Zusammenfassung
Mit der Geburt des 1. Kindes nach erfolgreicher In-vitro-Fertilisation und anschließendem intrauterinen Embryotransfer im Jahre 1978 begann eine neue Ära der Reproduktionsmedizin. Diese Technik eröffnete einen Weg der Behandlung der hoffnungslosen tubaren Sterilität, bei der keine Möglichkeit zur mikrochirurgischen Refertilisierung gegeben ist. Anfangs umstritten ist diese Technik heute wissenschaftlich anerkannt und gesellschaftlich akzeptiert. In der letzten Zeit hat sich der Indikationsbereich für den Einsatz der Techniken zur assistierten Reproduktion deutlich zur männlich bedingten Ehesterilität hin erweitert. In den letzten 3 Jahren hat durch die Einführung der Intrazytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI) mittels der Technik der Mikromanipulation bei Paaren, die bisher ebenfalls als nicht therapierbar galten, eine Erneuerung der Behandlung männlicher Subfertilität stattgefunden. Durch diese Techniken konnte den allein in Deutschland derzeit geschätzten 1,5 Mio. ungewollt kinderlosen Paaren die Hoffnung auf ein eigenes Kind gegeben werden. Die Schwangerschaftsraten nach konventioneller IVF liegen derzeit bei ca. 20 % pro Embryotransfer, die nach ICSI sogar bei ca. 30 %. Die kumulativen Schwangerschaftsraten nach 6 Behandlungszyklen liegen bei 60 % der behandelten Paare. Seit 1978 wurden die Möglichkeiten zur ovariellen Stimulation durch den Einsatz der menschlichen urinären Menopausengonadotropine (HMG), gefolgt von der Kombination mit GnRH-Agonisten, optimiert und damit die Rate der abzubrechenden Stimulationszyklen deutlich gesenkt. Dies wirkte sich in einer Verbesserung der Fertilisations- und Schwangerschaftsraten aus.
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Diedrich, K., Felberbaum, R. & Baumann, P. Assistierte Reproduktion – Ein Überblick. Gynäkologe 29, 413–419 (1996). https://doi.org/10.1007/PL00002976
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DOI: https://doi.org/10.1007/PL00002976