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Zunehmende Evidenzen aus Forschung und Literatur weisen darauf hin, daß die Androgenisierung der Frau genetisch determiniert ist und die Ausprägung dieses Krankheitsbildes von prädisponierenden Faktoren abhängt. Der Auftakt der Erkrankung ist bereits peripubertär. Prädisponierende Faktoren sind die Adipositas, Hyperinsulinämie, Überexpression des Cytochrom-P450c17α-Enzymsystems, vorzeitige Adrenarche und möglicherweise psychosoziale Faktoren. In der Diagnostik ist auf die Hautmanifestation des Hyperandrogenismus mit dem Hirsutismus, der Akne, Seborrhoe und der seltenen Alopezie sowie auf Zyklusstörungen einzugehen. Durch einfache Maßnahmen kann das Ausmaß der Adipositas quantifiziert werden. Die Vaginalsonographie und die Hormonanalyse vervollständigen die nicht-invasiven Maßnahmen, mit denen der Hyperandrogenismus bei Adoleszenten sicher diagnostiziert werden kann. Kriterien für polyzystische Ovarien sind bei einem Ovarvolumen über 8 cm3, einer Ovarfläche von 5,5 cm2, einer Anzahl von mehr als 11 Follikeln über 6 mm Durchmesser und der erhöhten Echogenität des Stromas gegeben. Die Basisdiagnostik zur Erfassung der Hyperandrogenämie umfaßt die Bestimmung von LH, FSH, TSH, Prolaktin, Testosteron, Androstendion, DHEA-S und SHBG. Bei Adipositas und hohem LH-Wert ist zum Ausschluß einer hyperinsulinämischen Insulinresistenz die Nüchterninsulinmessung indiziert.
Die Basistherapie besteht in der Verordnung eines hormonalen Kontrazeptivums, dessen Gestagenkomponente aus einem Antiandrogen besteht. Der Therapieerfolg kann durch dermatologische Interventionen mit Elektrolyse und externer Aknebehandlung gesteigert werden.
Ziel der Behandlung ist nicht nur die Beseitigung der kosmetischen Probleme und Zyklusstörungen, sondern die Prävention von Langzeitschäden, wie die Infertilität, kardiovaskuläre Komplikationen und das Endometrium-Ca.
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Kleinstein, J. Androgenisierungs- erscheinungen bei jungen Mädchen . Gynäkologe 31, 534–538 (1998). https://doi.org/10.1007/PL00003138
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DOI: https://doi.org/10.1007/PL00003138