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Receptaculum Amoris. Annäherung an den Topos Minne über das Konzept des mentalen Diagramms (Burkhard von Hohenfels, KLD XI–Konrad von Würzburg, Das Herzmære). Receptaculum Amoris

An Approach to the Topos Minne by the Concept of Mental Diagram (Burkhard von Hohenfels, KLD XI–Konrad von Würzburg, Das Herzmære)

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Abstract

This article traces the concept of ›mental diagram‹ back to medieval poetics (Galfred of Vinsauf) within the framework of the liberal arts and discusses its implications against the backdrop of diverse literary patterns of thought, such as abductive inference, the use of exempla, and allegory. It uncovers the implicit epistemological schemes governing the invention of motifs and plots which help to make the virtually unseizable phenomenon of courtly love (minne) accessible to imagination and ratiocination, memory and consentaneous judgement. In presenting a close reading of a canzone by Burkhard von Hohenfels (KLD XI) and of an exemplum by Konrad von Würzburg (Herzmære) the effects of mental diagrams are tracked down, as they operate implicitely in the lyrical or narrative adaptation of a given matter directing the topics, dynamics and the economy of each poem.

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Literatur

  1. Galfreds Lehrgedicht zitiere ich nach der Ausgabe von Gallo, Ernest: The Poetria Nova and its Sources in Early Rhetorical Doctrine. Den Haag/Paris 1971.

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  2. Zum Thema »Inventio als geistige Konzeption des Werkes« vgl. Schmitz, Silvia: Die Poetik der Adaptation. Literarische inventio im ›Eneas‹ Heinrichs von Veldeke. Tübingen 2007, S. 254–262.

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  3. Mit dem Begriffspaar ›Schematismus‹ und ›Metaschematismus‹ spiele ich auf eine philosophisch- ästhetische Debatte an, die sich mit den Namen Kant und Herder verbindet. Sie entzündet sich an der Frage, »wie man von den reinen Begriffen zum Anschauungsbezug kommt (Kant) oder wie die ständige ikonische Tätigkeit des Metaschematisierens eine philosophische Begrifflichkeit zu begründen im Stande sein soll (Herder). […] Wollte man es auf Schlagworte verkürzen, dann stellt sich Kant die Frage, wie man Kategorien veranschaulicht, während Herder die Frage stellt, wie man Bilder verbegrifflicht.« (Gaier, Ulrich/ Simon, Ralf: »Vorwort«. In: Dies. [Hg.]: Zwischen Bild und Begriff. Kant und Herder zum Schema. München u. a. 2010, S. 7–17, hier S. 9). Jener Konflikt scheint historisch nicht erst im Kontext moderner Ästhetik möglich, er begleitet vielmehr auf lange Dauer die Entwicklung der Diagrammatik. Es wäre insofern eine vielversprechende, hier freilich nicht erfüllbare Aufgabe, die vormodernen Traditionslinien herauszuarbeiten, an die der Kant-Herder-Streit anknüpft.

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  4. Vgl. Carruthers, Mary J.: »Seeing Things. Locational Memory in Chaucer’s Knight’s Tale«. In: Robert R. Edwards (Hg.): Art and Context in Late Medieval English Narrative. Essays in Honor of Robert Worth Frank, Jr. Cambridge 1994, S. 93–106, hier S. 99.

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  5. Während Carruthers die Rolle der memoria artificialis betont, verweist Meier in ihrem Kommentar der Stelle auf die Funktion der imaginatio; vgl. Meier, Christel: »Imaginatio und phantasia in Enzyklopädien vom Hochmittelalter bis zur Frühen Neuzeit«. In: Thomas Dewender/ Thomas Welt (Hg.): Imagination–Fiktion–Kreation. Das kulturschaffende Vermögen der Phantasie. München/Leipzig 2003, S. 161–181, hier S. 165. Indem mein eigener Beitrag den Akzent auf den rationalen Schematismus der Wahrnehmung setzt, komplettiert er das Tripel der antiken und mittelalterlichen Fakultätenpsychologie. Erst im Zusammenspiel von memo- ria, imaginatio und ratio lassen sich Topik, Dynamik und Ökonomie des mentalen Diagramms vollständig beobachten und beschreiben.

