Koronare Herzerkrankung bei HIV-positiven Patienten: Einfluss der antiretroviralen Therapie

Zusammenfassung

Mit Einführung der hochaktiven antiretroviralen Kombinationstherapie (HAART) Mitte der 90er Jahren gelang es erstmalig, das HI-Virus in seiner Replikation effektiv zu hemmen. Damit ging eine nachhaltige Reduktion der Morbidität und Letalität bei Patienten mit HIV-Infektion einher. Obwohl die langfristigen Nebenwirkungen der HAART nur unzureichend bekannt sind, ist die Anwendung der Kombinationstherapie in den Industrieländern weit verbreitet.

Als Nebenwirkungen der HAART wurden vor allem metabolische Veränderungen in Form von Hyperlipoproteinämie und Insulinresistenz bei einer Vielzahl der behandelten Patienten beobachtet. Durch den hieraus resultierenden Anstieg des kardiovaskulären Risikoprofils gewinnen arteriosklerotische Veränderungen und damit einhergehende kardiale Ereignisse bei HIV-positiven Patienten an Bedeutung. Es kann daher angenommen werden, dass mit zunehmendem Risikoprofil und unter Berücksichtigung der verlängerten Lebenserwartung die Diagnostik und die Therapie der koronaren Herzerkrankung bei HIV-positiven Patienten in den nächsten Jahren weiter zunehmen werden.

Im vorliegenden Artikel wird über den Fall eines 39-jährigen HIV-positiven Patienten mit akutem Myokardinfarkt als Erstmanifestation einer koronaren Herzerkrankung berichtet und ein Literaturüberblick über die vorzeitige Arteriosklerose und die Rate kardialer Ereignisse bei HIV-positiven Patienten gegeben.

Abstract

The use of highly antiretroviral therapy (HAART) significantly reduced morbidity and mortality by inhibition of virus replication. Even though long-term side effects are not fully known, this antiviral strategy has revolutionized the care of HIV-infected patients and is widely used in industrial countries.

Until now, a variety of metabolic side effects, such as hyperlipidemia and insulin resistance, have been described. These metabolic alterations of antiretroviral therapy increase the cardiovascular risk profile of HIV-infected patients. It could be expected, that the increased cardiovascular risk profile in combination with long-term survival of this patient population, will increase the diagnostics and therapy of coronary diseases of HIVinfected patients in the next years.

The present article (1) contains the case report of a 39-year-old HIV-infected male with an acute myocardial infarction, and (2) gives an overview about arteriosclerosis and coronary events in HIV-infected patients and the impact of antiretroviral therapy.