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Die Schwierigkeit der Definition einer protrahierten Geburt – verlängerte Eröffnungs- und/oder Austreibungsphase – liegt in der genauen Bestimmung des Beginns der akuten Phase der Zervixeröffnung. Hauptursachen der protrahierten Geburt sind die Dystokie und das Kopf-Becken-Mißverhältnis, häufig auch in Kombination. Sowohl die Mutter als auch das Kind sind dabei mit Risiken belastet.
Die fetalen Risiken liegen in der prolongierten Beeinträchtigung des Gasaustauschs in der Plazenta. Es kommt zu einem Abfall der pH- und PO2-Werte bei gleichzeitigem Anstieg von PCO2. Bleibt die dabei resultierende Hypoxämie über längere Zeit bestehen, so resultiert aus der ungenügenden Sauerstoffversorgung im Gewebe eine Hypoxie mit der Gefahr der Zerstörung von Organgewebe mit ensprechenden funktionellen Ausfällen.
Es besteht aber auch ein nicht zu unterschätzendes Risiko für die Mutter. Zum einen entstehen traumatische Schäden im Bereich des Beckenbodens. Es kann zur funktionellen Beeinträchtigung des Sphinkter ani kommen. Durch chronische Schmerzen in der Vagina und im Dammbereich kann auch das Sexualleben behindert sein. Häufig entstehen zudem psychische Schäden durch die negative Verarbeitung des Geburtserlebnisses.
Angst und Streß haben eine negative Auswirkung auf die Wehentätigkeit. Die Ausschüttung betaadrenerger Substanzen wirkt wehenhemmend. Der protrahierten Geburt kann somit durch den Abbau von Angst und Streß bei der Geburtsvorbereitung entgegengewirkt werden. Auch der Einsatz von Oxytocin zusammen mit Betablockern führt zur Neutralisierung der betaadrenergen Wirkung der Streßhormone.
Der Zyklus Schmerz-Angst-Streß kann durch eine entsprechende Analgesie unterbrochen werden. Kontrovers wird allerdings immer noch die Relation der Periduralanaesthesie zur Sektiorate diskutiert.
Im wissenschaftlichen Bereich gibt es Ansätze zur Bestimmung der Druckkräfte des kindlichen Kopfes auf die Zervix in Relation zum intrauterin gemessenen Druck. Auch wird versucht, das Kopf-Becken-Verhältnis prospektiv zu erfassen. Diese Möglichkeiten sind aber für den allgemeinen Einsatz noch nicht geeignet.
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Schneider, H. Mütterliche und kindliche Risiken der protrahierten Geburt. Gynäkologe 31, 734–737 (1998). https://doi.org/10.1007/PL00003157
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DOI: https://doi.org/10.1007/PL00003157