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  6. Zur antiken Topik vgl. Bornscheuer, Lothar: Topik. Zur Struktur der gesellschaftlichen Einbildungskraft. Frankfurt a. M. 1976

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  7. Hebekus, Uwe: »Topik/Inventio«. In: Miltos Pechlivanos u. a. (Hg.): Einführung in die Literaturwissenschaft. Stuttgart/Weimar 1995, S. 82–96

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  8. sowie Schmidt-Biggemann, Wilhelm/ Hallacker, Anja: »Topik. Tradition und Erneuerung«. In: Thomas Frank/ Ursula Kocher/ Ulrike Tarnow (Hg.): Topik und Tradition. Prozesse der Neuordnung von Wissensüberlieferungen des 13. bis 17. Jahrhunderts. Göttingen 2007, S. 15–27.

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  9. Entsprechend erweitern und verschieben Matthias Bauer und Christoph Ernst das Forschungsinteresse von der Schriftbildlichkeit des Diagramms auf das ›Diagrammatische‹ als Gegenstand einer Erkenntnistheorie der Diagrammatik. Sie behandele auch »die schwierige Frage nach einer Klärung des Status’ [sic] der impliziten intern-mental realisierten Diagramme« (vgl. Dies.: Diagrammatik. Einführung in ein kultur- und medienwissenschaftliches Forschungsfeld. Bielefeld 2010, S. 34). Damit geht die Forschung in »Richtung der systematischen Frage nach dem erkenntnistheoretischen Status des inneren bzw. geistigen Auges, welches mentale Diagramme variiert« (ebd., S. 38 [Hervorh. im Orig.]); historisch wendet sie sich vom Graphismus der neuzeitlichen zum Mentalismus der vorneuzeitlichen Diagramme. Vgl. dazu auch Bogen, Steffen/ Thürlemann, Felix: »Jenseits der Opposition von Text und Bild. Überlegungen zu einer Theorie des Diagramms und des Diagrammatischen«. In: Alexander Patschovsky (Hg.): Die Bildwelt der Diagramme Joachims von Fiore. Zur Medialität religiös-politischer Programme im Mittelalter. Ostfildern 2003, S. 1–22, sowie Meier-Staubach, Christel: »Die Quadratur des Kreises. Die Diagrammatik des 12. Jahrhunderts als symbolische Denk- und Darstellungsform«. In: ebd., S. 23–53.

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  10. Vgl. Willer, Stefan/ Ruchatz, Jens/ Pethes, Nicolas: »Zur Systematik des Beispiels«. In: Dies. (Hg.): Das Beispiel. Epistemologie des Exemplarischen. Berlin 2007, S. 7–59, sowie Agamben, Giorgio: »Was ist ein Paradigma?« In: Ders.: Signatura rerum. Zur Methode. Aus dem Italienischen v. Anton Schütz. Frankfurt a. M. 2009, S. 9–39.

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  11. Darin besteht noch bei Kant das Wesen des ästhetischen Urteils, insofern es nicht als beliebige Meinung ausgesprochen wird, sondern als »Notwendigkeit der Bestimmung aller zu einem Urteil, was wie ein Beispiel einer allgemeinen Regel, die man nicht angeben kann, angesehen wird.« (Kant, Immanuel: Kritik der Urteilskraft. Hg. Karl Vorländer. Hamburg 1974, S. 78; KdU § 18: »Was die Modalität eines Geschmacksurteils sei«).

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  12. So die klassische Definition bei M. Fabi Quintiliani Institutionis Oratoriae Libri Duodecim. Recog. Michael Winterbottom. Tom. II, Libri VII–XII. Oxford 1970, 9, 2, 46: allegorían facit continua metaphorá; vgl. dazu Lausberg, Heinrich: Handbuch der literarischen Rhetorik. Eine Grundlegung der Literaturwissenschaft. 3. Aufl. Mit einem Vorwort v. Arnold Arens. Stuttgart 1990, S. 441 f.: »Die Allegorie ist für den Gedanken, was die Metapher […] für das Einzelwort ist: die Allegorie steht also zum gemeinten Ernstgedanken in einem Vergleichsverhältnis. Das Verhältnis der Allegorie zur Metapher ist quantitativ: die Allegorie ist eine in einem ganzen Satz (und darüber hinaus) durchgeführte Metapher.« (§ 895) Entscheidend im Kontext meiner Argumentation ist Lausbergs Hinweis auf den Aspekt der Quantität, der über die Einheit des Satzes (als grammatischer oder logischer Größe) hinaus auf das Diagramm als Form der Intensivierung verweist.

