Für die PURE-Studie wurden 135.335 Menschen aus 18 Ländern zu ihren Ernährungsgewohnheiten befragt und über 7,4 Jahre nachbeobachtet. Dabei stellte sich heraus, dass diejenigen, die sich fettreich ernährten, deutlich länger lebten als jene mit einer niedrigen Fettzufuhr (höchstes vs. niedrigstes Quintil). Die Gesamtmortalität lag signifikant um 23% niedriger. Selbst ein erhöhter Konsum von gesättigten Fettsäuren ging mit einer 14% geringeren Sterblichkeit einher, bei einfach gesättigten Fettsäuren war diese um 19% und bei mehrfach gesättigten Fettsäuren um 20% geringer. Eine hohe Zufuhr von Kohlenhydraten ging dagegen mit einem um 28% erhöhten Sterberisiko einher.

Dr. Andrew Mente von der McMaster University in Hamilton hält die aktuellen Ernährungsempfehlungen aufgrund dieser Ergebnisse für fragwürdig: „Wir sollten uns von der Fettrestriktion lösen.“ Menschen mit einem hohen Kohlenhydratanteil in der Ernährung (> 60%) sollten diesen auf ein gemäßigtes Maß reduzieren. Von einem hohen Fettanteil gehe dagegen keine Gefahr aus. Von fettreduzierten Lebensmitteln rät Mente ab.

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Die mediterrane Küche mit frischem Gemüse, gutem Öl und wenig Kohlenhydraten erfüllt genau die empfohlenen Kriterien.

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Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte: Drei bis vier Portionen genügen

In der PURE-Studie wurde auch der Zusammenhang zwischen dem Konsum von Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten und der Mortalität untersucht: Bei drei bis vier Portionen pro Tag war das Sterberisiko um 22% geringer als bei weniger als einer Portion. Eine noch höhere Zufuhr (die Leitlinien empfehlen derzeit noch mindestens fünf Portionen am Tag) brachte keinen weiteren Zugewinn an Lebenszeit.

Trotz ihrer Größe ist diese Studie nicht ohne Limitationen. Die Angaben zur Ernährung wurden nur zu Beginn erfasst. Angaben zur Zubereitungsweise der Nahrungsmittel fehlen, und der Anteil der als besonders schädlich geltenden Transfette wurde nicht erfasst.