Hintergrund und Problemstellung:
Die vorliegende Studie ist eine Substudie der NOBORI-CORE-Studie. In dieser Studie werden der Sirolimus freisetzende Cypher-Stent (DES der „ersten Generation“) und der Biolimus A9 freisetzende Nobori-Stent (DES der „zweiten Generation“) miteinander verglichen (primärer Endpunkt: In-Stent-Late Loss nach 9 Monaten). In der Substudie wurden diese beiden Stents in Bezug auf mögliche Endothelwirkungen untersucht. Die endotheliale Funktion wurde durch eine schnelle atriale Stimulation (130–150/min) bewertet, indem vor und nach der Stimulation eine Angiographie mit QCA des entsprechenden Gefäßes durchgeführt wurde. Studienleiter war M. Ostojic, Belgrad, Serbien.
Methodik | |
Studiendesign | Prospektiv, randomisiert, kontrolliert |
Primärer Endpunkt | Beurteilung der endothelialen Funktionsveränderung nach 9 Monaten |
Sekundäre Endpunkte | Keine Angaben |
Patientenauswahl | Einschlusskriterien: De-novo-Koronarstenose Gefäßdurchmesser 2,5–3,5 mm ASS und Clopidogrel über 6 Monate möglich Ausschlusskriterien: Rescue-PCI, Hauptstammstenosen, Bypassgefäße, kardiogener Schock, fehlendes Patienteneinverständnis |
Anzahl der teilnehmenden Zentren | 1 |
Evidence-based-Medicine-(EBM-)Score | ||
Klinischer primärer Endpunkt | Ja = 3 Nein = 0 | 0 |
Doppelblind (einschließlich Ärzten) | Ja = 1 Nein = 0 | 0 |
Beobachtungsintervall für den primären Endpunkt ≥6 Monate | Ja = 1 Nein = 0 | 1 |
Multicenter (mindestens 3 Zentren) | Ja = 1 Nein = 0 | 0 |
Externes und vom Steering Committee unabhängiges Clinical Event Committee/DSMB (Datensicherheit-Monitoring-Board) | Ja = 1 Nein = 0 | 1 |
Primärer Endpunkt erreicht | Ja = 1 Nein = 0 | 1 |
Power von ≥80% für den primären Endpunkt erreicht | Ja = 1 Nein = 0 | 0 |
Anteil des Follow-up der Patienten für angiographischen primären Endpunkt ≥80% und ≥95% für klinischen primären Endpunkt | Ja = 1 Nein = 0 | 0 |
Gesamt-EBM-Score | 3 | |
„Silber-Score“ für randomisierte, kontrollierte Studien (RaCT) oder kontrollierte Registerstudien (ReCT mit präspezifizierter Kontrollgruppe und Power-Kalkulation); es sind maximal 10 Scorepunkte möglich (J Interv Cardiol 2006;19:485–92) |
Ergebnisse (*p < 0,05) | ||
Cypher | Nobori | |
Patientenanzahl | n = 15 | n = 19 |
Patientencharakteristika | Beide Gruppen waren hinsichtlich der Ausgangsparameter vergleichbar | |
Prozedurdaten | ||
Distale Gefäßveränderungen Baseline-Diameter: 2,5 mm | Ca. 2,3 mm | Ca. 2,7 mm* |
Distale Gefäßveränderungen Baseline-Diameter: 2,5 mm Nach Nitrogabe | Ca. 2,9 mm | Ca. 3,0 mm* |
Proximale Gefäßveränderungen Baseline-Diameter: 3,1 mm | Ca. 3,0 mm | Ca. 3,5 mm* |
Proximale Gefäßveränderungen Baseline-Diameter: 3,1 mm Nach Nitrogabe | Ca. 3,4 mm | Ca. 3,6 mm* |
Schlussfolgerung und Kommentar:
In dieser kleinen monozentrischen Studie konnte eine signifikante Besserung der endothelialen Funktion – sowohl im proximalen als auch im distalen Gefäßabschnitt – nach Implantation des Nobori-Stents beobachtet werden. Bei der schnellen atrialen Stimulation kommt es durch die sog. flussabhängige Vasodilatation (FDD) zu einer Zunahme des Gefäßdiameters. Als Vergleich gilt die maximale nicht endothelabhängige Vasodilatation durch die Verabreichung von Nitroglycerin. Dieser positive Effekt auf die Endothelfunktion war beim Cypher-Stent nicht zu beobachten.
Es gibt zwei wesentliche Erklärungen für diese Unterschiede: 1. Die Beschichtung des Nobori-Stents ist lediglich abluminal, so dass kein oder nur wenig Biolimus A9 in das Gefäßlumen selbst gelangt und eine Endothelialisierung des Stents schneller erfolgen kann. 2. Das Polymer löst sich – im Gegensatz zum Cypher-Stent – komplett auf, so dass nach 6 Monaten quasi ein „bare-metal stent“ vorhanden ist.
Weitere Ergebnisse in Bezug auf den eigentlichen primären Surrogatparameter und die sekundären klinischen Endpunkte von NOBORI CORE müssen abgewartet werden.
B.M. Richartz, München
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Consortia
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EuroPCR 2008, Barcelona, Spanien
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-. NOBORI CORE – Substudie zur Endothelfunktion. Herz 33, 384 (2008). https://doi.org/10.1007/s00059-008-3157-6
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00059-008-3157-6