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  13. Vgl. Meier-Staubach, Christel: »Das Problem der Qualitätenallegorese«. In: Frühmittelalterliche Studien 8 (1974), S. 385–435. Die Qualitätenallegorese, die deutend von den Eigenschaften (proprietates) eines Dings oder Sachverhalts ausgeht, widerlegt das Vorurteil von der Statik allegorischer Signifikanz. Auch wenn der Terminus und das Interesse der Mediävistik daran es nahelegen mögen, ist sie keine sekundäre, geringerwertige hermeneutische Operation, gleichsam eine Fingerübung der Sinnerschließung an Akzidentien. Sie eröffnet vielmehr das Feld, auf dem deutlich wird, dass das Verhältnis von littera und allegoria eines zwischen der Extension der Welt und der Intension ihrer Wahrnehmung ist. In dieser Spannung berühren die wahrgenommenen Qualitäten besonders deutlich die Grundlage, auf der Namensvergabe und Identifikation des Benannten überhaupt erst möglich und konsensfähig sind.

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  14. Grundlegend zur Dynamik der Allegorie sind die Arbeiten von Whitman, Jon: Allegory. The Dynamics of an Ancient and Medieval Technique. Oxford 1987; Ders. (Ed.): Interpretation and Allegory. Antiquity to the Modern Period. Leiden/Boston/Köln 2000, sowie Ders.: »Twelfth-century allegory: philosophy and imagination«. In: Rita Copeland/Peter T. Struck (Ed.): The Cambridge Companion to Allegory. Cambridge, Mass. 2010, S. 101–115.

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  15. Vgl. Haverkamp, Anselm: Art. »Allegorie«. In: Barck, Karlheinz (Hg.): Ästhetische Grundbegriffe. Historisches Wörterbuch in sieben Bänden 1 (2000), S. 49–70, sowie Ders.: Figura cryptica. Theorie der literarischen Latenz. Frankfurt a. M. 2002.

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  16. Zum stoischen Hintergrund allegorischer Dichtung des Mittelalters vgl. Bardzell, Jeffrey: Speculative Grammar and Stoic Language Theory in Medieval Allegorical Narrative. From Prudentius to Alan of Lille. New York/London 2009.

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  17. Zur Rekonstruktion des zeichentheoretischen Diagramms, das der erotischen Dichtung der Stilnovisten (Giacomo da Lentini) und Dantes Poetik in De vulgari eloquentia zugrundeliegt, vgl. Agamben, Giorgio: Stanzen. Das Wort und das Phantasma in der abendländischen Kultur. Aus dem Italienischen v. Eva Zwischenbrugger. Zürich/Berlin 2005. Agamben sieht in der poetischen Adaptation der Pneumophantasmalogie den Versuch, jene Kluft, die am Anfang der westlichen Zeichentheorie stehe–zwischen dem dichterischen Wort, das einen Gegenstand besitzt, ohne ihn zu kennen, und dem philosophischen Wort, das ihn kennt, ohne ihn zu besitzen–zu schließen und im joi d’amour Wort, Phantasma und Begehren wie borromäische Ringe miteinander zu verflechten (vgl. ebd., S. 197–207).

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  18. Wehle, Winfried: Dichtung über Dichtung. Dantes ›Vita Nuova‹. Die Aufhebung des Minnesangs im Epos. München 1986, S. 17 f. LiLi176.

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  19. Ich zitiere die Passage aus der Übersetzung von Borchardts, Rudolf: Dantes Vita Nova. Berlin 1922, S. 5 f. (Hervorh. von mir, H.J.S.). Wie bei seiner Übertragung der Comedia bedient sich Borchardt auch hier eines Kunstidioms, das sich ausdrücklich an die Sprache zweier Autoren anlehnt, die uns im Folgenden beschäftigen werden: Burkhard von Hohenfels und Konrad von Megenberg. Im italienischen Original lautet die Passage: »Apparve vestita di nobilissimo colore, umile e onesto, sanguigno, cinta e ornata a la guisa che a la sua giovanissima etade si convenia. In quello punto dico veracemente che lo spirito de la vita, lo quale dimora ne la secretissima camera de lo cuore, cominciò a tremare sì fortemente, che apparia ne li menimi polsi orribilmente; e tremando disse queste parole: ›Ecce deus fortior me, qui veniens dominabitur michi‹. In quello punto lo spirito animale, lo quale dimora ne l’alta camera ne la quale tutti li spiriti sensitivi portano le loro percezioni, si cominciò a maravigliare molto, e parlando spezialmente a li spiriti del viso, sì disse queste parole: ›Apparuit iam beatitudo vestra‹. In quello punto lo spirito naturale, lo quale dimora in quella parte ove si ministra lo nutrimento nostro, cominciò a piangere, e piangendo disse queste parole: ›Heu miser, quia frequenter impeditus ero deinceps!‹. D’allora innanzi dico che Amore segnoreggiò la mia anima, la quale fu sì tosto a lui disponsata, e cominciò a prendere sopra me tanta sicurtade e tanta signoria per la vertù che li dava la mia imaginazione, che me convenia fare tutti li suoi piaceri compiutamente. « (Vita Nuova II, 3–7; Ausgabe: Dante Alighieri: Vita Nuova. A cura di Michele Barbi. In: Le Opere di Dante. Testo critico 1921 della Società Dantesca Italiana. Con un saggio introduttivo di Enrico Ghidetti. Florenz 2011, S. 1–49, hier S. 3).

