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Der klinische Verlauf des septischen Schocks, der auch heute noch mit einer extremen Letalität von 40–80% einhergeht, läßt sich im pathogenetischen Verlauf vereinfachend in 3 Stadien einteilen: (1.) Einschwemmung von Keimen und Toxinen, (2.) Zytokinfreisetzung und (3.) Aktivierung sekundärer Mediatorsysteme und damit verbundene Mikrozirkulationsstörung sowie Zellschädigung.
Daß die Sepsisinzidenz ständig zunimmt, wird erklärt mit der immer weiter verbreiteten Keimeinschwemmung durch invasivere therapeutische und diagnostische Maßnahmen, mit der steigenden Anzahl von chronisch kranken Patienten und mit der zunehmenden Verbreitung immunsuppressiver Behandlungsformen. Die bessere Beherrschung der initialen Sepsisphase durch organ- und kreislaufsupportive Maßnahmen läßt mehr Patienten das kritische Frühstadium überstehen und in ein protrahiertes Bild übergehen – das „chronische Sepsissyndrom”.
In dieser ausführlichen Übersicht werden eingehend und kritisch die immunmodulierenden Therapiekonzepte dargelegt, mittels derer man den Sepsisverlauf mit der kaskadenartigen Ausschüttung von Endotoxin, Zytokinen und anderen Mediatorsubstanzen zu beeinflussen versucht. Die vorgelegten Ergebnisse, ob in der klinischen Anwendung erfolgreich oder nicht, tragen viel zum Verständnis des Pathogenese des septischen Schocks bei.
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Grimminger, F., Mayer, K. & Seeger, W. Gibt es eine gesicherte Immuntherapie bei der Sepsis?. Internist 38, 541–552 (1997). https://doi.org/10.1007/PL00002644
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DOI: https://doi.org/10.1007/PL00002644