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„Laßt wohlbeleibte Männer um mich sein …” so übersetzt A.W. Schlegel die Worte Caesars in Shakespeares Julius Caesar (1, 2). Der Dichter hatte sich noch eindeutiger ausgedrückt: „let me have men about me that are fat …” Wenn auch nach unserem Sprachgefühl hier ein Unterschied ist, der Begriff „wohlbeleibt” oder „fat” ist sicher eher positiv als negativ besetzt.
Und so folgen wir weiter der dichterischen Annahme, daß Caesar von Personen umgeben sein wollte, deren äußeres Erscheinungsbild auf Frohsinn, Gemütlich-, vornehmlich aber Friedfertigkeit schließen lassen konnte. – Auch ist festzuhalten: wenigstens hierzulande galt (gilt?) Wohlbeleibtheit über Jahrhunderte hin bis in die neueste Zeit als Ausdruck von Wohlstand und materieller Sorglosigkeit, kurzum als Statussymbol, auch der Macht, wofür es in Vergangenheit und Gegenwart viele Beispiele gibt!
All das macht es so schwer, mit dem Problem der Adipositas umzugehen, deren Behandlung für Arzt und Patient gleichermaßen der größte Frust ist. Denn die Wohlbeleibtheit ist aus heutiger Sicht ein glatter Euphemismus (was sich auch in der anderen Wortschöpfung: „vollschlank” ausdrückt), bedenkt man deren katastrophale gesundheitliche Folgen, die in dieser Arbeit komprimiert dargestellt werden.
Für manchen Leser neu sein könnten die Zusammenhänge zwischen Adipositas und malignen Erkrankungen und die Untersuchungsergebnisse über die Fettverteilung mit der gynoiden (gluteal-femoralen) und der hinsichtlich des höheren Risikos für KHK, Herzinfarkt und Apoplex ungleich gefährlicheren androiden (abdominalen) Form der Adipositas.
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Wirth, A. Adipositas Erhöhte Mortalität durch arteriosklerotische Folgekrankheiten und Karzinome. Internist 38, 214–223 (1997). https://doi.org/10.1007/PL00002636
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DOI: https://doi.org/10.1007/PL00002636