Mikrovaskuläre Dopplersonographie versus intraoperative Angiographie in der Karotischirurgie

Zusammenfassung

  Große Multicenterstudien der letzten Jahre haben gezeigt, dass bei symptomatischen oder asymptomatischen Stenosen der extrakraniellen A. carotis interna von mehr als 70% die Langzeitergebnisse der operativen denen der konservativen Therapie überlegen sind. Diese Ergebnisse führten zu einer Zunahme der Karotisthrombendarteriektomien (Karotis-TEA). Da die Indikation zur chirurgischen Therapie maßgeblich durch die perioperative Komplikationsrate beeinflusst wird, ist die intraoperative Qualitätskontrolle ein obligater Bestandteil der Karotischirurgie. Diese Studie vergleicht die Wertigkeit der mikrovaskulären Dopplersonographie (MDS) als intraoperative Qualitätskontrolle bei der Karotis-TEA mit der der intraoperativen Angiographie. Bei 39 Patienten mit symptomatischer (n=19) und asymptomatischer (n=20) Karotisstenose von mehr als 70% wurde zur intraoperativen Qualitätskontrolle die MDS durchgeführt. Die Sensitivität, Spezifität und der positive Voraussagewert bei der Erkennung intraoperativer Gefäßveränderungen wurden mit den Ergebnissen der als ”golden standard” geltenden intraoperativen Angiographie verglichen. Die intraoperative Angiographie hatte eine höhere Sensitivität bei der Erkennung von therapeutisch irrelevanten minimalen sacciformen Ausbuchtungen der A. carotis interna. Der zeitliche Aufwand der intraoperativen Angiographie war wesentlich höher als der der MDS. Hinsichtlich therapeutisch relevanter Gefäßveränderungen lieferte die MDS keine falsch negativen Ergebnisse. Die MDS sollte bei jeder Karotis-TEA routinemäßig angewendet werden. Sie ist in der Lage, korrekturbedürftige Befunde zuverlässig zu erkennen. Die intraoperative Angiographie sollte durchgeführt werden, wenn durch die dopplersonographische Untersuchung Gefäßveränderungen festgestellt werden, die eine Ergänzung der funktionellen durch eine morphologische Untersuchung erfordern.

Abstract

  Large multicenter studies have recently provided long-term results substantiating the superiority of surgical as compared to conservative therapy for symptomatic and asymptomatic extracranial internal carotid stenoses of more than 70%. These results led to an increase in the frequency of thromboendarterectomies (TEA). However, indications are limited by the perioperative complication rate. This explains the need for a reliable method of immediate intraoperative quality control. The present prospective study investigates the value of microvascular Doppler sonography (MDS) in carotid TEA. Of 39 patients who underwent carotid TEA of symptomatic (n=19) or asymptomatic (n=20) carotid stenosis, more than 70% were submitted to both intraoperative angiography (IOA) and MDS. The sensitivity and specificity of the two techniques were compared in the light of the intraoperative findings. IOA has a higher sensitivity in demonstrating minimal sacciform pouch, which, however, is not therapeutically relevant. In other respects, both methods are of equal value. There were no therapeutically relevant false negative results by MDS. It appears to be advisable to apply MDS routinely in cases of carotid TEA. Intraoperative angiography should be performed in patients in whom changes detected by MDS require morphologic confirmation.