Zusammenfassung
Mit der abdominalen Kolposuspension steht heute eine Inkontinenzoperation zur Verfügung, welche gut fundiert sowie technisch nicht sehr schwierig ist und ausgezeichnete Langzeitergebnisse bringt. Die Kolporrhaphia anterior dient in erster Linie der Rekonstruktion bei Beckenbodendefekten und ist gleichzeitig in der Lage, eine geringgradige Streßinkontinenz zu heilen. Bei mittelschwerer und schwerer Streßinkontinenz sind die Ergebnisse der Kolporrhaphia anterior unbefriedigend. Daraus folgt, daß bei gleichzeitigem Bestehen eines Beckenbodendefekts und einer schweren Streßinkontinenz neben der Kolporrhaphia anterior ein zusätzlicher Eingriff zur Behebung der Inkontinenz erforderlich ist. Die Nadelsuspension ist zwar ebenfalls theoretisch gut fundiert und einfach durchzuführen, hat aber den großen Nachteil der unbefriedigenden Langzeitergebnisse. Die Nadelsuspension ist deshalb nur in ausgewählten Fällen – etwa als Zusatzeingriff bei Beckenbodenrekonstruktionen oder bei alten Patientinnen in schlechtem Allgemeinzustand – angezeigt. Dabei darf nie vergessen werden, daß die Patientin mit Recht von einer Operation die Heilung ihrer Streßinkontinenz erwartet. Aus diesem Grund muß als 1. Operation immer die beste Methode herangezogen werden.
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Ralph, G., Riss, P. Die operative Therapie der Streßharninkontinenz – die primäre Streßharninkontinenz. Gynäkologe 29, 624–631 (1996). https://doi.org/10.1007/PL00002991
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DOI: https://doi.org/10.1007/PL00002991