Zusammenfassung
Bisher konnte das vegetative kardiale Nervensystem im Wesentlichen nur durch medikamentöse Katecholamingabe, β-Rezeptoren-Blockade oder Atropingabe therapeutisch beeinflusst werden. Das intrinsische kardiale Nervensystem stellt ein neuronales Netzwerk dar, das eine dynamische Anpassung der Herzfunktion an verschiedene physiologische und pathophysiologische Einflüsse ermöglicht. Inzwischen gelingen eine Identifizierung und Lokalisierung dieser Nervenfasern mittels perkutaner Katheterstimulation. Dies ermöglicht die gezielte Stimulation parasympathischer Nervenfasern, die Sinus- oder AV-Knoten innnervieren, wodurch z. B. die atrioventrikuläre Überleitung bei tachykardem Vorhofflimmern gebremst werden kann. Eine Stimulation sympathischer linksventrikulärer Nervenfasern erhöht selektiv die kardiale Inotropie. Auch eine Stimulation parasympathischer Neurone mittels chronischer Verweilelektroden gelingt inzwischen. Darüber hinaus kann durch die gezielte Ausschaltung vegetativer Nerven mittels Katheterverödung Einfluss auf das atriale Substrat von Vorhofflimmern genommen werden.
Die perkutane elektrische Stimulation und Ablation kardialer vegetativer Nervenfasern bieten daher die Möglichkeit, dynamisch in die Regulation von kardialer Kontraktion, Perfusion und Erregungsausbreitung einzugreifen.
Abstract
Access to the intrinsic cardiac autonomic nervous system can now be achieved via percutaneous catheter stimulation techniques. Thereby, cardiac functions like atrioventricular nodal conduction, sinus cycle length and ventricular inotropy can be dynamically regulated. The present article provides examples of this new technique in acute and chronic models but also first human applications.
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Schauerte, P., Schimpf, T., Mischke, K. et al. Morphologie und Funktion des intrinsischen kardialen Nervensystems. Herz 31, 96–100 (2006). https://doi.org/10.1007/s00059-006-2781-2
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