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  20. Vgl. Huber, Christoph: Die Aufnahme und Verarbeitung des Alanus ab Insulis in mittelhochdeutschen Dichtungen. Untersuchungen zu Thomasin von Zerklære, Gottfried von Straßburg, Frauenlob, Heinrich von Neustadt, Heinrich von St. Gallen, Heinrich von Mügeln und Johannes von Tepl. Zürich/München 1988.

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  21. Ausgabe: von Kraus, Carl (Hg.): Deutsche Liederdichter des 13. Jahrhunderts. Bd. 1: Text. 2. Aufl. Durchges. v. Gisela Kornrumpf. Tübingen 1978, S. 43 f. Mit Übersetzung und Kommentar erscheint es als Lied 5 in der Ausgabe: Wachinger, Burghart (Hg.): Deutsche Lyrik des späten Mittelalters. Frankfurt a. M. 2006, S. 106–109, 691 f. (Kommentar).

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  22. In dieser Geste und in einer Vielzahl von Details, aus denen sich die anschließende Genese des erotischen Phantasmas zusammensetzt, hat Lied XI eine bemerkenswerte Parallele im Carmen Buranum 62; vgl. dazu meinen Aufsatz: »Die Wahrnehmung innerer Bilder im Carmen Buranum 62. Überlegungen zur Vermittlung zwischen mediävistischer Medientheorie und mittelalterlicher Poetik«. In: Das Mittelalter 8,2 (2003) (=Hartmut Bleumer/Steffen Patzold [Hg.]: Wahrnehmungs- und Deutungsmuster in der Kultur des europäischen Mittelalters. Berlin 2004), S. 121–136. Zur Bedeutung der Imagination für die Poetik Burkhards von Hohenfels vgl. Stock, Markus: »in den muot gebildet. Das innere Bild als poetologische Metapher bei Burkhart von Hohenfels«. In: Gerd Dicke/Manfred Eikelmann/Burkhard Hasebrink (Hg.): Im Wortfeld des Textes. Worthistorische Beiträge zu den Bezeichnungen von Rede und Schrift im Mittelalter. Berlin/New York 2006, S. 211–230.

  23. Zum Minne-Phantasma als Nukleus der Konzeption einer Diagrammatik vgl. Deleuze, Gilles/ Guattari, Félix: »Das Jahr Null–Die Erschaffung des Gesichts«. In: Dies.: Tausend Plateaus. Kapitalismus und Schizophrenie. Aus dem Französischen übers. v. Gabriele Ricke/Roland Voullié. Berlin 1992, S. 229–262. Beide bearbeiten die ›Urszene‹ diagrammatischer Wahrnehmung in der Gesichtserkennung mit Blick auf die Blutstropfen-Szene im Perceval Chrétiens de Troyes. In Bezug auf die Bearbeitung derselben Szene durch Wolfram von Eschenbach charakterisiert Burkhard Hasebrink das »Diagramm der [drei] Blutstropfen« (zur Markierung der Wangen und des Kinns) als »ikonographische[s] Minimalprogramm der schematisierten Darstellung eines Gesichts«, das exemplarisch aus der Praxis der Buchmalerei herausgelöst sei. (Ders.: »Gawans Mantel: Effekte der Evidenz in der Blutstropfenszene des ›Parzival‹«. In: Elizabeth Andersen/Manfred Eikelmann/Anne Simon [Hg.]: Texttyp und Textproduktion in der deutschen Literatur des Mittelalters. Berlin/New York 2005, S. 237–247, hier S. 242).

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  24. Eigene Übersetzung. Nachweis der Parallele bei Blamires, David: »Konrads von Würzburg ›Herzmære‹ im Kontext der Geschichten vom gegessenen Herzen«. In: Jahrbuch der Oswald von Wolkenstein-Gesellschaft 5 (1988/89), S. 251–261; Abdruck des lateinischen Textes bei Paris, Gaston: »Le Roman du Chatelain de Couci«. In: Romania 8 (1879), S. 343–373, hier S. 367, A. 2. Faksimile des Drucks der Sermones parati de tempore et de sanctis. Nürnberg 1502 (Bayerische Staatsbibliothek München, Res/4 Hom. 2404 e) unter http://daten.digitalesammlungen. de/bsb00002754/image_168 (ohne Paginierung, Spalte a, zuletzt aufgerufen am 17.8.2014).

