Hintergrund und Problemstellung:
Die Medikamente freisetzenden Stents (DES) zeigten bei stabilen Patienten eine Restenoserate im einstelligen Bereich und somit einen deutlichen Vorteil gegenüber unbeschichteten Stents. Nach Abgabe des Medikaments liegt das in der Regel nicht biodegradierbare Polymer, wenn nicht ausreichend mit Endothel überwachsen, frei und hat u.U. direkten Kontakt mit dem Blut. Diesem Szenario wird eine besondere Bedeutung in der Entwicklung der späten Stentthrombose zugeschrieben. Der Ziel der vorliegenden Studie war es, festzustellen, ob ein Cobalt-Chrom-Stent mit neuartigem Design und einem biodegradierbaren Polymer mit kontrollierter Medikamentenabgabe einen Vorteil im Vergleich zum herkömmlichen Medikamente (Paclitaxel) freisetzenden Stent (Taxus) bietet. Studienleiter war M.W. Krucoff, Washington, DC, USA.
Methodik | |
Studiendesign | Multizentrisch, randomisiert, kontrolliert |
Primärer Endpunkt | MACE nach 8 Monaten |
Sekundäre Endpunkte | – Prozedurale Erfolgsrate (Device, Läsion) – MACE nach 30 Tagen, 9 und 12 Monaten – Klinische TLR nach 8 Monaten – Binäre Restenoserate und In-Stent-Late Loss nach 9 Monaten Subgruppenanalyse (Diabetiker und Mehrgefäßerkrankungen) |
Patientenauswahl | Einschlusskriterien: – Nativgefäße auch bei Mehrgefäßerkrankungen – Nativstenosen behandelbar mit einem Stent – Nativstenosen < 30 mm, > 2,5 und < 3,5 mm mit einem Stenosegrad > 50% und < 100% Ausschlusskriterien: – Interventionelle Behandlung des Zielgefäßes < 6 Monate – Behandlung mit einem DES < 6 Monate |
Anzahl der teilnehmenden Zentren | 73 |
Ergebnisse (*p < 0,05) | ||
COSTAR | TAXUS | |
Patientenanzahl | n = 989 | n = 686 |
Patientencharakteristika | Beide Gruppen waren hinsichtlich der Ausgangsparameter vergleichbar | |
Prozedurdaten | ||
Akuter prozeduraler Erfolg | 97,3% | 97,7% |
Läsion Erfolg | 100% | 9,99% |
Prozedur Erfolg | 97,4% | 98,2% |
Primärer Endpunkt | ||
MACE nach 8 Monaten | 11,0% | 6,9%* |
In-Stent-Late Loss nach 9 Monaten | 0,62 mm | 0,24 mm* |
Binäre In-Segment-Restenoserate | 16,9% | 6,7%* |
Akute Stentthrombose | 0,1% | 0,0% |
Subakute Stentthrombose | 0,4% | 0,0% |
Späte Stentthrombose | 0,1% | 0,1% |
Stentthrombose (total) | 0,6% | 0,1% |
Evidence-based-Medicine-(EBM-)Score (www.TCTMD.com) | ||
Klinischer primärer Endpunkt | Ja = 3 Nein = 0 | 3 |
Doppelblind (einschließlich Ärzten) | Ja = 1 Nein = 0 | 0 |
Beobachtungsintervall für den primären Endpunkt ≥ 6 Monate | Ja = 1 Nein = 0 | 1 |
Multicenter (mindestens 3 Zentren) | Ja = 1 Nein = 0 | 1 |
Externes und vom Steering Committee unabhängiges Clinical Event Committee/DSMB (Datensicherheit-Monitoring-Board) | Ja = 1 Nein = 0 | 1 |
Primärer Endpunkt erreicht | Ja = 1 Nein = 0 | 0 |
Power von ≥ 80% für den primären Endpunkt erreicht | Ja = 1 Nein = 0 | 1 |
Anteil des Follow-up der Patienten für angiographischen primären Endpunkt ≥ 80% und ≥ 95% für klinischen primären Endpunkt | Ja = 1 Nein = 0 | 1 |
Gesamt-EBM-Score „Silber-Score“ für randomisierte, kontrollierte Studien (RaCT) oder kontrollierte Registerstudien (ReCT mit präspezifizierter Kontrollgruppe und Power-Kalkulation); es sind maximal 10 Scorepunkte möglich (J Intervent Cardiol 2006;19:485-92) | 8 |
Schlussfolgerung und Kommentar:
Das Studiendesign war vorbildlich, denn die Nachangiographie wurde erst 4 Wochen nach Festlegung des klinischen primären Endpunkts durchgeführt. Somit war ein evtl. Einfluss des „okulostenotischen Reflexes“ auf das Ergebnis ausgeschlossen. In dieser großen prospektiven und randomisierten Multicenterstudie konnte das neue initial vielversprechende Design des Paclitaxel freisetzenden COSTAR-Stents mit biodegradierbarem Polymer die Erwartungen im Vergleich zum „Standard“-Taxus-Paclitaxelstent die Erwartungen nicht erfüllen. Im Vergleich war der COSTAR- dem Taxus-Stent im Hinblick auf die MACE-Daten nach 8 Monaten und auch die angiographischen Parameter nach 9 Monaten deutlich unterlegen. Diese lang erwarteten, jedoch enttäuschenden Ergebnisse führten unmittelbar nach Veröffentlichung dazu, dass der COSTAR-Stent vom Markt genommen wurde.
T.F.M. Konorza, Essen
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Consortia
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Lab Euro-PCR 2007, Barcelona, Spanien
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. COSTAR II. Herz 32, 427 (2007). https://doi.org/10.1007/s00059-007-3032-x
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