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Vorschulkinder aus der Berliner KiTA „Sophies Welt“ auf Erkundung im Berliner St. Hedwig Krankenhaus. Unser Autor, selbst Krankenpfleger, hinten in der Bildmitte.

© Sylvia Thomas-Mundt

_ Junge Menschen an den Pflegeberuf heranzuführen, gewinnt immer mehr an Bedeutung. Aber wo fängt man an? Am besten an dem Punkt, an dem Orientierung beginnt — und zwar im frühen Kindesalter. Eine Gruppe von Vorschulkindern aus der KiTa „Sophies Welt“ wollte Arbeitsplätze der Eltern genauer anschauen. Nach den Klassikern — Feuerwehr, Polizei und Luftfahrt — stand das Gesundheitswesen im Fokus.

Wie konnte man die Wünsche der Kinder aber mit einem Krankenhaus verbinden? Könnte man Kinder auf eine Station mitnehmen, würden sie dort den Ablauf stören oder Dinge sehen, die sie überfordern würden? Wären die Eltern damit einverstanden? Die Hindernisse schienen groß, wurden aber schnell überwunden. Die Krankenpflegeschule des St. Hedwig Krankenhauses in Berlin-Mitte erwies sich als geeignet, durch einen Lehrer wurden der Übungsraum für den Besuch reserviert und das Kollegium informiert.

Bei Ankunft der Kinder auf dem Gelände und dem Weg zur Schule wichen die zunächst noch skeptischen Blicke beim Betreten des Raumes und der Sicht auf das Skelett einem Staunen. Nach kurzer Beschreibung einiger Tätigkeiten in einer Klinik konnten die Kinder nun erfahren, was sie in einem Krankenhaus erwarten würde. Gezeigt und erklärt wurden das Verbinden, ein EKG-Gerät sowie fahrbare Betten. Highlight: das Anlegen eines Gipses durch einen Mitarbeiter aus der Notaufnahme. Dadurch konnten die Kinder selbst fühlen, wie es ist, wenn die Handlungsfähigkeit eingeschränkt ist. Faszinierend war es zu beobachten, wie die Mädchen und Jungen damit begannen, sich untereinander zu helfen. Natürlich wirkten auch die beiden begleitenden Erzieherinnen aktiv mit.

Viele Aufgaben der Pflegenden waren den Kindern nicht bekannt. Wenn es darum geht, den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten und das Image der Pflege aufzubauen, war dieser Tag ein Erfolg. Schade nur, dass die Bewerbungsfrist erst in zehn Jahren abläuft.