Zusammenfassung
Der Aufsatz untersucht, inwiefern Grundstruktur und Strukturwandel der Allegorie Antworten auf historische Problemlagen darstellen. Er geht der Frage nach, wie diese Funktion der Allegorie erschöpft, ihre Struktur aufgelöst und jener des Romans angenähert wird, wenn sich Weltbilder von kognitiven Kosmologien in Moralsysteme verwandeln, die der Bewältigung innerweltlicher Situationen dienen.
Abstract
This article examines the way in which the basic structure and the structural change of allegory present responses to historical problems. It tries to elucidate how this function of allegory is exhausted, how its structure disintegrates, and how it approaches the structure of the novel, once world views change from cognitive cosmologies into moral systems which serve to master situations of human existence.
Literatur
Vgl. Michael Slote, “The Theory of Important Criteria,” JPhil, 63 (1966), 211–224.
Diese Bedingung hat eine Reihe von Theoretikern zur These verführt, die Primärbedeutung müsse als solche so interessant sein, daß sie ohne Allegorisierung durchgängig lesenswert sei. Vgl. Herbert E.Greene, “The Allegory as employed by Spenser, Bunyan, and Swift,” PMLA, 4 (1888–1889), 145–193 und Fletcher, S. 7. In der Spenser-Forschung hat sich A.C.Hamilton, The Structure of Allegory in The Faerie Queene (1961) zu den Behauptungen verstiegen: “Does a moral or spiritual interpretation satisfy? Necessarily it reduces the poem from poetic image to moral concept, and abandons the unique particularity of the work itself for an amorphous and abstract background” (S. 10). “The total image is its own world, the faery land which is the poet’s fiction. Though this image may be sustained by moral ideas, it insists too strongly upon its own reality ever to be dissolved into them” (S. 14). Da wir aus sprachtheoretischen Gründen jedoch bei jeder Struktur Bedeutungszuschreibungen vornehmen müssen, um überhaupt verstehen zu können, kann es nur auf die Erscheinungsweise von Bedeutungen ankommen (vgl. dazu unten Fußnote 17). Im Hinblick auf die Allegorie läßt sich allenfalls mit F.R.Leavis konzedieren, daß sie auch dann einen Eindruck tieferer Bedeutsamkeit zu vermitteln vermag, wenn der Leser nicht alle allegorischen Einzelbedeutungen erkennt. Vgl. Leavis’ Nachwort zu Bunyan, The Pilgrim’s Progress, hrsg. Catherine Stimpson (1964), S. 284, 289.
Deutlicher wird Claus Uhlig, “Spensers Faerie Queene und ihr sozialgeschichtlicher Ort im elisabethanischen England,” Anglia, 94 (1976), 44–68, S. 68: “Daß der Dichter den Träumen seiner Zeit in dieser Weise Vorschub leistet, macht sein Werk zum Epos der untergehenden Feudalaristokratie.”
Dies übersehen Henri A. Talon, “Space and the Hero in The Pilgrim’s Progress. A Study of the Meaning of the Allegorical Universe,” EA, 14 (1961), 124–130, S. 127 und Erwin Wolff, Der englische Roman im 18.Jahrhundert. Wesen und Formen (1964), S. 19.
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Pfeiffer, K.L. Struktur- und Funktionsprobleme der Allegorie. Dtsch Vierteljahrsschr Literaturwiss Geistesgesch 51, 575–606 (1977). https://doi.org/10.1007/BF03376318
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