Robert May (1912–1984) und die Phlebologie in seiner Zeit

Zusammenfassung 

Die Entwicklung der wissenschaftlichen Phlebologie wurde im deutschen Sprachraum durch Robert May richtungsweisend beeinflusst. Seine Entdeckungen ergaben sich aus der subtilen Beobachtung von klinischen Symptomen und Krankheitsverläufen, die er in morphologischer Hinsicht durch die Phlebographie und in funktioneller Beziehung durch die periphere Phlebodynamometrie zu objektivieren suchte. May u. Nißl gelten als die Begründer der modernen Phlebographie. Ihr Verdienst ist es, Krankheitsbilder wie die venöse Thrombose und das postthrombotische Syndrom röntgenologisch definiert zu haben. May hat den Beckenvenensporn als Ursache von venösen Abflussstörungen entdeckt und immer wieder auf die klinische Bedeutung hingewiesen. Aus den diagnostischen Erkenntnissen ergaben sich zwangsläufig wichtige therapeutische Konsequenzen. Im speziellen hat sich May mit der Chirurgie des postthrombotischen Syndroms befasst. Für seine Patienten hat er die „Lebensregeln” erfunden.

Robert May beherrschte mehrere Fremdsprachen und hatte Freunde auf der ganzen Welt. Dadurch fand er Gelegenheit, die Historie von angiologischen Erfindungen und Entdeckungen niederzuschreiben und sie der Nachwelt zu erhalten.

Abstract

 In the German-speaking countries, Robert May represents a landmark for scientific development in the field of phlebology. His discoveries resulted from a careful observation of clinical symptoms and courses of disease, which he sought to clarify both morphologically, using phlebography, and functionally, using peripheral phlebodynamometry. May and Nissl are considered the founders of modern phlebography. They radiologically identified clinical conditions such as venous thrombosis and postthrombotic syndrome. May discovered that pelvic vein spurs were the cause of venous drainage disorders and repeatedly stressed their clinical significance. Inevitably, treatments were derived from such diagnostic findings. In particular, May studied the surgical treatment of postthrombotic syndrome and established " rules for living" for his patients.