Zusammenfassung
Wie kann man eine Übersicht über eine schier unübersehbare Menge von Karten gewinnen, die vor, während und nach dem 1. Weltkrieg erschienen sind? Dazu werden im folgenden Text systematisch Gruppen gebildet. Zunächst geht es urn die zeitliche Gliederung. Zu Kriegsbeginn hatten aile europäischen Mächte Karten der Nachbarn nachgedruckt. So haben auch Frankreich, Großbritannien und Russland Militärkarten vom Gebiet des deutschen Reiches bereitgehalten. In die Systematik werden neben den amtlichen Karten auch die in großer Fülle erzeugten Kriegskarten der privaten Verlage aufgenommen. Dam it entsteht zum ersten Mal ein strukturierter Überblick über eine sonst kaum zu übersehende Kartenflut. Nicht erwartet werden kann, eine detaillierte Beschreibung einzelner Kartenserien oder die Analyse des deutschen Kriegsvermessungswesens.
Abstract
During the Great War a large amount of maps were published in Germany. In fact, it was ten times higher than the number of maps published by the allies. In this article, a new systematic approach towards cartographic history is used. The chronological scope of the maps ranges from the time when military action was planned by several European states until the time shortly after the war. Although the focus of the article lies on German maps, French, British and Russian ones are mentioned as well. Not only maps for military are regarded. Maps published for the German home front are part of the analysis.
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Weil das Kartenwesen der öffentlichen Hand als militärisches Geheimnis betrachtet wurde, gibt es dazu kaum Literarur. Auch in späteren Publikationen wurde auf die Genese der Kartenwerke kaum eingegangen. Für weiterführende Hinweise ist der Autor dankbar!
Über den Verfasser
Schon seit 1994 publiziert Jürgen Espenhorst (*1944) zu kartographiehistorischen Themen. Mit Andree, Stieler, Meyer & Co. und anschließend Petermann’s Planet hat er eine Systematik zu den Handatlanten des deutschsprachigen Raumes entwickelt. Für Freunde der vergleichsweise modernen Kartographie wurde von ihm mit den „Intemationalen Atlas-Tagen“ ein Forum zum Erfahrungsaustausch geschaffen. Daraus entstand zusammen mit der Kartenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin der Plan für eine Atlasdatenbank. Seine Aufsätze zum Kartenwesen des 1. Weltkriegs sind Teil seines Forschungsspektrums, das vom Frühmittelalter bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts reicht.
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Espenhorst, J. Kartenflut rund urn den Ersten Weltkrieg. j. Cartogr. Geogr. inf. 68, 287–300 (2018). https://doi.org/10.1007/BF03544623
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