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In wenigen Tagen, konkret vom 21. bis 24. Februar, findet in Berlin der 33. Deutsche Krebskongress (DKK) statt. Mit dabei ist Gabi Knötgen, tätig in der Ubbo Emmius Klinik Aurich, als onkologische Fachpflegekraft im Bereich Senologie/Gynäkologische Onkologie.
? Frau Knötgen, Sie sprechen auf dem Krebskongress zur Rolle der Pflege im Tumorboard? Welche Rolle spielt die Pflege denn aktuell dabei?
Knötgen: Das wird in den Kliniken sehr unterschiedlich gehandhabt und reicht von keiner über eine passive bis hin zur aktiven Rolle. In den Zertifizierungsvorgaben der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) für Krebszentren heißt es zur Pflege: „Eine Teilnahme am Tumorboard ist wünschenswert“, demzufolge liegt sie im Ermessen der Zentrums-/Pflegedienstleitungen. Als integraler Bestandteil des interdisziplinären Teams können onkologische Fachpflegekräfte wertvolle pflegefachliche Aspekte einbringen, die in die Empfehlung des Tumorboards einfließen können. Mit pflegerischer Kompetenz können z.B. Allgemeinzustand oder zu erwartende Nebenwirkungen im Kontext mit Wünschen und Bedürfnissen der jeweiligen Patienten beurteilt und vorgetragen werden. Zur Stärkung der Rolle der Pflege im Tumorboard arbeitet die AG Zertifizierung der Konferenz Onkologischer Kranken- und Kinderkrankenpflege (KOK) zurzeit daran, dass die Teilnahme am Tumorboard in den Zertifizierungsvorgaben für Tumorzentren verpflichtend wird.
? Was erhoffen Sie sich?
Knötgen: Ganz eindeutig, dass zukünftig die Teilnahme am Tumorboard ein obligater Bestandteil im Arbeitsfeld der onkologischen Fachpflege sein wird.
? Der DKK steht unter dem Thema: Perspektiven verändern KREBS verändert Perspektiven. Inwiefern hat sich die Perspektive der onkologischen Pflege auf das Krankheitsbild Krebs verändert?
Knötgen: Die vielfältigen neuen Diagnostik- und Therapieverfahren in der Onkologie und auch die zunehmend älteren Patienten verändern natürlich auch die pflegerische Versorgung. Das Krankheitsbild Krebs ist deutlich komplexer geworden und entsprechend komplexer auch die pflegerischen Handlungsfelder. Der Einsatz von zielgerichteten- und Immuntherapien bedeutet z.B. ein deutlich erweitertes Symptom- und Nebenwirkungsmanagement. Onkologische Pflegeberatung und Anleitung spielen eine immer größere Rolle, die eine vertiefte Kommunikations-, Fach- und Sozialkompetenz erfordert. Die Vernetzung von Pflegewissenschaft und -forschung mit der onkologischen Pflegepraxis ist unerlässlich geworden und perspektivisch werden Pflegende mit onkologischer Fachweiterbildung gemeinsam mit Pflegeexperten/APN-Onkologie hoffentlich anerkannte und eigenverantwortliche Pflege leisten.
? Sie erwähnten bereits die KOK, in der Sie auch Vorstandsmitglied sind. Was verbirgt sich genau dahinter?
Knötgen: Die KOK ist eine bundesweit tätige selbstständige Arbeitsgemeinschaft der DKG und seit ihrer Gründung 1987 die mitgliederstärkste Interessenvertretung onkologisch Pflegender in Deutschland. Der Vorstand, der aus neun gewählten Vertretern besteht, bildet mit den aktuell über 1.800 Mitgliedern eine Gemeinschaft von Personen, die sich praktisch, wissenschaftlich oder pädagogisch mit der Pflege krebskranker Menschen befasst. Arbeitsgruppen innerhalb der KOK widmen sich speziellen Themen, wie Pflegeforschung oder ambulanter Versorgung. Als Herausgeber der Zeitschrift „Onkologische Pflege“ bietet die KOK aktuelle Beiträge und Übersichtsarbeiten zur Weiterbildung und berufspolitische Themen für alle in der Onkologie tätigen Fachpflegekräfte, Medizinische Fachangestellte, Pflegewissenschaftler, Pflegepädagogen und im psychosozialen Bereich der Onkologie Tätige. International ist die KOK als Mitglied in der European Oncology Nursing Society (EONS) und in deren Advisory Board sowie der International Society of Nurses in Cancer Care (ISNCC) vertreten.
? Wofür engagiert sich die KOK?
Knötgen: Die KOK engagiert sich für die (Weiter-)Entwicklung der Qualität pflegerischer Versorgung onkologischer Patienten und bietet somit die Möglichkeit, Anerkennung, Qualifizierung und Bedeutung der onkologischen Pflege in Deutschland zu beeinflussen und zu stärken. Wir wollen aber auch als berufspolitische Gemeinschaft wahrgenommen werden: durch die Präsenz in multidisziplinären Gremien und Kommissionen wie beispielsweise in den Zertifizierungskommissionen der DKG und zu S3 Leitlinien sowie durch Vertretung von Positionen zur pflegepolitischen Entwicklung.
Literatur
Das Interview führte Ute Burtke.
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Springer Medizin. Teilnahme der Pflege am Tumorboard muss verpflichtend werden. Heilberufe 70, 40 (2018). https://doi.org/10.1007/s00058-018-3271-7
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