Zusammenfassung
Die anorektale Endosonographie ist eine etablierte Untersuchungsmethode in der Koloproktologie. In der Regel handelt es sich dabei um eine zusätzliche Bildgebung bei bekannter oder suspekter Pathologie. Im Bereich des Anus leistet der Ultraschall wertvolle Dienste in der Beurteilung der Sphinktermorphologie bei Inkontinenz, zur Charakterisierung von komplexen oder komplizierten Analfisteln und beim Staging von Analkarzinomen. Der rektale Ultraschall wird insbesondere zur Beurteilung von Rektumtumoren eingesetzt. Sowohl die Eindringtiefe als auch eine etwaige Lymphknotenbeteiligung können gerade bei kleinen oder frühen Tumoren sehr gut dargestellt werden. Zudem kann der intraluminale Ultraschall zur Untersuchung und gegebenenfalls Punktion extrarektaler Prozesse im kleinen Becken eingesetzt werden.
Abstract
Anorectal endosonography is an established examination method in coloproctology. In principle, it represents additional imaging in cases of known or suspicious pathology. For anal conditions, ultrasound provides valuable services in the assessment of sphincter morphology in incontinence, for the characterisation of complex or complicated anal fistulas and in the staging of anal carcinomas. Rectal ultrasound is used in particular for the assessment of rectal tumours. Both invasion depth and perirectal lymph node involvement can be very well visualised, especially in small or early tumours. In addition, intraluminal ultrasound can also be used to examine and, if necessary, biopsy or aspirate extrarectal pathologies in the small pelvis.
Literatur
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M. Sailer: A. Finanzielle Interessen: M. Sailer gibt an, dass kein finanzieller Interessenkonflikt besteht. – B. Nichtfinanzielle Interessen: Chefarzt der Klinik für Chirurgie, Ärztlicher Direktor, Agaplesion Bethesda Krankenhaus Bergedorf, Hamburg | Mitgliedschaften u. a.: Berufsverband der Deutschen Chirurgen (BDC), Deutsche Gesellschaft für Viszeralchirurgie (DGVC), Chirurgische Arbeitsgemeinschaft Coloproktologie (CACP), Deutsche Gesellschaft für Koloproktologie (DGK).
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Bei welcher der folgenden Erkrankungen liefert eine endosonographische Untersuchung (endorektaler Ultraschall [ERUS]) in der Regel therapierelevante Zusatzinformation?
Rektumkarzinom
Akute Analfissur
Hämorrhoidalleiden
Reizdarmsyndrom
Akute Perianalvenenthrombose
Welche Echogenität besitzt typischerweise der gesunde M. sphincter ani internus?
Echoreich
Echoarm
Echogemischt
Ist abhängig vom Lebensalter
Echofrei
Welche der folgenden Strukturen ist nicht Teil der klassischen 5‑Schichtung der Rektumwand?
Muscularis mucosae
Interface zwischen Muskularis und perirektalem Fettgewebe (Mesorektum)
Mukosa mit Submukosa
Muscularis propria
Interface zwischen Wasserballon und Mukosa
Welche Organe/Strukturen sind mit dem endorektalen Ultraschall in der Regel gut darstellbar?
Sigmadivertikel
Os coccygeum
Prostata und Samenblasen
Appendix vermiformis
Kleine Ovarialzysten
Ein 72-jähriger Patient weist bei 12 cm ab ano einen semizirkulären derben Rektumtumor auf. Sie führen einen endorektalen Ultraschall durch und diagnostizieren ein uT3-N0-Karzinom. Welche der folgenden Aussagen zur sonographischen Morphologie trifft zu?
Im Mesorektum stellen sich mehrere echoarme rundliche Strukturen von ca. 4 mm Größe dar.
Der Tumor penetriert nicht die Muscularis propria (2. echoarme Schicht).
Der Tumor infiltriert alle Wandschichten und auch das Mesorektum.
Das angegebene Tumorstadium impliziert einen Befall des Schließmuskels.
Ein Karzinom stellt sich typischerweise echoreich dar.
Welche Untersuchung ist bei einer Stuhlinkontinenz besonders wichtig zur Abklärung eines Defekts in der Muskulatur des Schließmuskels?
Feinnadelelektromyographie des Sphinkterapparats
Anale Endosonographie
Feinschichtcomputertomographie des Beckens
Dynamische Beckenbodenmagnetresonanztomographie
Kolonkontrasteinlauf mit Bariumsulfat
Eine 32-jährige Crohn-Patientin weist multiple perianale komplexe Fisteln auf. Welche Aussage zum endorektalen Ultraschall von komplexen Analfisteln trifft zu?
Eine Untersuchung in Narkose sollte vermieden werden.
Die Interpretation des Untersuchungsergebnisses ist unabhängig vom Untersucher.
Die Endosonographie liefert meistens keine Zusatzinformationen.
Nach Voroperationen sollte keine Endosonographie durchgeführt werden.
Fistelgänge können mit Wasserstoffperoxid kontrastiert werden.
Welche Aussage über die Endosonographie des Sphinkterapparats trifft zu?
Die Puborektalisschlinge ist meist nicht darstellbar.
Narben im Bereich des äußeren Schließmuskels stellen sich meist echoarm dar.
Narbe und Karzinomrezidiv lassen sich in der Endosonographie sicher unterscheiden.
Der Sphinkterapparat ist bei Männern und Frauen anatomisch gleich konfiguriert.
Jede Sphinkterläsion bedarf einer operativen Korrektur.
Welche Aussage zur Untersuchungsvorbereitung für eine Endosonographie lediglich des Schließmuskels ist korrekt?
Ideal ist eine orthograde Darmspülung wie zur Koloskopie.
Der Patient sollte in jedem Fall nüchtern sein.
Eine spezifische Vorbereitung ist für eine anale Endosonographie nicht notwendig.
In jedem Fall sollte die Untersuchung in Analgosedierung stattfinden.
Der Enddarm muss durch Applikation von Klysmen vollständig entleert sein.
Welche Aussage zum endorektalen Ultraschall trifft zu?
Es handelt sich um eine komplikationsreiche Untersuchung, die deshalb nur unter stationären Bedingungen durchgeführt werden sollte.
Eine Punktion zur Biopsie kann wegen des Wasserballons nicht durchgeführt werden.
Abszesse im kleinen Becken können gut dargestellt und behandelt werden.
Starre 360°-Sonden sind für die Untersuchung des Anorektums nicht geeignet.
Sie ist die ideale Untersuchungsmethode für alle Rektumkarzinome
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Sailer, M. Anorektale Endosonographie. coloproctology 44, 55–63 (2022). https://doi.org/10.1007/s00053-021-00571-z
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