Zusammenfassung
Hintergrund: Verbesserte Gesetzgebung (1989, 1993) und forcierte Aufklärungsarbeit führten zum Ansteigen der Jodversorgung der deutschen Bevölkerung, wie jüngere regionale Untersuchungen zeigten. Kinder und Jugendliche profitierten als Erste davon. Strumaprävalenz und Schilddrüsengröße sanken signifikant bzw. normalisierten sich. Aktuelle deutschlandweite Untersuchungen zur alimentären Jodversorgung, gemessen an der Jodidurie, fehlen. Nach WHO-Empfehlung sind Sechs- bis Zwölfjährige die geeignetste Indikatorgruppe hierfür.
Probanden und Methodik: Wir untersuchten im Frühjahr 1999 die Urinjodidausscheidung (Cer-Arsenit-Methode) bei insgesamt 3065 sechs- bis zwölfjährigen gesunden Schülern an 128 Standorten Deutschlands, verteilt über alle Bundesländer.
Ergebnisse: Die mediane Jodidausscheidung in der Gesamtstichprobe betrug 148 μg/l. Die WHO empfiehlt einen Optimalbereich von 100–200 μg/l. Signifikante Unterschiede zwischen Geschlecht, Alter, Bundesland, den Regionen Deutschland Nord, Mitte und Süd, den neuen und alten Bundesländern gab es nicht. Entsprechend den Forderungen von WHO/UNICEF/ICCIDD hatten 73% der Schüler eine suffiziente Jodidurie (>100 μg/l). 20% wiesen einen milden (50–99 μg/l), 6% einen moderaten (20–49 μg/l) und 1% einen schweren (< 20 μg/l) Jodmangel auf. 8% schiedenmehr als 300 μg Jodid/l aus.
Schlussfolgerungen: Die Ursache für das Überwinden des Jodmangels in Deutschland liegt in der hohen Akzeptanz von Jodsalz im Lebensmittel herstellenden Handwerk, der Gastronomie (70–95%) und der Lebensmittelindustrie, wobei die Quote von 40% bei Letztgenannten noch nicht ausreichend ist.
Abstract
Background: Recent regional investigations have shown that the abolition of the requirement to declaire iodine in foodstuffs and the greater emphasis on information about goitre prevention led to an increase in urinary iodine excretion in Germany. There was also a decrease in thyroid size and goitre prevalence in children. No up to date results for the whole of Germany are available.
Probands and Methods: In 1999 we examined the urinary iodine excretion in the spontaneous morning urine of 3,065 healthy 6- to 12-year-old school children in 128 places from all over Germany. The iodine was measured by the Cer-arsenit method.
Results: The median iodine excretion amounted to 148 μg/l. There were no significant differences between age groups, sexes or regions. 73% had no iodine deficiency (> 100 μg/l). In 20% the deficiency was slight (50–99 μg/l), in 6% moderate (20–49 μg/l) and in 1% there was a severe iodine deficiency (< 20 μG/l). 8% excreted > 300 μg iodine per liter urine.
Conclusion: According to the WHO guidelines, there is no longer a iodine deficiency in Germany – at least among children prior to puberty.
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Eingang des Manuskripts: 27.9.2000. Annahme des überarbeiteten Manuskripts: 9.1.2001.
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Hampel, R., Beyersdorf-Radeck, B., Below, H. et al. Jodidurie bei Schulkindern in Deutschland 1999 im Normbereich. Med Klin 96, 125–128 (2001). https://doi.org/10.1007/PL00002184
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/PL00002184