Primäre Prävention von Adipositas in der Kindheit

Zusammenfassung

Hintergrund: Steigende Prävalenzzahlen für Übergewicht machen Adipositas zu einem weltweiten ernährungsmedizinischen und gesellschaftspolitischen Problem. In einem jüngst erschienenen Report der WHO wird dem Problem der Adipositas mit seinem epidemischen Auftraten höchste Bedeutung und höchster Stellenwert zugeordnet. Die schlechten Therapieerfolge bei Kindern und Jugendlichen, besonders aber bei Erwachsenen, die massiv steigenden Kosten für das Gesundheitssystem sowie der hohe Persistenzgrad der Adipositas mit zunehmendem Alter machen Präventivprogramme dringend notwendig.

<Prävention: Mögliche Ansatzpunkte für eine primäre Prävention der Adipositas im Kindesalter sind: Zeitpunkt der Manifestation der Adipositas, früher „adiposity rebound”, intrauterine Mangelernährung. Gewichtsentwicklung im Säuglingsalter, niedriger Energieverbrauch im Säuglingsalter, familiäres Umfeld und elterliches Übergewicht, Nährstoffgehalt und -zusammensetzung der Nahrung und damit verbundene Ernährungsmodifikation im Sinn einer Fettrestriktion.

<Diskussion: Einzelne Risikogruppen, die besonders prädestiniert für Übergewicht und Adipositas sind, könnten durch individuelle präventivmedizinische Maßnahmen erfaßt und betreut werden. Dennoch scheint aufgrund der Häufigkeit des Problems aber darüber hinaus auch eine Gesamtpopulationsstrategie für die industrialisierten Länder mit hoher Prävalenz von Adipositas unbedingt notwendig und sinnvoll. Voraussetzung dafür sind die Schaffung eines Problembewußtseins für dieses, auch in weiten Kreisen von Medizinern vernachlässigte und ignorierte medizinische Anliegen und neben dem gesundheitspolitischen Willen auch noch entsprechende finanzielle Mittel.

Summary

The prevalence in paediatric obesity is increasing in many industrialised and developing countries and growing to a world-wide medical and socio-economic problem. In a recent report of the WHO the world-wide epidemic of obesity was addressed as a problem of highest priority. Inadequate long-term results of weight reduction in children and adolescents and the increasing socio-economic burden to the health systems, as well as the high grade of persistence of obesity aggravate the problem and demand primary prevention efforts.Future directions of primary prevention measures could be the time of onset of obesity, the ”early adiposity rebound”, intrauterine malnutrition, weight gain during infancy, low energy expenditure in infants, familial adiposity, composition of food and modification of fat intake.

Several risk groups, which are predestined for overweight and obesity can be identified and could be included in preventive programs. Besides the risk-group strategy, however, population based strategies are needed for countries with high prevalence rates. However, the basis for successful programs will be to create a awareness for the neglected problem of obesity and to raise funds for successful prevention programs.