Die Kinder des Pygmalion. Die Bildlichkeit des Kunstbegriffs bei Heine. Beobachtungen zur Tendenzwende der Ästhetik

Zusammenfassung

Die wirkungsästhetische Erotisierung des Kunstbegriffs nach 1830 läßt sich von Heines polemischer Umdeutung des Pygmalion-Mythos ablesen. Als die Kunst von dem Postament des ästhetischen Idealismus heruntersteigen sollte, um in der Wirklichkeit fruchtbar zu werden, hat Heine das Bild des angeblich kinderlosen Pygmalion benutzt, um der von Winckelmann und Fichte, Goethe und A.W. Schlegel repräsentierten “Kunstperiode” ästhetische Impotenz vorzuwerfen.

Abstract

After 1830 the concept of art was increasingly defined in terms of its effect, as evidenced in Heine’s polemic version of the Pygmalion myth. At a time when art was expected to leave the pedestal of aesthetic idealism to become productive in the real world, Heine used the image of the allegedly childless Pygmalion to substantiate his criticism that the “Kunstperiode” as represented by Winckelmann, Fichte, Goethe and A.W.Schlegel was aesthetically impotent.