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Anmerkungen
Zur Motivgeschichte von 1774 bis 1974 vgl. Cecilia von Studnitz: Kritik des Journalisten. Ein Berufsbild in Fiktion und Realität. München 1983. Außerdem Erhard Schütz: »Das schweinischste Handwerk auf der Welt« – oder: Der ›andere‹ Autor. Journalisten in Romanen der Weimarer Republik. In: »Literatur für Leser«, Jg. 1984/Heft 4, S. 199–210; Howard Good: The Journalist in Fiction, 1890–1930. In: »Journalism Quarterly«, Vol. 62/Nr. 2 (Summer 1985), S. 352–357; Christina Holtz: Die Lust der Macht oder Warum Journalisten aussteigen. In: »Publizistik«, 27. Jg. 1982/Heft 1–2, S. 268–274; Stefan Pannen: Die machtlosen Meinungsmacher. Zur politischen Rolle und zum Berufsbild des Journalisten in der Prosaliteratur der Bundesrepublik Deutschland, Diplomarbeit an der sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität München, 1987.
vgl. Volker Lilienthal: Journalisten als Kopflanger. Aktualität und Nutzen von Bertolt Brechts Tui-Kritik. In: »Journal für Publizistik & Kommunikation«, Jg. 1982/Heft 3, S. 123–133; sowie in John Fuegi / Gisela Bahr / John Willett (Hrsg.): The Brecht Yearbook 12/1983. Detroit und München 1985, S. 190–205.
Zum Selektionsverhalten der Literaturkritik vgl. jetzt auch Volker Lilienthal: Literaturkritik als politische Lektüre. Am Beispiel der Rezeption der »Ästhetik des Widerstands« von Peter Weiss. Berlin 1988, dort insbesondere das 4. Kapitel: Die PR-Funktion von Kritik im Distributionssystem des Buchmarktes.
Monika Dimpfl: Literarische Kommunikation und Gebrauchswert. Bonn 1981, S. 116. Zum Einfluß der Massenmedien auf die literarische Schreibweise vgl. auch Anm. 9.
Weitere Nachweise für den Zeitraum bis Ende 1984 finden sich in: Volker Lilienthal: Helden der Aufklärung? Auskunft über Journalisten in der neueren Literatur. In: »medium«, Jg. 1984/Heft 5, S. 27–32; Heft 6, S. 42–47; Heft 7–8, S. 65–67. Eine aktualisierte Gesamtdarstellung ist in Vorbereitung.
Das gilt selbst für ein literarisches Beispiel wie die »Verlorenen Illusionen«. Honoré de Balzacs. Nach neueren Forschungen Annemarie Kleinerts hat Balzac bereits in den frühen Jahren 1819 bis 1822 als Journalist gearbeitet, und zwar für das »Journal des Dames et des Modes«. Die dabei gemachten Erfahrungen verarbeitet er nachweisbar in seinem Presse-Roman. Vgl. Annemarie Kleinert: Balzac – erst Journalist, dann Schriftsteller. Die Jugendjahre von 1819 bis 1822. In: »Publizistik«, 32. Jg. 1987/Heft 2, S. 206–224.
vgl. Gert Heidenreich: »Objektiv« ist, wer die Macht hat. Subjektive Anmerkungen zu einem Kampfbegriff. In: »Vorgänge«, Heft 46 (Jg. 1980/Heft 4), S. 67–72.
vgl. Christian Schultz-Gerstein: Der Doppelkopf. Frankfurt/Main 1979.
