Abstract
Without remembering the act of her impregnation, Heinrich von Kleist’s famous Marquise of O. finds herself pregnant. Same happens to Amy Schreiber, protagonist of Marlene Streeruwitz’ latest novel Die Schmerzensmacherin. Both texts explore the circumstances of those incidents as legal cases. The Marquise happens to be molested during a siege after an attack of foreign troops. Similar fate affects Amy working as a trainee for a security company which partakes in the asymmetric war on terror in Afghanistan. Both texts raise legal problems of international war reflected not only on the level of content but also on the narrative level. Comparing and analyzing both texts the article will show non-decisiveness, lack of accountability and the inability of legal attribution as characteristics for the negotiated contents and for status of the texts as narratives. The ›sovereignty‹ of both narrators is challenged here and up for discussion.
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Literatur
Heinrich von Kleist: Die Marquise von O… Das Erdbeben in Chili (1808). Stuttgart 1997, S. 4.
Eberhard Schmidthäuser: »Das Verbrechen in Kleists <Marquise von O.> Eine nur am Rande strafrechtliche Untersuchung«. In: Kleist-Jahrbuch (1986), S. 156–175, S. 170. Dafür spricht, wie Schmidthäuser zeigen kann, dass der Graf vor der Veröffentlichung der Annonce davon überzeugt ist, mit der Marquise in einem geheimen Einverständnis zu sein. Er duzt sie, und er nimmt an, sie wisse, das Kind sei von ihm, wolle dies nur aus Schicklichkeit vor ihrer Familie verbergen. Deshalb versteht er nicht, warum sie ihn nicht heiraten mag — bis ihm die Zeitungsanzeige Klarheit verschafft. In einer der Quellen, Montaignes Anekdote, liegt die ohnmächtige Frau in aufreizender Stellung. Dies mag der Graf als Einladung verstanden haben.
Marlene Streeruwitz: Die Schmerzmacherin. Frankfurt a. M. 2011, S. 136 f.
Remigius Bunia: »Vorsätzliche Schuldlosigkeit — begnadigte Entscheidungen. Rechtsdogmatik und juristische Willenszurechnung in <Der Prinz von Homburg> und <Die Marquise von O…>». In: Kleist-Jahrbuch (2004), S. 42–61, S. 42–44. Bunia hätte mit Schmidthäuser (Schmidthäuser: »Das Verbrechen in Kleists <Marquise von O…> Eine nur am Rande strafrechtliche Untersuchung«, S. 70) betonen können, dass der Graf in der Tat annahm, »dass das Opfer keineswegs abgeneigt war« (Bunia: »Vorsätzliche Schuldlosigkeit — begnadigte Entscheidungen. Rechtsdogmatik und juristische Willenszurechnung in <Der Prinz von Homburg> und <Die Marquise von O…>», S. 56). Dass die Marquise sich strafbar mache, weil sie ihre <
Vgl. Michael Byers: Kriegsrecht. Berlin 2005, S. 99.
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Walter Müller-Seidel: »Todesarten und Todesstrafen. Eine Betrachtung über Heinrich von Kleist«. In: Kleist-Jahrbuch (1985), S. 7–38, S. 36.
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Werber, N. Erzählen in Krieg und Nicht-Krieg. Z Literaturwiss Linguistik 42, 87–105 (2012). https://doi.org/10.1007/BF03379680
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