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Mehr Hausarztbesuche, weniger Krebstote
Wer einmal pro Jahr eine Hausarztpraxis aufsucht, hat im Falle einer neu auftretenden Tumorerkrankung signifikant bessere Überlebenschancen, zeigt eine US-Studie. Die Früherkennung von Tumoren erleichtert die Therapie und verringert das krebsbedingte Sterberisiko. Der Beitrag von Hausärzten und -ärztinnen dazu wurde noch wenig untersucht, dabei hat er deutliche Effekte: An Krebs Erkrankte, die vor der Diagnose einmal jährlich in einer allgemeinmedizinischen Praxis erschienen sind, haben eine signifikant bessere Prognose, so die Ergebnisse einer Studie mit mehr als 245.000 Teilnehmenden, bei denen eine von zwölf Krebsarten diagnostiziert worden war. Sie waren median 66 Jahre alt und wurden in verschiedenen US-amerikanischen Kliniken behandelt. Wer einmal jährlich beim Hausarzt zu einem Termin erschienen war, hatte ein um 39% verringertes Risiko für Metastasen bei der Diagnose und ein um 21% reduziertes Risiko, an Krebs zu sterben.
Qiao EM et al. JAMA Network Open 2022;5(11):e2242048
So schnell steigt das Pankreatitis-Risiko
Laut Prof. Peter Layer, Hamburg, liegen große Studien vor, die "eine straffe und eindrucksvolle Beziehung zwischen der Höhe der Blutfette und dem Pankreatitis-Risiko im Verlauf" belegen. So hätten die Ergebnisse einer prospektiven Kohortenstudie aus Kopenhagen mit insgesamt 117.427 Teilnehmenden deutlich gemacht, dass bereits milde oder moderate Erhöhungen der Plasmatriglyzeride (TG) zu einer relevanten Risikosteigerung führen. Die Obergrenze für den TG-Normbereich liegt bei 150 mg/dl. Schon ab einer Überschreitung dieses Grenzwertes um 100 mg/dl ist nach Layer mit einem relevanten Risikoanstieg zu rechnen. Laut Layer haben diese Befunde "wichtige therapeutische Implikationen", insbesondere für die weitere Führung der Patienten und Patientinnen nach überstandener akuter Pankreatitis-Attacke. Die Kopenhagener Studie hätte gezeigt, dass die erhöhten Blutfettwerte teilweise auf eine genetische Prädisposition zurückzuführen seien, zum Teil aber auch auf nutritive Effekte. Daher sei eine kompetente diätetische Beratung von immenser Bedeutung.
17. DGIM-Internisten-Update-Seminar, November 2022
Asthma erhöht das Atherosklerose-Risiko
Patient*innen mit persistierendem Asthma haben ein höheres Risiko, atherosklerotische kardiovaskuläre Veränderungen wie Karotidenplaques zu entwickeln. Aufgrund der chronischen Entzündung klingt das plausibel, doch ganz so einfach scheint es nicht zu sein. Ein Forschungsteam hat sich die Daten von 5.000 Probanden der Studie MESA (Multi-Ethnic Study of Atherosclerosis) angesehen und nach einem Zusammenhang zwischen einer Asthmadiagnose und dem Nachweis atherosklerotischer Karotidenplaques gesucht.
Ergebnis: Atherosklerotische Plaques in den Karotiden wiesen 50,5% der Probanden ohne, 49,5% der Teilnehmenden mit intermittierendem und 67,0% der Probanden mit Dauerasthma auf. Nach Abgleich verschiedener Faktoren war das Chancenverhältnis für eine Plaquediagnose in den Karotiden bei den Patienten mit persistierendem Asthma um 83% im Vergleich zu Probanden ohne Asthma erhöht. Patienten mit persistentem Asthma wiesen signifikant höhere Spiegel des proinflammatorischen Interleukin-6 auf. Es handelt sich bei den vorliegenden Angaben jedoch um Querschnittsdaten, die Assoziationen müssen daher nicht kausaler Natur sein. Ein möglicher Mechanismus, über den die Forschenden spekulieren, sind gemeinsame Störungen der adaptiven Immunabwehr, die Asthma und Atherosklerose teilen. (tm)
Corona-Spürhunde sind alltagstauglich
Mit der Studie "Back to Culture" wurde untersucht, ob ausgebildete Corona-Spürhunde im Alltag eingesetzt werden könnten, um mit SARS-CoV-2 infizierte Personen aufzuspüren. Für die Studie, so heißt es in der Meldung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo), veranstaltete das Projektteam Ende 2021 vier Konzerte, bei denen die Corona-Spürhunde am Einlass an Tupfern mit Schweißproben aller Besucher*innen rochen. Mit Erfolg: Die Trefferquote der Hunde lag bei fast 100%.
BMJ Golbal Health 2022; online 11. November
Die Perspektive der Lernenden
Wie empfinden Pflegestudierende ihre eigene Kompetenzentwicklung während ihrer Ausbildung? Dieser Frage gingen Kollegen einer schwedischen Pflegehochschule in einer longitudinalen Studie nach, in der insgesamt 34 Studierende zu verschiedenen Zeitpunkten ihrer Ausbildung interviewt wurden. Eine qualitative Inhaltsanalyse folgte den jeweiligen Interviews.
