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Die Nordische Bifurkationsstudie

Randomisierte Studie zur Frage der optimalen Stenttechnik von Bifurkationsstenosen

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Herz Kardiovaskuläre Erkrankungen Aims and scope Submit manuscript

Hintergrund und Problemstellung:

Medikamente freisetzende Stents haben die Restenoserate sowohl in einfachen als auch in komplexen Koronarläsionen reduziert. Allerdings ist die optimale Technik des Stentings von Bifurkationsstenosen noch nicht etabliert. Ziel der vorliegenden Studie war es, zwei verschiedene Stentstrategien für Bifurkationsstenosen zu vergleichen: geplantes Stenting des Hauptgefäßes und lediglich optionales Stentings des Seitenastes versus geplantes Stenting des Haupt- und Seitengefäßes, jeweils mit dem Cypher-Stent. Studienleiter war T.K. Steigen, Tromsø, Norwegen.

Methodik

Studiendesign

Randomisiert, kontrolliert

Primärer Endpunkt

MACE: kombinierter Endpunkt von Herztod, Myokardinfarkt, Stentthrombose und TVR („target vessel revascularization) nach 6 Monaten

Patientenauswahl

Einschlusskriterien: stabile bzw. instabile Angina pectoris oder stumme Ischämie, Bifurkationsstenosen von LAD/Diagonalast, RCx/Marginalast, RCA/RIP oder RPLD bzw. Hauptstamm/RCx/LAD bei Rechtsversorgungstyp. Durchmesser des Hauptgefäßes ≥2,5 mm, Durchmesser des Seitenastes ≥2,0 mm

Ausschlusskriterien: STEMI innerhalb von 24 h, Grunderkrankung mit schlechter Prognose (Lebenserwartung <1 Jahr), Kreatinin >200 µmol/l, Hauptstammstenose bei Linksversorgungstyp

Anzahl der teilnehmenden Zentren

28

Evidence-based-Medicine-(EBM-) Score (www.TCTMD.com)

Klinischer primärer Endpunkt

Ja = 3, nein = 0

3

Doppelblind (einschließlich Ärzten)

Ja = 1, nein = 0

0

Beobachtungsintervall für den primären Endpunkt ≥6 Monate

Ja = 1, nein = 0

1

Multicenter (mindestens 3 Zentren)

Ja = 1, nein = 0

1

Externes und vom Steering Committee unabhängiges Clinical Event Committee / DSMB (Datensicherheit Monitoring Board)

Ja = 1, nein = 0

1

Primärer Endpunkt erreicht

Ja = 1, nein = 0

Keine Angaben

Power von ≥80% für den primären Endpunkt erreicht

Ja = 1, nein = 0

Keine Angaben

Anteil des Follow-up der Patienten für angiographischen primären Endpunkt ≥80% und ≥95% für klinischen primären Endpunkt

Ja = 1, nein = 0

1

Gesamt-EBM-Score

(„Silber-Score“ für randomisierte Studien)

7

Ergebnisse (* p<0,05)

 

Stenting Hauptgefäß

Stenting Haupt- und Seitengefäß

Patientenanzahl

n=207

n=206

Patientencharakteristika

Beide Gruppen waren hinsichtlich der Ausgangsparameter vergleichbar. Auch die Verteilung von Patienten mit stabiler bzw. instabiler Angina pectoris oder stummer Ischämie war in beiden Gruppen gleich. Die Verteilung der behandelten Koronargefäße war ebenfalls vergleichbar. Die LV-EF lag in der 1. Gruppe bei 58±11%, in der 2. Gruppe bei 58±10%. Die Läsionslänge im Hauptgefäß betrug 18,1±8,3 mm bzw. 17,4±7,5 mm, die Läsionslänge der Seitenaststenosen 6,0±4,8 bzw. 6,4±4,7 mm.

Prozedurdaten

Stenting des Hauptgefäßes

100%

98,5%

Stenting des Seitenastes

4,3%

95,1%*

Kissing balloon

32%

74%*

ASS

99,5%

98,5%

Clopidogrel

100%

99,5%

GPIIb/IIIa

51%

51%

Untersuchungszeit

59±30 min

74±30 min*

Durchleuchtungszeit

15±9 min

21±10* min

Kontrastmittel

233±93 ml

283±117 ml*

Primärer Endpunkt

(Definition s.o.)

4%

5%

Gesamtmortalität

1,0

1,5

Herztod

1,0

1,0

Myokardinfarkt (MI)

1,4

1,0

Stentthrombose

1,0

0,0

TLR

1,4

2,0

TVR

1,4

2,5

Enzymanstieg:

   >3fach

5,2%

14,3%*

   >5fach

2,6%

10,3%*

   >10fach

2,0%

4,0%

Schlussfolgerung und Kommentar:

Die beiden untersuchten Strategien zur PCI von Bifurkationsstenosen (Hauptgefäß allein mit optionalem Stenting des Seitengefäßes versus geplantes Stenting beider Gefäße) zeigten keinen Unterschied hinsichtlich MACE und deren Einzelkomponenten (Herztod, Myokardinfarkt, Stentthrombosen und TVR) nach 6 Monaten. Unabhängig von der Stentstrategie lag die MACE-Rate nach 6 Monaten unter Verwendung des Sirolimus freisetzenden Stents bei 5%. Allerdings waren die Untersuchungszeit, Durchleuchtungszeit und die Kontrastmittelmenge deutlich höher, wenn der Seitenast routinemäßig gestentet wurde. Auch führte das routinemäßige Stenting des Seitenastes zu einem höheren Anstieg der Herzenzyme – allerdings ohne das klinische Ergebnis nach 6 Monaten zu beeinflussen. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass auf das routinemäßige Stenting des Seitengefäßes bei Bifurkationsstenosen verzichtet werden kann. Lediglich wenn ein Problem im Seitenastgefäß auftritt, welches durch eine einfache Ballonangioplastie nicht befriedigend gelöst werden kann, sollte ein Stent in das Seitenastgefäß implantiert werden.

S. Silber, München

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Consortia

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55th Annual Scientific Session

American College of Cardiology (ACC)

2006, Atlanta, USA

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 . Die Nordische Bifurkationsstudie. Herz 31, 257 (2006). https://doi.org/10.1007/s00059-006-2827-5

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/s00059-006-2827-5

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