Die kalzifizierte Aortenklappenstenose ist die häufigste Herzklappenerkrankung des Erwachsenenalters und stellt ein großes medizinisches und sozioökonomisches Problem dar. Die transthorakale Doppler-Echokardiographie ist die diagnostische Methode der Wahl zur primären Beurteilung einer Aortenklappenstenose. Der transvalvuläre Druckgradient und die Klappenöffnungsfläche dienen als quantitative Parameter zur Beurteilung des Schweregrades einer Aortenklappenstenose, wobei die Klappenöffnungsfläche weniger von Veränderungen der flussdynamischen Verhältnisse beeinflusst wird als der Druckgradient und daher als der unabhängigere und zuverlässigere Parameter gilt. Die Bestimmung der Aortenklappenöffnungsfläche kann durch die direkte Planimetrie in der transösophagealen Echokardiographie erfolgen, wobei es sich hier um die geometrische, also um die anatomische Öffnungsfläche handelt. Alternative Techniken zur Ermittlung der Öffnungsfläche sind die transthorakale Echokardiographie mittels der Kontinuitätsgleichung und als invasive Technik die Herzkatheteruntersuchung und Berechnung der Öffnungsfläche mittels der Gorlin-Formel. Beide Parameter stellen die berechnete, d. h. die effektive Klappenöffnungsfläche dar.
Die Bestimmung der Klappenöffnungsfläche in der transthorakalen Echokardiographie ist in manchen Fällen durch die individuelle, konstitutionell bedingte Einschränkung der Schallbarkeit begrenzt. In ähnlicher Weise kann eine erhebliche Verkalkung der Klappentaschen die Quantifizierung der Klappenöffnungsfläche in der transösophagealen Echokardiographie unmöglich machen. Zudem ist die transösophageale Echokardiographie eine semiinvasive Methode und erfordert häufig den Einsatz von Sedativa. Die Bestimmung der Klappenöffnungsfläche während der Herzkatheteruntersuchung ist mit erheblichen Risiken einer zerebrovaskulären/peripheren Embolisierung verbunden. Darüber hinaus kann die Gorlin-Formel durch Änderungen der Hämodynamik stark beeinflusst werden, so dass die Zuverlässigkeit und Reproduzierbarkeit dieser invasiven Methode fraglich sind.
Die kardiale Magnetresonanztomographie ist eine neue, nichtinvasive, strahlungsfreie Methode, die mit einer hohen Auflösung die strukturelle und funktionelle Beurteilung der Herzklappen zulässt und seit kurzem zunehmend zur Ermittlung der Aortenklappenöffnungsfläche zwecks Quantifizierung einer Aortenklappenstenose eingesetzt wird. In der vorliegenden Übersicht werden die Einsatzmöglichkeiten sowie die Einschränkungen der kardialen Magnetresonanztomographie zur Bestimmung der Aortenklappenöffnungsfläche erläutert. Zudem werden die Ursachen für die diskrepanten Befunde der verschiedenen angewandten Techniken zur Bestimmung der Klappenöffnungsfläche bei einer Aortenklappenstenose diskutiert.