühjahrstagung 2014 der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz-Kreislauf-Forschung hat als Besonderheit das 80-jährige Gründungsjubiläum dieses in Deutschland einmaligen Zusammenschlusses von Forschern, Lehrern, Klinikern und Niedergelassenen. Dabei wird sicher eine Bilanz der vergangenen Jahre im Mittelpunkt stehen, aber auch ein Ausblick in die Zukunft der Kardiologie.

Aus der Vergangenheit kann man zweifelsfrei lernen, dass die Geschwindigkeit der Entwicklung im Bereich der Kardiologie alles übertrifft, was jemals hätte erwartet werden können. Dieser Effekt eines rasanten medizinischen Fortschritts ist sehr wahrscheinlich auch auf die Zukunft übertragbar. Die genaue Vorhersage weiterer zukünftiger Entwicklungen ist bekanntlich schwierig, einzelne Bereiche sind allerdings jetzt schon definitiv absehbar. Dazu gehört etwa die Entwicklung der Bevölkerungsstruktur in unserem Land, die dadurch geprägt ist, dass der Anteil älterer und alter Menschen über die nächsten Jahre ständig zunehmen wird. In Kombination mit dem oben beschriebenen medizinischen Fortschritt können wir davon ausgehen, dass die benötigten Ressourcen im Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich größer werden. Diesem steigenden Bedarf stehen immer weniger aktive Beitragszahler gegenüber, sodass sehr intensiv darüber nachgedacht werden muss, wie die vorhandenen Ressourcen optimal genutzt werden.

Einen wesentlichen Beitrag zu einer optimalen Ressourcennutzung wird die personalisierte Medizin leisten, Diesem Thema ist deswegen das vorliegende Schwerpunktheft gewidmet. Personalisierte Medizin hat zum Ziel, durch modernste Diagnostik und den nachfolgenden Einsatz neuer, auf die Bedürfnisse des einzelnen Patienten ausgerichteter Therapieverfahren die Effektivität der Behandlung zu steigern, unerwünschte Effekte zu vermeiden und die Kosten zu reduzieren. Derzeit ist dieses Konzept in der Onkologie außerordentlich erfolgreich und trägt entscheidend zum Fortschritt in der Tumortherapie bei. Das vorliegende Heft beleuchtet diesen Ansatz und sein Potenzial für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus verschiedenen Blickwinkeln und wird hoffentlich zu einer Weiterentwicklung beitragen.

Prof. Dr. Heyo K. Kroemer

Prof. Dr. Gerd Hasenfuß