In dem Projekt bewerteten 14 Experten 16 Instrumente aus fünf Dimensionen im Hinblick auf deren Anwendbarkeit in Studien mit pflegenden Angehörigen kognitiv eingeschränkter Personen. Die Experten hatten sehr unterschiedliche Vorerfahrungen mit den einzelnen Assessments und beurteilten die Instrumente teilweise sehr heterogen. Für „herausforderndes Verhalten“ stuften sie die RMBPC (Revised Memory and Behavior Problem Checklist) und das NPI-Q (Neuro-Psychiatric Inventory Questionnaire) als gut geeignet ein. Bei „depressive Symptomatik“ schnitt die GDS (Geriatric Depression Scale) insgesamt am besten ab, wobei sie nur bei leichten kognitiven Einschränkungen eingesetzt werden sollte. Bei mittelgradiger kognitiver Einschränkung eignen sich die MADRS (Montgomery-Asberg Depression Scale) oder die CDS (Cornell Scale for Depression in Dementia) besser. Für Personen mit schweren kognitiven Einschränkungen gibt es keine Empfehlungen.

Von den überprüften Instrumenten zur „Lebensqualität“ bewerteten die Experten die QoL-AD (Quality of Life in Alzheimer’s Disease) insgesamt am günstigsten. Alle sollten jedoch nur bei leicht kognitiv eingeschränkten Personen zum Einsatz kommen. Für die „Kognition“ wurden alle Instrumente, die MMSE (Mini Mental State Examination), die ADAS-Cog (Alzheimer’s Disease Assessment Scale – Cognitive Subscale), die DemTect (Demenz-Detektion) und das MoCA (Montreal Cognitive Assessment), für leicht bis mittelgradig kognitiv eingeschränkte Personen als gut geeignet bewertet. Bei schweren kognitiven Einschränkungen empfehlen die Experten am ehesten den MMSE. Unter den Instrumenten zur Erfassung der Alltagsfunktionen schnitten das Katz ADL Assessment und die Lawton IADL-Skala am besten ab. Wie ein entsprechender Vergleich ergab, stimmte eine Reihe dieser Einschätzungen mit dem europäischen INTERDEM-Konsensuspapier (Early detection and timely INTERvention in DEMentia) überein.

Nach Analyse der Autoren besteht in den Bereichen herausforderndes Verhalten und Lebensqualität besonderer Bedarf an deutschsprachigen Validierungsstudien zu international gebräuchlichen Instrumenten. Zudem sollten sich ihres Erachtens künftige Arbeiten verstärkt mit der Entwicklung von Instrumenten für kognitiv schwer eingeschränkte Personen befassen.

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Im Bereich herausforderndes Verhalten besteht besonderer Bedarf an deutschsprachigen Validierungsstudien.

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