Hintergrund und Problemstellung:
Aortokoronare Venenbypasstransponate entwickeln häufig im postoperativen Verlauf relevante und symptomatische Stenosen. In diesen Fällen wird meist eine perkutane Intervention mit Stentimplantation durchgeführt. Ziel der vorliegenden Studie war es, festzustellen, inwieweit sich der Sirolimus freisetzende Cypher-Stent bei Patienten mit interventionsbedürftigem aortokoronaren Bypass hinsichtlich seiner Langzeitergebnisse von einem unbeschichteten Metallstent unterscheidet. Studienleiter war P. Vermeersch, Antwerpen, Belgien.
Methodik | |
Studiendesign | Randomisiert, kontrolliert |
Primärer Endpunkt | In-Stent-Late Loss in RRISC, hier: Gesamtsterblichkeit während des Follow-up von durchschnittlich 30,5 bzw. 32 Monaten |
Sekundäre Endpunkte | TLR, TVR, nichttödlicher Herzinfarkt während des Follow-up |
Patientenauswahl | Einschlusskriterien: Z.n. aortokoronarer Vena-saphena-Bypass-OP sowie stabile oder instabile Angina pectoris bei mindestens einer > 50%igen Stenose in einem oder mehreren der Venenbypässe mit einem Referenzgefäßdurchmesser von > 2,5 mm und < 4,0 mm Ausschlusskriterien: Herzinfarkt innerhalb der vorausgegangenen 7 Tage, LVEF < 25%, Kreatinin > 3,0 mg/dl, distale Anastomosenstenose, komplett verschlossener Venenbypass, vorangegangene Brachytherapie im betroffenen Gefäß, fehlendes Patienteneinverständnis |
Anzahl der teilnehmenden Zentren | 1 |
Evidence-based-Medicine-(EBM-)Score (www.TCTMD.com) | ||
Klinischer primärer Endpunkt | Ja = 3 Nein = 0 | 0 |
Doppelblind (einschließlich Ärzten) | Ja = 1 Nein = 0 | 1 |
Beobachtungsintervall für den primären Endpunkt ≥ 6 Monate | Ja = 1 Nein = 0 | 1 |
Multicenter (mindestens 3 Zentren) | Ja = 1 Nein = 0 | 0 |
Externes und vom Steering Committee unabhängiges Clinical Event Committee/DSMB (Datensicherheit-Monitoring-Board) | Ja = 1 Nein = 0 | 1 |
Primärer Endpunkt erreicht | Ja = 1 Nein = 0 | 1 |
Power von ≥ 80% für den primären Endpunkt erreicht | Ja = 1 Nein = 0 | 1 |
Anteil des Follow-up der Patienten für angiographischen primären Endpunkt ≥ 80% und ≥ 95% für klinischen primären Endpunkt | Ja = 1 Nein = 0 | 1 |
Gesamt-EBM-Score „Silber-Score“ für randomisierte, kontrollierte Studien (RaCT) oder kontrollierte Registerstudien (ReCT mit präspezifizierter Kontrollgruppe und Power-Kalkulation); es sind maximal 10 Scorepunkte möglich (J Intervent Cardiol 2006;19:485-92) | 6 |
Ergebnisse (*p < 0,05) | ||
Cypher | Unbeschichteter Stent | |
Patientenanzahl | n = 38 | n = 37 |
Anzahl der Läsionen | n = 47 | n = 49 |
Patientencharakteristika | Beide Gruppen waren hinsichtlich der Ausgangsparameter vergleichbar | |
Vorangegangener Herzinfarkt | 45% | 41% |
Instabile Angina pectoris | 60% | 51% |
LVEF | 68% | 72% |
Alter des Bypass | 12,4 Jahre | 12,6 Jahre |
Zahl der Stents pro Patient | ||
1 | 53% | 65% |
2 | 37% | 24% |
3 | 10% | 11% |
3-Jahres-Ergebnisse | ||
Gesamtsterblichkeit während des Follow-up | 29% | 0,0%* |
Tod durch angiographisch gesicherte Stentthrombose | 5,3% | 0,0% |
Nichttödlicher Herzinfarkt | 18,4% | 5,3% |
TLR | 23,7% | 30,0% |
TVR | 34,2% | 37,8% |
Ereignisse während der ersten 6 Monate | ||
Tod | 2,6% | 0,0% |
Nichttödlicher Herzinfarkt | 2,6% | 0,0% |
TLR | 5,3% | 21,6%* |
TVR | 5,3% | 27,0% |
Ereignisse nach den ersten 6 Monaten | ||
Tod | 26,3% | 0,0%* |
Nichttödlicher Herzinfarkt | 10,5% | 2,7% |
TLR | 18,4% | 8,1% |
TVR | 28.9% | 10,8%* |
Schlussfolgerung und Kommentar:
In dieser kleinen Single-Center-Studie zeigte sich während des Follow-up von 30,5 (DES) bzw. 32 Monaten (BMS) eine signifikant höhere Gesamtmortalität für den Cypher-Stent im Vergleich zum unbeschichteten Metallstent. Unter den Verstorbenen der Cypher-Gruppe konnte bei zwei Patienten (5,3%) eine späte Stentthrombose angiographisch gesichert werden. Der initiale, signifikante Vorteil des Cypher-Stents (deutlich geringere Revaskularisierung innerhalb der ersten 6 Monate nach Stentimplantation) war im weiteren Verlauf nach 3 Jahren nicht mehr nachweisbar. Um jedoch abschließende Aussagen über die Sicherheit oder die Gefahren des Cypher-Stents bei Stenosen in einem aortokoronaren Venenbypass machen zu können, bedarf es noch weiterer, größerer Studien.
B. Bischoff, München
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Consortia
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*Vermeersch P, Agostini P, Verheye S, et al. Increased late mortality after sirolimus-eluting stents versus bare-metal stents in diseased saphenous vein grafts. Results from the randomized DELAYED RRISC Trial. J Am Coll Cardiol 2007;50:261–7.
Lab JACC 2007*
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. DELAYED RRISC. Herz 32, 429 (2007). https://doi.org/10.1007/s00059-007-3034-8
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00059-007-3034-8