Hintergrund und Problemstellung:
Der Endeavor-Stent zeigte im Vergleich zum Sirolimus freisetzenden Cypher-Stent in einer Studie mit angiographischem primärem Endpunkt einen signifikant höheren Late Loss und eine signifikant höhere binäre Restenoserate (ENDEAVOR-III). In ENDEAVOR-IV wurde der Endeavor-Stent im Vergleich zum Taxus-Stent in einer Studie mit primärem klinischem Endpunkt untersucht. Ziel der vorliegenden FDA-Zulassungsstudie war es festzustellen, ob der Endeavor-Stent dem Taxus-Stent klinisch gleichwertig ist (Non-Inferiority- Studie, absolutes Δ = 3,8%). Studienleiter war M.B. Leon, New York, NY, USA.
Methodik | |
Studiendesign | Randomisiert, kontrolliert, einfachblind |
Primärer Endpunkt | Target Vessel Failure nach 9 Monaten |
Sekundäre Endpunkte | In-Segment-Late Lumen Loss nach 8 Monaten Binäre Restenoserate nach 8 Monaten MACE, Tod, MI, TVR, TLR, Stentthrombose nach 9 Monaten |
Patientenauswahl | Einschlusskriterien: Einzelne De-novo-Läsionen in nativen Koronararterien Diameterstenose ≥ 50% bis < 100% Läsionslänge ≤ 27 mm Referenzdiameter ≥ 2,5mm bis ≤ 3,5 mm Vordilatation war vorgegeben Ausschlusskriterien: Myokardinfarkt < 72 h Thrombus, ostiale Läsion, Hauptstammstenose Schwere Verkalkung, Bifurkation, LVEF < 30% |
Anzahl der teilnehmenden Zentren | 80 |
Evidence-based-Medicine-(EBM-)Score (www.TCTMD.com) | ||
Klinischer primärer Endpunkt | Ja = 3 Nein = 0 | 3 |
Doppelblind (einschließlich Ärzten) | Ja = 1 Nein = 0 | 0 |
Beobachtungsintervall für den primären Endpunkt ≥6 Monate | Ja = 1 Nein = 0 | 1 |
Multicenter (mindestens 3 Zentren) | Ja = 1 Nein = 0 | 1 |
Externes und vom Steering Committee unabhängiges Clinical Event Committee/DSMB (Datensicherheit-Monitoring-Board) | Ja = 1 Nein = 0 | 1 |
Primärer Endpunkt erreicht | Ja = 1 Nein = 0 | 1 |
Power von ≥80% für den primären Endpunkt erreicht | Ja = 1 Nein = 0 | 1 |
Anteil des Follow-up der Patienten für angiographischen primären Endpunkt ≥80% und ≥95% für klinischen primären Endpunkt | Ja = 1 Nein = 0 | 1 |
Gesamt-EBM-Score | 9 | |
„Silber-Score“ für randomisierte, kontrollierte Studien (RaCT) oder kontrollierte Registerstudien (ReCT mit präspezifizierter Kontrollgruppe und Power-Kalkulation); es sind maximal 10 Scorepunkte möglich (J Intervent Cardiol 2006;19:485–92) |
Ergebnisse (*p < 0,01 für Non-Inferiority) | ||
Endeavor | Taxus | |
Patientenanzahl | n = 773 | n = 775 |
Patientencharakteristika | Beide Gruppen waren hinsichtlich der Ausgangsparameter vergleichbar | |
Diabetes mellitus | 31,2% | 30,5% |
Stabile Angina | 45,6% | 47,9% |
Ein-Gefäß-KHK | 54,9% | 57,2% |
Prozedurale Daten | ||
AHA/ACC-Typ-B2/C-Läsion | 69,6% | 70,9% |
% Stenose vor PCI | 64,8 ± 13,3% | 65,7 ± 13,1% |
Läsionslänge | 13,4 ± 5,7 mm | 13,8 ± 6,1 mm |
Referenzdiameter nach PCI | 2,79 ± 0,47 mm | 2,76 ± 0,47 mm |
% Stenose im Stent nach PCI | 5,5 ± 9,6% | 5,0 ± 10,5% |
Primärer Endpunkt | ||
TVF nach 9 Monaten | 6,6% | 7,2%* |
Nachbeobachtungsrate | 98,1% | 96,6% |
Sekundäre Endpunkte | ||
MACE nach 9 Monaten | 5,5% | 5,6% |
TVR nach 9 Monaten | 5,4% | 4,9% |
TLR nach 9 Monaten | 4,1% | 2,7% |
Stentthrombose nach 9 Monaten | 0,8% | 0,1% |
Anteil der nachangiographierten Patienten | 18,6% | 17,4% |
In-Stent-Late Loss | 0,67 ± 0,49 mm | 0,42 ± 0,50 mm* |
Binäre Restenose (In-Segment) | 15,3% | 10,4% |
In den Subgruppenanalysen (Diabetiker, kleine/große Gefäße, kurze/lange Stenosen) keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen hinsichtlich TVF, kardialer Tod/MI, TVR nach jeweils 9 Monaten. Auch nach 12 Monaten kein statistisch signifikanter Unterschied in den Endpunkten zwischen den beiden Gruppen |
Schlussfolgerung und Kommentar:
In dieser Multicenterstudie wurde der primäre klinische Endpunkt (TVF) erreicht, welcher bei vorwiegend klinischer Nachbeobachtung über 9 Monaten zwischen dem Endeavor- und dem Taxus-Stent nicht verschieden war. Ein angiographisches Follow-up erfolgte geplant in 18% der Population, leider vor der Evaluation des primären klinischen Endpunkts. Der primäre Endpunkt war prozentual höher als die Häufigkeit von MACE, da bei TVF TVR, Q-/Non-Q-MI und kardialer Tod und bei MACE TLR, Q-/Non-Q-MI und Tod enthalten waren. Diese Definitionen waren durch die FDA auferlegt worden. Signifikant verschieden war der Late Loss im angiographisch kontrollierten Kollektiv, was mit einer höheren binären Restenoserate für den Endeavor-Stent korrelierte. Die Rate an Stentthrombosen lag nach 9 Monaten bei 0,1% (1/749) in der Taxus-Gruppe und bei 0,8% (6/758) in der Endeavor-Gruppe (nicht signifikant).
J. Wöhrle, Ulm
Author information
Consortia
Additional information
TCT 2007, Washington, DC, USA
Rights and permissions
About this article
Cite this article
. ENDEAVOR-IV. Herz 32, 672 (2007). https://doi.org/10.1007/s00059-007-3084-y
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s00059-007-3084-y