Arbeitszeitfl exibilität auf Kosten der Sicherheit? — Zum Zusammenhang zwischen der Variabilität der Arbeitszeit und der Häufigkeit von Arbeitsunfällen

Zusammenfassung

Es ist bekannt, dass variable Arbeitszeiten das Risiko für gesundheitliche und soziale Beeinträchtigungen erhöhen können. Die vorliegende Studie zeigt anhand europäischer Daten abhängig Beschäftigter (n = 35.187), dass sich bei variablen Arbeitszeiten (jenseits von Schichtarbeit) auch das Risiko für Arbeitsunfälle mit Fehlzeiten erhöht. Logistische Regressionsanalysen ergeben, dass sich das Risiko für Arbeitsunfälle durch die Variabilität der Stunden pro Tag um 38 %, durch die Variabilität der Tage pro Woche um 18 % und durch die Variabilität der Stunden pro Woche um 31 % erhöht, verglichen mit Beschäftigten mit regelmäßigen Arbeitszeiten. Diese Risikoerhöhung ist bei fremdbestimmten variablen Arbeitszeiten größer als bei selbstbestimmten variablen Arbeitszeiten. Variable oder unregelmäßige Arbeitszeiten stellen daher ein Risiko für die Einhaltung von Arbeitsschutzzielen dar, insbesondere bei hoher Variabilität der Arbeitszeit und geringen Einflussmöglichkeiten seitens der Beschäftigten.

Abstract

Variable working hours are associated with an increased risk of health and social impairments. This study extended previous findings by examining the risk of occupational accidents associated with variable working hours. Logistic regression analyses of an European sample of employed workers (n = 35.187) showed an increase in occupational accident risk for variable hours worked per day (38 %), variable days worked per week (18 %), and variable hours worked per week (31 %), controlling for several potential confounding variables. Additionally, accident risk increased more strongly when worker control over working times was lacking. Working time variability or irregularity, therefore, is a risk factor for occupational safety and health, and should be kept at a minimum, especially for workers without control over their working hours.