Zusammenfassung.
Die anhaltende öffentliche Diskussion um Pflanzenschutzmittel-Rückstände in Obst- und Gemüseprodukten fordert von Wirtschaft und Behörden erweiterte Strategien zur Beherrschung und, wo möglich, kontinuierlichen Reduzierung von Rückständen. Dabei hat sich auf den einzelnen Stufen der Wertschöpfungskette in den letzten Jahren eine neue Dynamik entwickelt. Neben Zertifizierungssystemen sind es der Aufbau eigener Rückstandsdatenbanken und die Festlegung eigener Bewertungskategorien, die im globalen Lieferantenmanagement des Handels strategisch verfolgt werden.
Von behördlicher Seite wurden zur gleichen Zeit gemeinsam mit Wirtschaftsbeteiligten neue Minimierungsansätze nach dem Prinzip der ständigen Verbesserung konzipiert. Sie eigenen sich besonders für Problemstellungen, bei denen das klassische Verbraucherschutzelement der Höchstmengenfestsetzung nicht ausreicht.
Am Beispiel der seit Ende 2005 vom Lebensmitteldiscounter Lidl umgesetzten Maßnahmen zur Kontrolle von Rückständen in Obst- und Gemüseprodukten und der zur Verfügung gestellter Analysenergebnisse sämtlicher 15.100 seit Dezember 2005 erhobenen und elektronisch gespeicherten Gutachten werden aktuelle Lieferantenmanagementansätze zur Rückstandsminimierung in Obst- und Gemüseprodukten analysiert und erste Effekte bewertet.
Ferner wird aufgezeigt, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um privatwirtschaftliche Systeme zur Rückstandsbeherrschung mit behördlichen überwachungs- und Minimierungskonzepten wirkungsvoll zu kombinieren. Dabei werden die Grundelemente für die Einführung eines behördlich koordinierten, sektorweiten Minimierungssystems beschrieben. Abschließend gibt der Artikel einen Ausblick, wie sich derartige Ansätze auf weitere Frischeprodukte übertragen ließen.
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Althoff, G.S., Schulpin, C., Schmitz-Eiberger, M. et al. Einführung von dynamischen Minimierungsansätzen für Rückstände in Frischeprodukten. J. Verbr. Lebensm. 2, 20–33 (2007). https://doi.org/10.1007/s00003-006-0120-4
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