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  25. Quast, Bruno: »Literarischer Physiologismus. Zum Status symbolischer Ordnung in mittelalterlichen Erzählungen von gegessenen und getauschten Herzen«. In: ZfdA 129 (2000), S. 303–320, hier S. 319.

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  26. Vgl. zuletzt der Versuch zur Interpretation sozialer Diagramme in der symbolischen Kommunikation von Bleumer, Hartmut: »Poetik und Diagramm. Ein Versuch zum Mahl in mittelhochdeutscher Literatur«. In: Regina F. Bendix/ Michaela Tenske (Hg.): Politische Mahlzeiten. Political Meals. Berlin 2014, S. 99–122, hier zum Herzmære S. 102–106.

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  27. Zur historischen Differenzierung der Semantik von passio s. den nach wie vor wegweisenden Essay von Auerbach, Erich: »Passio als Leidenschaft«. In: PMLA 56 (1941), S. 1179–1196.

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  28. Ausgabe: Klaus Grubmüller (Hg.): Novellistik des Mittelalters: Märendichtung. Frankfurt a. M. 1996, S. 262–295 (Text), S. 1120–1135 (Kommentar).

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  29. Jolles, André: Einfache Formen. Legende, Sage, Mythe, Rätsel, Spruch, Kasus, Memorabile, Märchen, Witz. 6., unveränderte Aufl. Tübingen 1982, S. 195.

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  30. Aristoteles’ Physik. Vorlesung über die Natur. Erster Halbband: Bücher I-IV. Griechisch- Deutsch. Übersetzt, mit einer Einleitung und mit Anmerkungen hg. Hans Günter Zekl. Hamburg 1987, S. 149, 208a29 (Hervorh. im Orig.). Zur naturphilosophischen Dimension des Aris totelischen Topos-Konzepts vgl. Zekl, Hans Günter: Topos. Die aristotelische Lehre vom Raum. Eine Interpretation von Physik, Δ 1–5. Hamburg 1990.

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  31. Vgl. Marcus Tullius Cicero: Topik. Übers. u. mit einer Einleitung hg. Hans Günter Zekl. Lateinisch/ Deutsch. Hamburg 1983, S. 6 f.: Vt igitur earum rerum quae absconditae sunt demonstrato et notato loco facilis inventio est.

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  32. Mit Christoph Kann lässt sich diese Spannung innerhalb des mittelalterlichen locus-Verständnisses auch entlang der Differenz realiter–virtualiter verstehen, die sich freilich bemerkenswert vom modernen Sprachgebrauch unterscheidet, weil »virtualiter nicht Gegenbegriff zu realiter [ist] in dem Sinne, in dem man etwa reale Räume von virtuellen Räumen dichotomisch unterscheidet, sondern […] zu quantitative. […] Bezeichnet man das an einem natürlichen Ort Befindliche, d. h. einen physischen Gegenstand, als quantitativ fassbaren Inhalt, dann kann das an einem dialektischen Ort Befindliche, d. h. die Kraft oder Wirksamkeit eines Arguments, als qualitativ fassbarer Inhalt bezeichnet werden. So verweist [… die] Formulierung continet virtualiter [sc. bei Johannes Buridanus] nicht auf ein mögliches oder scheinbares Enthalten, sondern auf ein tatsächliches Enthalten, und zwar das einer Kraft oder Wirksamkeit, einer virtus. « (Kann, Christoph: »Locus continet virtualiter totum argumentum. Zur Lehre der dialektischen Örter im Mittelalter«. In: Elisabeth Vavra [Hg.]: Virtuelle Räume. Raumwahrnehmung und Raumvorstellung im Mittelalter. Akten des 10. Symposiums des Mediävistenverbandes, Krems 24.–26. März 2003. Berlin 2005, S. 373–386, hier S. 377 f.). Die Virtualität des Topos und seines inhärenten mentalen Diagramms tut also seiner Realität keinen Abbruch, sondern charakterisiert seine (latente) Präsenz als Form poetischer Intensität.

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Scheuer, H.J. Receptaculum Amoris. Annäherung an den Topos Minne über das Konzept des mentalen Diagramms (Burkhard von Hohenfels, KLD XI–Konrad von Würzburg, Das Herzmære). Receptaculum Amoris. Z Literaturwiss Linguistik 44, 149–170 (2014). https://doi.org/10.1007/BF03379718

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