Abstract
The text deals with a killing frenzy in Germany in 1964. Joseph Vogl calls this case the beginning of the age of amok, because at this time the notion ›amok‹ begins to refer to an established and stabilized knowledge. The following text wants to discuss Vogl’s thesis by scrutinizing the news about persons running amok at that time. My goal is to prove that even though a lot of themes rerun, there are significant changes and shifts in the knowledge of amok after 1964. Especially since the late sixties the news are focused on debating the impact of media on these sorts of violent crimes. How the correlation of amok and media is designed by the news, is the question of the text.
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Literatur
Vogl, Joseph: »Epoche des Amok«, in: Transkriptionen 1 (2003) S. 11–14, S. 11.
D. h. hier wird auch der Begriff genannt und nicht nur eine entsprechende Beschreibung geliefert. Kiehne, Karl: »Das Flammenwerferattentat in Köln-Volkhoven«, in: Archiv für Kriminologie 136 (1965) S. 61–75, hier S. 61.
Christians, Heiko: Amok. Geschichte einer Ausbreitung, Bielefeld 2008, S. 206. Die Handlung spielt übrigens im Jahr 1912 und damit in dem Jahr, in dem gemäß Christians die Amok-Vokabel durch die Aufnahme in Adolf Genius Neues großes Fremdwörterbuch offiziell in den deutschen Wortschatz eingeführt wird; ebd.
Wertham, Frederic: Seduction of the Innocent, London 1955 (1954), S. 89.
Vgl. Wertham, Frederic: »School of Violence« (1964), in: Otto N. Larsen (Hg.): Violence and the Mass Media, New York u. a. 1968, S. 36–39. Vgl. zu einer ausführlichen Darstellung und Diskussion der
Thesen Werthams Otto, Isabell: Aggressive Medien. Zur Geschichte des Wissens über Mediengewalt, Bielefeld 2007, S. 137–146.
Vgl. Jäger, Georg: »Die Wertherwirkung. Ein rezeptionsästhetischer Modellfall«, in: Walter Müller-Seidel (Hg.): Historizität in Sprach- und Literaturwissenschaft. Vorträge und Berichte der Stuttgarter Germanistentagung 1972, München 1974, S. 389–409, hier S. 403.
Ebd., S. 404. Es sei an dieser Stelle nur am Rande vermerkt, dass ebenfalls die Wahrnehmung der Mediennutzung als Ansteckung, wie sie der Titel des Artikels aus Der Spiegel nennt, einer Mediendebatte des 18. Jahrhunderts entstammt. Vgl. König, Do- Kauminik von: »Lesesucht und Lesewut«, in: Herbert G. Göpfert (Hg.): Buch und Leser. Vorträge des 1. Jahrestreffens des Wolfenbüttler Arbeitskreises für Geschichte des Buchwesens, 13. und 14. Mai 1976, Hamburg 1977, S. 89–112, hier S. 93. Der Artikel aktualisiert also ein ganzes Repertoire an Medienwissen des 18. Jahrhunderts, um aktuelle Verhältnisse zu erläutern.
Vgl. z. B. »Fernsehen–Schule der Brutalität«, in: Der Spiegel 25 (1971), S. 154–156.
Hännisch, Markus u. a.: »Polizist stoppte Amok-Schüler mit Maschinen-Pistole«, in: Bild vom 18. September 2009.
Vgl. Bartz, Christina: »Außergewöhnliche Geschichten von normaler Mediennutzung «, in: Dies./Marcus Krause (Hgg.): Spektakel der Normalisierung, Paderborn 2007, S. 91–102.
Solche Verwechslungen sind nun aber ausschließlich das Problem jugendlicher Amokläufer. Erwachsene, von deren Amokläufen ebenfalls berichtet wird, scheinen nicht gefährdet; ihre Taten gelten nicht als medieninduziert. Im Hintergrund dieser Differenz steht eine Konzeption von Jugend, die diese zum einen aufgrund ihrer enormen Einbildungskraft gerade als besonders zugänglich für mediale Inhalte entwirft und zum anderen in der Jugend ein lebensalterliches Zwischenstadium erkennt, das durch Gefährdung gekennzeichnet ist. Auch diese Konzeption geht auf das 18 Jahrhundert und das sogenannte System der Altersklasse zurück. Vgl. Titzmann, Michael: »Die ›Bildungs-‹/Initiationsgeschichte der Goethe-Zeit und das System der Altersklassen im anthropologischen Diskurs der Epoche«, in: Lutz Danneberg/ Friedrich Vollhardt (Hgg.): Wissen in Literatur um 1900, Tübingen 2002, S. 7–64.
Vgl. Loiperdinger, Martin: »Lumières ›Ankunft des Zugs‹–Gründungsmythos eines neuen Mediums«, in: Frank Kessler/ Sabine Lenk/ Martin Loiperdinger (Hgg.): KINtop. Jahrbuch zur Erforschung des frühen Films. KINtop 5: Aufführungsgeschichten, Basel/Frankfurt a. M. 1996a, S. 37–70.
Vgl. Gottschalk, Hans: »Grundsätzliche Überlegungen zum Fernsehspiel« (1956), in: Konrad Dussel/ Edgar Lersch (Hgg.): Quellen zur Programmgeschichte des deutschen Hörfunks und Fernsehens, Göttingen 1999, S. 397–403.
Vgl. Vgl. Gasser, Karl Heinz u. a.: »Bericht der Kommission Gutenberg-Gymnasium«, S. 36, in: www.thueringen.de/imperia/md/content/text/justiz/bericht_der_kommission_gutenberg_gymnasium.pdf vom 1.7.2006.
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Bartz, C. Amok: Muster und Genealogie einer publizistischen Debatte von 1964 bis heute. Z Literaturwiss Linguistik 40, 60–75 (2010). https://doi.org/10.1007/BF03379668
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