Zum Thema
Es gibt 3 Methoden, die entsprechend der Begriffsdefinition der WHO als Methoden der natürlichen Familienplanung bezeichnet werden können: die Temperaturmethode, die Zervikalschleimmethode und die symptothermale Methode. Die Kalendermethode nach Knaus-Ogino gehört im strengen Sinne nicht dazu, da sie die fruchtbare Zeit berechnet und nicht durch Selbstbeobachtung im aktuellen Zyklus bestimmt.
Im Hinblick auf die Sicherheit für die Anwenderin steht die symptothermale Methode an erster Stelle. Diese Methode wurde von der Arbeitsgruppe NFP – durch wissenschaftliche prospektive Untersuchungen begleitet – weiterentwickelt, wobei das Prinzip der doppelten Kontrolle eine wesentliche Rolle spielt. Heute können wir eine Methode anbieten, die eine Gebrauchssicherheit von 2,2 Pearl-Index und eine Methodensicherheit von 0,3 Pearl-Index (kein Verkehr in der durch die Methode definierten fruchtbaren Phase) aufweist. Überprüfte Lehrmaterialien liegen vor, ein Beraternetz, auf das jeder Arzt zurückgreifen kann, existiert in Deutschland. Als anwenderabhängige Familienplanungsmethode hängt die Sicherheit der Verhütung auch vom Sexualverhalten ab: die Anwender können ein kontrolliertes Risiko eingehen.
Durch die sog. „Neuen Technologien“ in der NFP werden die Beobachtungen der Frauen durch Geräte ersetzt, die in der Lage sind, direkte oder indirekte Veränderungen in Körperflüssigkeiten oder an der Körperoberfläche zu messen, die während Follikelreifung, der Ovulation oder postovulatorisch ablaufen. Ausreichend prospektiv untersucht ist heute nur das Hormonmeßsystem im Urin. Seine Anwendersicherheit liegt im mittleren Bereich. Die Sicherheit der Basaltemperaturcomputer sollte in prospektiven Gebrauchssicherheitsstudien geprüft werden. Originäre NFP und neue Technologien stehen nicht in Konkurrenz, sondern ergänzen sich, da die Anwenderprofile für beide unterschiedlich sind.
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Freundl, G., Frank-Herrmann, P. & Raith-Paula, E. Natürliche Familienplanung. Gynäkologe 31, 398–409 (1998). https://doi.org/10.1007/PL00003132
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DOI: https://doi.org/10.1007/PL00003132