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Blutdruckdifferenz korreliert mit KHK-Grad
Inter-Arm-Differenzen (IABPD) im Blutdruck bis 10 mmHg systolisch sind normal, bei einer fortgeschrittenen Atherosklerose sind die Unterschiede aber oft größer. Einer Studie (n=110) nach könnte die Höhe der systolischen IABPD ein Maß für die Ausprägung der Koronarobstruktion sein. Die simultane Blutdruckmessung an beiden Armen ergab bei 48% der Patienten eine erhöhte IABPD (> 10 mmHg). Das Ausmaß der koronaren Obstruktion wurde anhand eines Angiogramms mittels Gensini-Score geschätzt. Am häufigsten wurden eine instabile Angina (53%) oder ein NSTEMI (28%) diagnostiziert. "In unserer Untersuchung hatten die Blutdruckunterschiede eine starke positive Korrelation mit dem KHK-Schweregrad", so die Autoren. Sie hoffen, dass dies "die Awareness erhöht, den Blutdruck wie empfohlen beidseitig zu messen - vor allem bei KHK-Patienten".
Das S, Iktidar MA, Das J, et al. Inter-arm blood pressure difference as a tool for predicting coronary artery disease severity. Open Heart 2022;9:e002063
Risiko für neurologische Krankheiten erhöht
Seit Beginn der Pandemie mehren sich die Hinweise, dass nach einer COVID-19-Erkrankung die Risiken für neurologische und psychiatrische Krankheiten erhöht sind. Ein Team um Prof. Paul Harrison, Oxford, hat nun in einer großen Beobachtungsstudie gezeigt, dass die dabei gesteigerten Risiken etwa für Demenz, Psychosen oder Krampferkrankungen bis zu zwei Jahre nach COVID-19 bestehen können. Das Risiko für Angststörungen und Depressionen sinkt hingegen zwei Monate nach COVID-19 wieder auf Normalniveau. Analysiert wurden Daten von 1,3 Millionen SARS-CoV-2-Betroffenen.
Lancet Psychiatry 2022; online 17. August.
Vitamin-D3 verringert das Frakturrisiko nicht
Verringert eine regelmäßige Vitamin-D-Supplementierung wie von vielen erhofft das Frakturrisiko? Nein, das legen zumindest die Ergebnisse der bislang größten Studie zum Thema nahe. Menschen im mittleren Alter, die täglich 2.000 IU Vitamin D3 einnahmen, hatten nach einer medianen Nachverfolgungszeit von 5,3 Jahren nicht weniger Frakturen als Placeboempfänger. Dies galt auch für die 20% der insgesamt 25.871 Teilnehmenden, die zusätzlich noch 1,2 g Kalzium am Tag einnahmen. Auch bei separater Betrachtung der Nicht-Wirbel-Brüche und der Hüftfrakturen gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen Vitamingabe und Placebo.
![figure 1](http://media.springernature.com/lw685/springer-static/image/art%3A10.1007%2Fs00058-022-2947-1/MediaObjects/58_2022_2947_Fig1_HTML.jpg)
© peterschreiber.media Getty Images iStock
Die Einnahme von Vitamin D senkt das Frakturrisiko nicht.
LeBoff MS et al. N Engl J Med 2022; doi:10.1056/NEJMoa2202106
Wärme kann Fieber senken
In einer Übersichtsarbeit hat das Team um Prof. David Martin von der Uni Witten/Herdecke Hinweise darauf gefunden, dass Wärmeanwendungen bei Fieber helfen können. Zunächst erscheint es paradox, Wärme zuzuführen, während die Körpertemperatur steigt. Jedoch sind hydrotherapeutische Wärmeanwendungen wie warme Fußbäder oder Körnerkissen in den Regionen des Nahen Ostens und Asiens üblich. Die vorliegenden Daten zeigen teilweise, dass nach diesen Wärmeanwendungen die Körpertemperatur sinkt. Die meisten hier untersuchten Studien nennen dabei Temperaturen um die 40° Celsius. "Wir vermuten, dass Wärmeanwendungen den Körper in der energieintensiven und unangenehmen Phase des Fieberanstiegs entlasten. Schließlich muss der Patient oder die Patientin so weniger Wärme selbst produzieren, um den Infekt zu bekämpfen", resümiert Prof. Martin. Diese Entlastung kann dazu führen, dass man sich trotz Fieber etwas wohler fühlt und das Fieber nicht weiter steigt.
Krafft HS, Raak CK, Martin DD. Hydrotherapeutic Heat Application as Support in Febrile Patients: A Scoping Review. J Integr Complement Med. 2022 Aug 26
Fatale Folgen
Jugendliche mit Typ-2-Diabetes haben ein hohes Risiko für Folgekrankheiten. In einer US-Studie war jeder Zweite mit Mitte 20 an Nephropathie erkrankt, jeder Dritte an Neuropathie und jeder Siebte an einer Retinopathie. In Deutschland gibt es etwa 1.000 Jugendliche mit Typ-2-Diabetes, pro Jahr kommen 200 hinzu.
NEJM 2021; 385:416
Depressionen erhöhen Post-COVID-Risiko
Bis zu 10% der mit SARS-CoV-2 Infizierten entwickeln nach überstandener Akut-erkrankung ein Post-COVID-Syndrom. Erhöht wird dieses Risiko durch bestehende Depressionen oder Angststörungen. Zu diesem Ergebnis kommt ein Forschungsteam der Universitätsmedizin Essen und der Universität Duisburg-Essen. Sie untersuchten 171 Patient*innen mit Post-Covid.