Lodemann verläßt sich hier zu sehr auf ein medienübliches Ritual, auf die vorbildstiftende Überzeugungskraft von Autoritätspersonen. Diese Persuasion durch Prominenz ist ein Widerspruch zur intendierten Aufklärung, deren Idee verlangt, Denken und Handeln auf Einsicht und nicht auf bloße Nachahmung zu gründen. Das Phänomen wurde insbesondere zur Zeit der »Nachrüstungs«-Kontroverse medial manifest, als viele bekannte Schriftsteller sich gegen die Raketen engagierten und die Medien die Außenseite dieser Aktionen bereitwillig multiplizierten. Solche Angebote zur Identifikation fördern die Bequemlichkeit: Prominente denken und handeln stellvertretend. Sie überreden durch ihr Beispiel, durch ihre auratische Persönlichkeit, kaum aber durch Argumente. Die Problematik dieses Vorgehens kann sich auch unmittelbar auf die literarische Schreibweise auswirken. Milan Kundera gehört zu den Schriftstellern, die sich dieser Gefahr bewußt sind. Flaubert, so sagte Kundera in einer Rede in Jerusalem, habe ihn gelehrt, die eigene Person hinter dem Werk verschwinden zu lassen, aber »das ist heutzutage nicht einfach, da alles auch nur einigermaßen Bedeutende über die grell beleuchtete Bühne der Massenmedien gehen muß, die, entgegen Flauberts Absicht, das Werk hinter dem Image seines Autors verschwinden lassen … Der Romancier, der sich für die Prominentenrolle hergibt, setzt sein Werk der Gefahr aus, daß es als simpler Fortsatz seiner Handlungen, Erklärungen und Stellungnahmen angesehen wird.« Ja, mehr noch: »Die zwingende Notwendigkeit, zu gefallen und so die Aufmerksamkeit der möglichst vielen zu gewinnen, macht die Ästhetik des Kitsches zur Ästhetik der Massenmedien und in dem Maße, wie die Medien unser ganzes Leben umfassen und durchdringen, wird der Kitsch zu unserer Alltagsästhetik und -moral.« Vgl. Milan Kundera: Der Roman: die europäischste aller Künste. In: »Litfass. Zeitschrift für Literatur«, Nr. 36, hier zit. nach dem Neuabdruck in: »Frankfurter Rundschau« vom 1. April 1986, S. 6.
Auch in seinem jüngsten Roman »Und mit den Clowns kamen die Tränen« (München 1987) bedient sich Simmel einer Journalisten-Figur, der Reporterin Norma Desmond, um sein Thema »Gen-Manipulation« spannend und weltumspannend umzusetzen.
vgl. die verdienstvolle Dokumentation von Hans Sarkowicz: Wenn die Dämme brechen. Der unaufhaltsame Aufstieg des Verlegers Herben Fleissner. In: »Die Zeit«, Nr. 42 vom 9. Oktober 1987, S. 51 f.
Explizit wird der Ruf nach einer Zensur von gesellschaftskritischen Aussagen erhoben in Karl Steinbuch: Maßlos informiert. Die Enteignung unseres Denkens. München und Wien 1978.
Manche Rundfunk-Manager denken wirklich in diesen Begriffen, das mag ein Zitat aus der Antrittsrede von Andreas Matthishent belegen, der im Oktober 1985 Leiter der Hauptabteilung Organisation im krisengeschüttelten Sender Freies Berlin wurde. Wörtlich kündigte er an, »für das Haus ein effektives Personalcontrolling einführen« zu wollen (zit. nach: »epd/Kirche und Rundfunk«, Nr. 89 vom 9. November 1985, S. 23). Solche Maßnahmen werden ideologisch unterstützt etwa von dem Soziologen Erwin K. Scheuch, der Anfang März 1986 auf einem Treffen des konservativen Vereins »Bürger fragen Journalisten« einen Mangel an »negativen Sanktionen bei Fehlverhalten« in den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten beklagte. Vgl. »epd/Kirche und Rundfunk«, Nr. 19 vom 12. März 1986, S. 11.
Zur grundsätzlichen Problematik vgl. Hans Adler in einer Rezension zweier Studien zum literarischen Unternehmerbild. In: »Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur«, Jg. 1985, S. 285–299.
vgl. meine kritischen Anmerkungen zur bisherigen Forschung in: Helden der Aufklärung? (I), a.a.O., S. 27–29.
Zum Thema Kriminalroman mit journalistischem Personal vgl. Volker Lilienthal: Wenn Reporter Detektiv spielen. In: »Rheinischer Merkur / Christ und Welt«, Nr. 37 vom 9. September 1988, S. 18.
Guhas Buch gehört in den Zusammenhang einer ganzen Reihe von sogenannten »Atomkriegsszenarien«, die in der Bundesrepublik Deutschland zu Anfang der achtziger Jahre in Reaktion auf die »Nachrüstung« erschienen sind. Vgl. Volker Lilienthal: Nach dem Atomschlag. Über neuere Versuche, das Unvorstellbare vorstellbar zu machen. In: »die hören«, Heft 139, 3. Quartal 1985, S.
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Lilienthal, V. Literatur als Zufluchtsort. Publizistik 34, 133–145 (1989). https://doi.org/10.1007/BF03653520
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