Von der Intention zur Gründung — Gründerwettbewerbe in Deutschland

Zusammenfassung

Die Realisierung von positiven Effekten technologieorientierter Existenzgründungen wird in vielen Fällen dadurch unterbunden, dass Unternehmensgründungen speziell in diesen Wirtschaftszweigen zwar geplant, aber zu selten tatsächlich umgesetzt werden. Um angehenden Unternehmensgründern den Schritt von der Intention hin zur tatsächlichen Umsetzung der Gründungsidee am Markt zu erleichtern, haben sich seit Mitte der 1990er Jahre vielfältige Gründerwettbewerbe etabliert. Gründerwettbewerbe sind im Kontext potenzieller Gründer das wohl wichtigste Förderinstrument. Sie setzen an wesentlichen Aspekten einer geplanten Unternehmensgründung an und tragen zur kritischen Beurteilung und Verbesserung geplanter Geschäftskonzepte bei. Gegenwärtig können 61 Gründerwettbewerbe in Deutschland identifiziert werden. Ungeachtet ihrer Bedeutung in der Gründungspraxis wird sich bislang kaum damit auseinandergesetzt. Insbesondere zum Aspekt, inwiefern Gründerwettbewerbe potenziellen Unternehmensgründern signifikante Unterstützung zur langfristig erfolgreichen Umsetzung ihres Geschäftsmodells im Markt leisten, liegen gegenwärtig kaum belastbare Erkenntnisse vor. Der vorliegende Beitrag greift diese Themenstellung auf und legt erste Ergebnisse einer umfassenden Erhebung von Gründerwettbewerben in Deutschland vor, zeigt deren Entwicklung im Zeitablauf sowie die regionale Verteilung und stellt Auswertungen zu zentralen Wettbewerbscharakteristika dar. Darauf aufbauend erfolgt eine kritische Diskussion der wichtigsten, noch unbeantworteten, Fragen zur Beurteilung der Effektivität von Gründerwettbewerben, insbesondere im Hinblick auf ihren potenziellen Beitrag, eine geplante Unternehmensgründung auch tatsächlich umzusetzen.

Abstract

The number of aspiring entrepreneurs in high-tech industries that succeed in completing the transition from nascent entrepreneurship to new venture creation is too low in Germany. Responding to this unsatisfactory situation, since the mid 1990s, numerous start-up competitions (or business plan competitions) have been established to stimulate the transition from nascent to real entrepreneurship. Those competitions have too major objectives: Increasing start-up probabilities by mobilizing potential entrepreneurs while simultaneously increasing the probability of start-up success of the prospective start-ups. Despite their importance as (policy) measure to encourage entrepreneurship, a discussion of their effectiveness is missing so far. The present article tries to contribute to the understanding of start-up competitions by providing broad empirical evidence on the development, on the regional distribution and on the most important characteristics of existing start-up competitions in Germany. Further, the article presents and discusses most important empirical results regarding the effectiveness of those start-up competitions (and other important factors as well) to act as a driving force behind the transition from nascent entrepreneurship to new venture creation in high-technology industries. Finally, we derive conclusions for an agenda of main future research questions.