Von den über 200 Post-COVID-Symptomen liegen viele im Bereich des Nervensystems, darunter sind Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, "Gehirnnebel" oder Kopfschmerzen. Woher kommen die Symptome? Um das zu klären, haben die Forscher die Betroffenen auch psychologisch untersucht. Dabei zeigte sich: Psychiatrische Vorerkrankungen wie eine Depression oder eine Angststörung erhöhen das Risiko für Post-COVID signifikant. Außerdem waren Tests, die auf eine psychosomatische Symptomursache hinweisen, bei vielen auffällig, insbesondere bei Frauen. "Wir glauben daher, dass psychologische Mechanismen für die Entstehung des Post-COVID-Syndroms wichtig sind", bilanzieren die Autoren.
Genauer Blick lohnt sich: Man wisse seit Jahrhunderten, dass sich Stress, seelische Konflikte oder eine Depression in somatischen Beschwerden ausdrücken kann. "Das bedeutet jedoch nicht, dass sich die Patient*innen die Symptome nur einbilden." Eine gründliche neurologische Untersuchung lohne sich in jedem Fall: "Wir haben einige Überraschungen erlebt. So fanden wir bei Menschen, die dachten, an Post-COVID zu leiden, am Ende eine multiple Sklerose, eine Gehirnhautentzündung oder eine Migräne." (khp)
Fleischer M et al. Neurol Ther 2022; doi: 10.1007/s40120-022-00395-z
Ein positives Team unterstützt die Resilienz im Pflegealltag
Hohe Belastungen aufgrund von Stress sowie zunehmender Arbeitsverdichtung und der daraus resultierenden Unzufriedenheit haben negativen Einfluss auf die psychische Gesundheit von Pflegenden. Erkennbare Folgen sind: Mehr stressbedingte Erkrankungen und hohe Fluktuation. Resilienz kann diesen negativen Effekten entgegenwirken. Der Frage, wie Pflegepersonal Widrigkeiten im Berufsalltag bewältigt und welche Resilienzfaktoren es dabei einsetzt, gingen die Forscherinnen Kim und Chang des koreanischen College of Nursing in Seoul nach. Mittels einer Meta-Ethnographie, einem Literaturreview, wurden 16 qualitative Studien aus neun Ländern aus den Jahren 2012 bis 2021 evaluiert.
![figure 2](http://media.springernature.com/lw685/springer-static/image/art%3A10.1007%2Fs00058-022-2947-1/MediaObjects/58_2022_2947_Fig2_HTML.jpg)
© Tempura / Getty Images / iStock(Symbolbild mit Fotomodellen)
Resiliente Pflegende stehen dem Leben positiv gegenüber
Die Ergebnisse zeigen, dass Pflegefachpersonen vor allem auf eigene Ressourcen setzen. Sie fokussieren nicht primär das Problem, sondern was es in ihnen auslöst und entwickeln persönliche Strategien zum Umgang damit. In Krisensituationen berufen Pflegende sich zur Problemlösung auf ihre Erfahrungen und Stärken. Außerdem lernen sie, ihre Aufgaben effizient zu priorisieren und entwickeln dadurch eine Strategie, sich besser an Situationen anzupassen. Resiliente Pflegende haben eine positive Lebenseinstellung und nehmen Herausforderungen im Leben aktiv an, anstatt sich den Widrigkeiten unterzuordnen. Soziale Beziehungen, insbesondere ein enges, freundschaftliches Verhältnis zu Kolleg*innen erwiesen sich dabei als wichtiger unterstützender Faktor.
Die Ergebnisse zeigen zudem, dass Eigenschaften wie Selbstwirksamkeit, Optimismus und Selbstmanagement durch Resilienz-Schulungen weiter gestärkt werden können. Themen wie die Abgrenzung zwischen Beruf und Privatleben sowie eine Förderung des Teamverhältnisses sollten dabei Bestandteil der Resilienzschulungen werden.
Kim EY, Chang SO Exploring nurse perceptions and experiences of resilience: a meta-synthesis study. BMC Nurs 21, 26 (2022). https://doi.org/10.1186/s12912-021-00803-z
Kommentar: Insgesamt wurden in der Studie Daten von 241 Personen betrachtet. Verschiedene Datenerhebungs-Methoden (Befragung, offene Interviews, halbstrukturierte Interviews, Feldforschung, Telefoninterview) erschweren jedoch eine vergleichende Betrachtung. Zukünftigen Forscher*innen sei die Nutzung standardisierter Datenerhebungsmethoden empfohlen. Außer Frage steht jedoch, dass eine Stärkung der Resilienz für Pflegende wichtig und dringend notwendig ist und systematisch für alle Institutionen im Betrieblichen Gesundheitsmanagement als fest verankerte Schulungsangebote geleistet werden sollte. Resilienz ist ein erlernbares Konzept, welches Pflegenden ermöglicht, Stresssituationen besser zu bewältigen und so die Burnout-Rate signifikant reduzieren kann. Im Rahmen eines Resilienz-Trainings stärken Teilnehmende ihre psychische Gesundheit, um diese in stressbelasteten Arbeits- und Lebenszeiten aufrechterhalten zu können.
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Wissenschaft in 5 Minuten. Heilberufe 74, 38–39 (2022). https://doi.org/10.1007/s00058-022-2947-1
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