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Ein verkanntes Genre: Visuelle Poesie des 17. Jahrhunderts

An underestimated genre: visual poetry of the 17th century.

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Abstract

Visual poetry is best known as a genre of the 20th century, yet in the 17th century this genre enjoyed an unprecedented blossoming that has not been equaled since. In general, the secondary literature treats Baroque picture poetry with neglect, and as a result, while visual poetry is acknowledged as a phenomenon, the figural entities are scarcely ever read as lyrical texts. There remains a tenacious prejudice that Baroque picture poems are texts of scant literary merit. The problematic of picture poetry derives in principle from its multi-layered complexity, which can only be grasped by means of deepened analysis adequate to the genre’s unique characteristics, or, to be precise, analysis incorporating perspectives of media theory and attentive to cultural historical context. This paper will present such an analysis of a sample text.

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Literatur

  1. Siehe z. B. Wagenknecht, Christian J.: »Konkrete Poesie«, in: Karl Heinz Borck/ Rudolf Henss (Hgg.): Der Berliner Germanistentag 1968. Vorträge und Berichte, Heidelberg 1970, S. 100–118

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  6. Neben Ulrich Ernsts Auseinandersetzung mit der Gattung können des Weiteren folgende Beiträge genannt werden, die insbesondere die deutschsprasechige visuelle Poesie des 17. Jahrhunderts behandeln: Warnock, Robert G./ Folter, Roland: »The German Pattern Poem: A Study in Mannerism of the Seventeenth Century«, in: Albert R. Schmitt (Hg.): Festschrift für Detlev W. Schumann, München 1970, S. 40–73

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  11. Siehe Plotke, Seraina: Gereimte Bilder. Visuelle Poesie im 17. Jahrhundert, München 2008.

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  14. Es handelt sich um kegel- oder pyramidenförmige Tumulusbauten, die — den ägyptischen Königsgräbern nachempfunden — vor allem zur Zeit des Augustus errichtet worden waren. Das eindrücklichste Monument unter ihnen ist die Pyramide des Gaius Cestius, die aufgrund ihrer exponierten Lage als Teil der Aurelianischen Stadtmauer zu allen Zeiten von Pilgern und Romreisenden bewundert wurde (siehe Hesberg, Henner von: Römische Grabbauten, Darmstadt 1992, S. 113 ff.).

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  15. Vgl. Picinelli, Filippo: Mundus Symbolicus. Faksimile-Neudruck. Dietrich Donat (Hg.), Hildesheim 1979, lib. 16, S. 72.

  16. Horaz, carmina III, 30, 1–5: »Exegi monumentum aere perennius / regalique situ pyramidum altius, / quod non imber edax, non apuilo impotens / possit diruere aut innummerabilis / annorum series et fuga temporum.« Deutsche Übersetzung aus: Quintus Horatius Flaccus: Oden und Epoden. Lateinisch / Deutsch. Bernhard Kytzler (Hg.), Stuttgart 1988, S. 183.

  17. Dies spiegelt sich schon in der Antike in vielen kultischen Gebräuchen. Siehe dazu etwa: Beard, Mary: »Writing and Ritual. A Study of Diversity and Expansion in the Arval Acta«, in: Papers of the British School at Rome 53 (1985) S. 114–162

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  18. Graf, Fritz: La Magie dans l’Antiquité Gréco-Romaine, Paris 1994, S. 139–194, v.a. S. 151 f.

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  19. Im abendländischen Denken hat sich der Topos der Dauerhaftigkeit der Schrift denn auch entgegen Platons Schriftkritik (vgl. Phaidros 274c–277a) durchgesetzt, wohl nicht zuletzt aufgrund des Gewichts, das Schrift und Schriftlichkeit in der jüdischchristlichen Tradition besitzt. Siehe zum ganzen Themenkomplex mit Blick auf die visuelle Poesie insbesondere Schmitz-Emans, Monika: »Schrift als Aufhebung der Zeit. Zu Formen der Temporalreflexion in visueller Poesie und ihren spekulativen Voraussetzungen«, in: Arcadia. Zeitschrift für vergleichende Literaturwissenschaft 26 (1991) S. 1–32.

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  20. Gotthold Ephraim Lessing hat in seinem Laokoon die scharfe Trennung der Medien Bild und Text durchgeführt und dem Ersteren den Raum, dem Letzteren die Zeit zugeteilt (vgl. Lessing, Gotthold Ephraim: Laokoon oder über die Grenzen der Malerei und Poesie [1766]. Werke. Herbert G. Göpfert [Hg.], Bd. 6, Darmstadt 1996).

  21. Diese Prämisse wurde bereits von Zeitgenossen in Frage gestellt, besonders dann im 20. Jahrhundert in der Rezeptionsforschung heftig kritisiert. Der Umstand, dass barocke Figurengedichte in der Regel den schemenhaften Umriss eines einzigen Gegenstandes abbilden, relativiert jedoch die an Lessing geübte Kritik, dass auch Bilder in der ästhetischen Erfahrung eher dynamisch als statisch sind. So lässt sich für die visuelle Poesie des 17. Jahrhunderts festhalten, was Michael Titzmann in etwas anderem Zusammenhang vorsichtig formuliert hat: »[W]o sich dem rezipierenden Subjekt der Text als nach dem Prinzip linearer Sukzession geordnete Folge präsentiert, da präsentiert sich das Bild als geordnete Menge simultan gegebener Elemente […].« (Titzmann, Michael: »Theoretisch-methodologische Probleme einer Semiotik der Text-Bild-Relationen«, in: Wolfgang Harms (Hg.): Text und Bild, Bild und Text. DFG-Symposion 1988, Stuttgart 1990, S. 368–384, hier S. 379).

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Plotke, S. Ein verkanntes Genre: Visuelle Poesie des 17. Jahrhunderts. Z Literaturwiss Linguistik 38, 145–153 (2008). https://doi.org/10.1007/BF03379787

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