In-vivo-Verschleiß der Gleitpaarungen Keramik-Polyethylen gegen Metall-Polyethylen

Zusammenfassung

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Langzeitveränderungen an zementierten Polyethylenpfannen vom Müller-Typ. Kaltfluß und Abrieb führen in unterschiedlichem Ausmaß zu Formveränderungen am Polyethylen. Die Menge des Abriebs wird erfaßbar durch die Verschiebung des Hüftkopfes in der Pfanne. Innerhalb der ersten Jahre postoperativ kommt es zu einer relativ hohen jährlichen Kopfverschiebung um 0,5 mm. Sie pendelt sich nach etwa 5 Jahren auf Werte um 0,1 mm (Keramikkopf) und 0,2 mm (Metallkopf) ein. Werte für die Kopfverschiebung, die 0,2 mm pro Jahr übersteigen, werden als ungünstig angesehen im Hinblick auf eine Prothesenlockerung. In dieser Studie wurde bei insgesamt 369 Hüftprothesen das Zentrum des Hüftkopfes in Relation zum Markierungsdraht der Pfanne bestimmt und die Kopfverschiebung berechnet. Nach einer durchschnittlichen Laufzeit von 77 Monaten hatten 96 % der Keramikköpfe (n = 109) eine Abriebrate von weniger als 0,2 mm pro Jahr. Bei den verwendeten Metallköpfen (Protasul-2 und Protasul-10) wurde dieser Wert nur in 71 % (n = 260) erreicht (Laufzeit 61,5 Monate). Die Gleitpaarung Polyethylen – Keramik reduziert den Abrieb um die Hälfte im Vergleich zur Paarung Polyethylen – Metall. Bei jüngeren Patienten ist die Verwendung eines Keramikkopfes zu bevorzugen.

Summary

The present study deals with long-term dimensional changes in cemented Müller-type total hip endoprostheses. Creep and wear contribute to different extents to the dimensional changes in polyethylene. The total amount of polyethylene wear is represented by the displacement of the femoral head into the socket. Within the first postoperative years, the head shifts up to a relatively high rate of about 0.5 mm per year. This rate diminishes after 5 years to an average of about 0.1 mm (ceramics) and 0.2 mm (metal) per year. Values exceeding 0.2 mm per year for the shift of the femoral head are considered to be unfavourable with regard to a probable loosening of the prosthesis. In this study we determined the orientation of the centre of the prosthetic head in relation to the wire marker of the polyethylene cup, comprising in all 369 total hip prostheses. After an average of 77 months, 96 % of the prostheses with ceramic heads (n = 109) had a wear rate of less than 0.2 mm per year. Using metal heads (Protasul-2 and Protasul-10) this rate could only be measured in 71 % (n = 109) of the prostheses (61.5 months). The combination ceramics-polyethylene produces half of the total amount of wear produced by metal-polyethylene. Younger patients should preferably be treated with a ceramic ballhead.