Theorie-Praxis-Transfer passiert zu spät
Zu Ausbildungsbeginn legen die Studierenden den Fokus überwiegend auf die praktische Anwendung von einzelnen Pflegemaßnahmen, die im Laufe des Studiums in eine ganzheitliche, personenzentrierte pflegerische Versorgung des Patienten münden. Die Diskrepanz zwischen theoretischen Inhalten und der praktischen Umsetzung im klinischen Einsatz werden dabei als große Herausforderung von den Studierenden wahrgenommen. Begründet wird dies vor allem mit dem Fehlen von evidenz-praktischen Situationen. Die Studierenden gaben an, viele verschiedene Arbeitsweisen in der Praxis erlebt zu haben, zwischen denen sie navigieren mussten. Erschwert wurde dies, wenn Studierende mit ihrer Meinung nach unmotivierten Pflegefachkräften zusammengearbeitet haben. Zudem berichteten sie, dass sie sich nach den Theoriekursen gut auf die darauf folgenden Praxiseinsätze vorbereitet fühlten. Aber erst wenn sie die Theorie in der Praxis anwandten, verstanden sie die Theorie wirklich. Das bedeutet, dass das Verständnis nicht während des Unterrichts, sondern erst später während der Umsetzung in der Praxis eintritt. Um dieses Verständnis zu erlangen, wird Zeit zur Reflexion als unabdingbar genannt. Außerdem ist eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Lehrenden der Hochschule und den klinischen Praxisanleitern notwendig, um den Theorie-Praxis-Transfer zu erleichtern. Zusammenfassend wird konstatiert, dass die Studierenden sich als bereit für den Beruf sehen, aber dennoch nicht als vollständig ausgebildet empfinden. Die Autoren betonen daher die Wichtigkeit von Einarbeitungsprogrammen für Berufseinsteiger.
Lundell Rudberg S, Westerbotn M, Sormunen T et al. (2022) Undergraduate nursing students' experiences of becoming a professional nurse: a longitudinal study. BMC Nurs 21, 219. doi:10.1186/s12912-022-01002-0
Kommentar: Auch wenn Unterschiede zwischen dem deutschen und schwedischen Ausbildungssystem bestehen, sind die Ergebnisse dieser Studie in beiden Ländern relevant und decken sich mit früheren Ergebnissen und persönlichen Erfahrungen. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Schule und Praxis ist schon lange als Schlüsselfaktor für eine qualitativ hochwertige Ausbildung bekannt. Ein kontinuierlicher Dialog zwischen Schule und Praxiseinrichtung kann der theoretischen Ausbildung den notwendigen Realitätsbezug geben und gleichzeitig dem klinischen Bereich helfen, Lücken in evidenzbasierten Arbeitsweisen zu schließen. Praxisanleitende haben hierbei eine Schlüsselfunktion. Aber auch jeder einzelne Kollege muss sich seiner Vorbildfunktion dem Nachwuchs gegenüber bewusst sein. Zeit für Reflexion ist nicht nur für Auszubildende, sondern auch für Berufstätige im Gesundheitswesen im Rahmen des lebenslangen Lernens unabdingbar. Auch die Wichtigkeit von gut strukturierten Einarbeitungsprogrammen für Berufsanfänger kann nicht oft genug betont werden.
Urin-Testung bei fieberndem Säugling
Eine akute Pyelonephritis muss bei fiebernden Säuglingen unbedingt abgeklärt werden. Anhand von Daten aus Großbritannien von Säuglingen unter 90 Tagen, die mit Fieber in einer Notfallsprechstunde vorgestellt wurden, wurde die Point-of-care-Testung evaluiert. Die Sensitivität und Spezifität einer Teststreifen-Diagnostik wurde an Urinproben ausgewertet, die per "clean catch" oder Katheter gewonnen wurden. Bei 13,8% bestätigte sich der Harnwegsinfekt (HWI).
Der sensitivste Parameter für einen HWI war mit 0,87 (Spezifität 0,73) das Leukozyten-Testfeld. Spezifischer war der Nitrit-Nachweis (Sensitivität 0,42). Die Ergebnisse sind nicht erstaunlich, erinnern uns aber daran, dass bei jedem fiebernden Säugling ein HWI ausgeschlossen werden sollte und sich das mit Teststreifen einfach durchführen lässt.
Waterfield T et al. Arch Dis Child. 2022;107(12):1095-9.
COVID & Demenz
Eine COVID-19-Infektion geht mit einem erhöhten Risiko einher, kognitive Einschränkungen bis hin zur Demenz zu erleiden. Das belegt unter anderem eine systematische Metaanalyse anhand von 290 Personen, die nach einer durchgemachten Coronaerkrankung im MoCA (Montreal Cognitive Assessment) durchschnittlich um rund einen Scorepunkt (-0,94; 95 % KI: -1,59 bis -0,29; p = 0,0049) schlechter abschnitten als gesunde Kontrollpersonen.
Crivelli L et al. Alzheimers Dement 2022; doi: 10.1002/alz.12644
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Wissenschaft in 5 Minuten. Heilberufe 75, 39–40 (2023). https://doi.org/10.1007/s00058-022-3008-5
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