_ Depressionen gehören weltweit zu den häufigsten Erkrankungen. In Deutschland erkrankten nach Zahlen des Robert Koch-Instituts mehr als 6% der Bevölkerung im Laufe eines Jahres daran, berichtete Prof. Kai G. Kahl von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Doch die Wartezeit auf einen Therapieplatz beträgt bis zu sechs Monate. Rasche Hilfe sei erforderlich, auch durch evidenz-basierte Online-Therapieprogramme.

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„Grundsätzlich kann neben einer medikamentösen Behandlung auch eine fundierte Psychotherapie helfen“, erläuterte Kahl, Geschäftsführender Oberarzt an der MHH. „Doch während der Wartezeit zwischen Diagnose und Therapiebeginn ist der Patient mit seinem Leidensdruck oft auf sich allein gestellt.“ Man müsse sich von der Vorstellung lösen, dass der Patient dem Behandler immer face-to-face gegenüber sitzen müsse. Ein Teil der Lösung des Problems könnten evidenzbasierte Online-Therapieprogramme wie deprexis®24 sein. Die antidepressive Wirksamkeit wurde Kahl zufolge in acht wissenschaftlichen Studien in Deutschland mit mehreren tausend Patienten nachgewiesen. deprexis®24 vermindere nachweislich die Beschwerden einer unipolaren Depression oder depressiven Verstimmung.

Wie das Ganze funktioniert, erläuterte Dr. Lotta Winter, Leitung Fachbereich Psychotherapie, Ambulanzzentrum der MHH GmbH: Das individualisierte und datenschutzkonforme Programm führt einen interaktiven Dialog mit dem Anwender und lässt sich als Begleiter durch den Alltag überall und jederzeit nutzen. Es bestehe aus zehn Themenkomplexen aus der kognitiven Verhaltenstherapie, zum Beispiel Verhaltensaktivierung, Achtsamkeit oder auch Entspannungsübungen. „Ziel ist es, dass der Patient Techniken der Verhaltenstherapie für sich anwendet und lernt, mit der Symptomatik der Depression besser umzugehen“, so Winter. Die Begleitung durch einen Arzt oder Psychotherapeuten mittels einer Cockpit-Funktion verbessere den Effekt des Programms. Sie betonte: „Es ist aber kein Ersatz für die Diagnosestellung oder die Behandlung durch einen Arzt oder Psychotherapeuten.“

Die Erstattung von Online-Therapieprogrammen ist nicht grundsätzlich für alle Krankenkassen geregelt. „Einen kostenlosen Zugang bietet zum Beispiel die DAK an“, sagte Oliver Kirst, Geschäftsleiter Servier Deutschland. Mit anderen Kassen sei man im Gespräch.