Zusammenfassung
Fragestellung: Für Patienten mit hypoplastischem/atrophem Mittelgesicht könnte die Kallusdistraktion eine neue Therapiealternative darstellen. Material und Methoden: Im Zeitraum von Mai 1998–¶März 1999 wurden 6 Patienten mit einem extraoralen Distraktor (RED) behandelt. Es handelte sich um 4 Frauen und 2 Männer im Alter von 16–55 Jahren, wobei bei ¶5 Patienten eine Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte vorlag. Im Oberkiefer zahnlos waren 4 Patienten (bzw. es waren maximal 2 Zähne vorhanden). Ergebnisse: Unter schrittweiser Distraktion (1 mm/¶Tag) konnte in allen Fällen eine ausreichende Vorverlagerung des Mittelgesichts erzielt werden (16–¶31 mm). Als Komplikationen traten 1-mal eine Halolockerung sowie temporäre „Spannungsschmerzen“ auf. Veränderungen der Sprache (velopharyngeale Insuffizienz) unter oder nach der Distraktion konnten in keinem Fall festgestellt werden. Gemäß den bisherigen Resultaten scheint im zahnlosen-atrophen Kiefer eine sagittale Überkorrektur von etwa 20% angezeigt zu sein. Schlussfolgerungen: Die Kallusdistraktion des Mittelgesichts stellt bei Problemfällen eine Alternative zur konventionellen orthognathen Chirurgie dar. Der Einsatz eines extraoralen Distraktors erlaubt eine ausreichende Kontrolle des Distraktionsvektors, was bei komplexen Bewegungen des Mittelgesichts notwendig ist.
Abstract
Callus distraction in the treatment ¶of severe midfacial hypoplasia/¶atrophy may offer new therapeutical possibilities. Between May 1998 and March 1999, six patients underwent a subtotal Le Fort I–II osteotomy with subsequent distraction via a haloborne distractor (RED). Five patients suffered from CLP, four patients were totally or almost edentulous in the upper jaw. Corrections of sagittal discrepancies were possible in all cases (distraction 16–31 mm). No case of increased velopharyngeal insufficiency was seen. In one patient the halo had to be refixed. Three patients suffered from tension-like pain in the soft palate during distraction. Follow-up studies suggest the necessity for overcorrection of 20% in edentulous senior patients. Callus midfacial distraction is a promising new alternative to conventional orthognathic surgery in severe cases.
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Hierl, T., Primm, T. & Hemprich, A. Kallusdistraktion des Mittelgesichts bei ausgeprägter Mittelgesichtshypoplasie. Mund Kiefer GesichtsChir 4 (Suppl 2), S442–S445 (2000). https://doi.org/10.1007/PL00014570
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