_ Zeitdruck, Erschöpfung, prekäre Arbeitsverhältnisse. Die Probleme von Altenpflegekräften sind offenbar international. Das zeigt eine internationale Vergleichsstudie, die von der Hans-Böckler Stiftung gefördert wurde.

Das Basisjahr für die Befragung für Deutschland war das Jahr 2010. Verglichen wurden dabei die Arbeitssituationen in Deutschland, Schweden und Japan.

Zwischen diesen drei Ländern gibt es in der Altenpflege manche Gemeinsamkeiten, aber auch gravierende Unterschiede. So haben nach Angaben der Studienautoren alle drei Länder Systeme eingeführt, die das Pflegerisiko für die Bevölkerung absichert. Auch habe in den vergangenen zwei Jahrzehnten eine „marktorientierte Restrukturierung der Altenpflege“ stattgefunden. Konkurrenz zwischen den Anbietern sei gefördert worden, Managementtechniken der Privatwirtschaft übernommen, die Finanzierung auf festgelegte Preise für klar definierte Dienstleistungen umgestellt worden.

Unter hohem Zeitdruck leiden die Altenpflegekräfte offenbar in Deutschland am häufigsten. So berichten 54% der ambulanten Pflegekräfte in Deutschland von regelmäßigem Zeitdruck, in Schweden sind es 37% in Japan 35%. Wöchentliche Überstunden fallen bei mehr als jeder zweiten deutschen Pflegekraft (52%) an, bei etwas mehr als einem Viertel der Japaner (28%), in Schweden sind es dagegen nur 13%.

Noch schwieriger ist die Situation in den Pflegeheimen: Hier klagen sogar 73% der Deutschen über Zeitmangel, 53% der Japaner und 40% der Schweden. Unterschiedlich sind die Aufgaben der Pflegekräfte. So haben in Japan nur 15 bis 20% der Beschäftigten in der Altenpflege einen Gestaltungsspielraum. In Deutschland und Schweden liegt dieser Anteil bei 40 bis 50%. Die Behandlungspflege gehört in Deutschland für 62% zum Arbeitsalltag, in Schweden bei 36%, in Japan nehmen diese Aufgaben spezielle medizinische Dienstleister wahr. Für die Untersuchung wurden Befragungsdaten aus den Jahren 2005 bis 2012 erfasst, die sich auf 2.500 Beschäftigte beziehen.