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Der Praxisbezug und die Qualität – kein Spannungsfeld

  • Editorial
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Grundwasser Aims and scope Submit manuscript

Liebe Leserinnen und Leser,

im dritten Jahr meiner Editorentätigkeit möchte ich wiederum ein wenig Bilanz ziehen, denn 2002 wird unsere Zeitschrift ihr Gesicht etwas verändern und dieses wird dann erneut einen turnusmäßigen Editorenwechsel mit sich bringen.

Fange ich mal mit einer kleinen Statistik an. Bis heute habe ich selbst 50 Manuskripte für die Fachbeiträge bearbeitet, 70% dieser Artikel konnten zum Druck in Grundwasser angenommen werden. Besonders erfreulich ist, dass der Trend der Ablehnungen abnimmt, d. h. die Qualität der eingereichten Artikel sich verbessert hat. Die Bearbeitungszeiten haben sich durchschnittlich auch verkürzt, natürlich divergiert dieses mit der kurzfristigen Arbeitsbelastung von Editoren, Reviewern und Autoren, Urlaubszeiten etc. Der Manuskripteingang aus den Neuen Bundesländern hat sich anteilig erhöht. Parallel bekommen wir vermehrt Manuskripte mit praxisrelevanten Themen – eine Entwicklung, über die ich mich bsonders freue. Wenn die Qualität parallel zum Praxisbezug zunimmt, belegt diese Tatsache auch, dass sich Praxisbezug und Qualität der Manuskripte immer weniger in einem Spannungsfeld befinden.

In der Regel kombinieren wir im Fachbeitragsteil Manuskripte mit stark wissenschaftlichem Inhalt mit Arbeiten aus der Praxis in Abhängigkeit vom Manuskripteingang, sodass häufig die stärker wissenschaftlich orientierten Arbeiten überwiegen. Im vorliegenden Heft haben wir dagegen vier Artikel mit klarem Praxisbezug gebündelt.

Bereits in Heft 3/99 haben wir einen Literaturüberblick zum Thema MTBE publiziert (Schirmer), da dieser Benzinzusatzstoff durch Grundwasserschadensfälle für erhebliches Aufsehen in Nordamerika gesorgt hat. Basierend auf einer Studie anhand ausgewählter Standorte in Deutschland zeigen Effenberger et a. nun, dass es erheblichen Diskussionsbedarf zu diesem Thema auch in Europa gibt. Sie werfen die Frage auf, ob MTBE regelmäßig bei Benzinschadensfällen mituntersucht werden sollte.

Ein Anwendungsbeispiel für Grundwassermodellierung im Falle eines mit Phenolen belasteten Braunkohlerestsees beinhaltet der Artikel von Eccarius et al.. Die Anwendung EDV-gestützter Grundwassermodelle für eine Gefährdungsabschätzung ist nicht mehr ungewöhnlich, aber auch noch nicht Standard. Die starke Nachfrage nach dem Workshop “Hydrogeologische Modelle”, der regelmäßig über die FH-DGG von engagierten Fachleuten angeboten wird, bestätigt diesen Eindruck. Daher ist die Publikation der Ergebnisse bei einem außergewöhnlich gut bearbeiteten Schadensfall für die Praxis informativ und hilfreich.

Die Arbeit von Scheytt und Hengelhaupt könnte man auch in der Rubrik “Technical Note” eines Journals ansiedeln. Es geht hier um methodische Aspekte der Durchführung und Auswertung von Auffüllversuchen – ein übersichtlicher Beitrag mit untergeordneter wissenschaftlicher, aber hoher praktischer Relevanz aus dem universitären Bereich.

Der Fachbeitrag von Leßmann entstand durch eine fachkundige Auswertung von Daten, die im Zuge der hydrogeologischen Landesaufnahme in Hessen erhoben wurden. Die Charakterisierung des komplexen Grundwassersystems des Vogelsbergs gelingt durch eine Kombination geochemischer und isotopenhydrologischer Methoden.

Ich kann Ihnen heute auch erstmals einen Blick in die Zukunft präsentieren. Im nächsten Heft beschäftigen uns die Themen:

•“Das Fachinformationssystem Hydrogeologie im Umweltinformationssystem Sachsen – Stand und praktische Anwendung”,

•“Sanierungsforschung in regional kontaminierten Aquiferen (SAFIREN), 1. Information zum Forschungsschwerpunkt am Standort Bitterfeld” sowie

•“Modellansätze zur langfristigen Entwicklung der Grundwasserqualität im Bourlanger Moor (Emsland)”.

Ich hoffe, Sie als kritische Leser teilen meine Meinung, dass unsere Zeitschrift ein interessantes und aktuelles Spektrum an Beiträgen bereithält, das in die hydrogeologische Landschaft Deutschlands passt. Wir wollen auch in Zukunft die Qualität und den Praxisbezug der Fachbeiträge stärken und sind dabei auf Ihr Feedback angewiesen.

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Isenbeck-Schröter, M. Der Praxisbezug und die Qualität – kein Spannungsfeld. Grundwasser 6, 49 (2001). https://doi.org/10.1007/PL00010390

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