Hintergrund:
Die Hyperlipidämie ist ein, wenn nicht sogar der bedeutsamste Risikofaktor für die Entstehung der koronaren Herzerkrankung (KHK). Entsprechend wichtig sind primär und sekundär präventive Maßnahmen zur Senkung erhöhter Cholesterinwerte. Neben diätetischen Maßnahmen wird eine suffiziente Cholesterinsenkung heutzutage durch eine Vielzahl unterschiedlicher Medikamente ermöglicht, deren Nutzen durch klinische Studien belegt werden konnte.
Statine: Werden kardiovaskuläre Hochrisikopatienten mit einem Statin behandelt, so verhindert diese Therapie bei einem von 13 Behandelten ein kardiales Ereignis (NNT [number needed to treat]=13). Aus diesem Grund haben sich in den letzten 10 Jahren die Statine zur Therapie der Hypercholesterinämie durchgesetzt und die Fibrate weitgehend verdrängt. In Deutschland werden mehr als 700 Mio. definierte Tagesdosen Lipidsenker pro Jahr verordnet. Diese Menge reicht aus, um mehr als 1,9 Mio. Patienten dauerhaft zu behandeln, wobei jedoch die empfohlenen Zielwerte häufig nicht erreicht werden. Der breite Einsatz der Statine wurde zum Teil jedoch auch zu unbekümmert durchgeführt. So erfolgten häufig keine adäquaten Kontrollen der Sicherheitslaborparameter, die bei Therapiebeginn mit einem Statin für die ersten 6 Wochen alle 14 Tage stattfinden sollten. Des Weiteren wurden Kontraindikationen nicht beachtet und auf Studien im Sinne von “Evidence-Based Medicine” verzichtet. In den USA wurde letztes Jahr noch die Freigabe der Statine als “Over-the-Counter Drug” beantragt, ein Anliegen, das allerdings von der FDA gestoppt wurde. Die unkritische Verschreibungspraxis führte letztendlich zu schwersten Nebenwirkungen und in der Folge zur Rücknahme von Cerivastatin aus dem Arzneimittelmarkt. Inwieweit dies die Therapie mit Lipidsenkern in den kommenden Monaten beeinflussen wird, bleibt abzuwarten.
Background:
Hyperlipidemia is an important, maybe the most important, risk factor for coronary artery disease (CAD). Therefore lowering elevated cholesterol is crucial for primary and secondary prevention. Dietary treatment but also drug therapy is frequently used to lower cholesterol in our days.
Statins: Drug therapy with statins has shown to be beneficial in clinical studies. Patients at a high risk for CAD will benefit mostly of drug treatment with a statin and in one out of 13 high-risk patients statin treatment will prevent one serious cardiovascular event [NNT(number needed to treat)=13]. This is the reason for the success stroy of statins in the last decade. In Germany more than 700 million defined daily doses of lipidlowering drugs are prescribed per year, which is sufficient for continuous treatment of 1.9 million patients. However, the broad use of statins came along with some thoughtlessness towards side effects. Safety laboratory values were not determined, contraindications were not considered to be serious enough and the lack of clinical endpoint studies was neglected. In addition there was an attempt to disregulate statins as “over the counter drugs” in the US – an attempt which was stopped by the intervention of the FDA. This practice ended in a series of severe side effects and led to the withdrawal of cerivastatin, a new statin from the market. If this will influence the drug treatment of hyperlipidemia needs to be seen.
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Schaefer, J. Medikamentöse Therapie der HyperlipidämieAktuelle Lage in Deutschland. Herz 26, 507–512 (2001). https://doi.org/10.1007/PL00002055
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DOI: https://doi.org/10.1007/PL00002055